Backbistros Backwaren-Angebot im Regal pushen

Beim Backwarenangebot in den Regalen der Shops gibt es noch zu oft Lücken im Sortiment. Diese können dafür sorgen, dass Kunden häufig nicht die Produkte finden, die sie beim Einkauf erwarten.

Mittwoch, 30. März 2022 - Nahversorgung
Hans Jürgen Krone / Martin Heiermann
Artikelbild Backwaren-Angebot im Regal pushen
Bildquelle: Ibis

Während das Angebot in den Backbistros der Shops immer differenzierter wird und auf sehr unterschiedliche Bedürfnisse der Kunden eingeht, lässt das entsprechende Angebot in den Shop-Regalen oft zu wünschen übrig. Die Bandbreite des Angebots ist hier oft nicht besonders groß, sondern eher bescheiden. Das ist bedauerlich, denn laut Consumer Index der GfK-Marktforscher vom Dezember 2021 steigt die Kauflust der Kundinnen und Kunden auf süße Backwaren und herzhafte Snacks weiterhin. Die GfK hatte speziell auf steigende Mengenzuwächse von kleinen Feinbackwaren sowie Kuchen und Torten hingewiesen.

C-Kunden haben weniger Auswahl
Ute Senftleben vom Backwaren-Hersteller Ibis fasste die Tatsache, dass die Shops hier stark hinter dem Lebensmittel-Einzelhandel herhinken im Interview mit Convenience Shop zusammen: „Aktuell haben die Käufer von abgepackten Backwaren neben der klassischen Backwarentheke in kleinflächigen Shops, Tankstellen und anderen mobilen Konzepten weniger Auswahl.“ Darüber hinaus seien „unterverpackten Lösungen für unterwegs, zum Beispiel für Familien, unterpräsentiert“, so Ibis weiter. Es liegt aus Sicht des Unternehmens nahe, dass hier Potenziale in ganz unterschiedlichen Zielgruppen brachliegen. Ein Beispiel dafür seien Schoko-Brötchen. Diese würden von einer jüngeren Zielgruppe unterwegs gegessen, aber meist im Supermarkt statt im Shop gekauft.

Genug Platz vorhanden
Das Argument, dass in den Shop-Regalen eben zu wenig Platz sei, um alle Sortimente gut abbilden zu können, lässt Senftleben mit Blick auf das eigene Sortiment nicht gelten: „Im Trockenregal auch kleiner Shops nehmen bestimmte Formate wie die Ibis Mini Cakes wenig Fläche in den Facings ein, sind trotzdem aufmerksamkeitsstark und können durch Vielfalt eine breite Zielgruppen-Ansprache auslösen“, sagt sie gegenüber CS.

Auch Fabian Meiberg, Leiter Business Development und Marketing bei Kuchenmeister, sprach kürzlich gegenüber der Fachzeitschrift Lebensmittel Praxis über „gute Chancen für kleinere Portionen im süßen Bereich“, da große Zusammentreffen mit Freunden und Familien stark zurückgegangen seien. Dies habe starken Einfluss auf das Geschäft mit großen Kuchen gehabt und im Gegenzug würden kleinere Portionen für zwei bis drei Personen oder Singlehaushalte mehr nachgefragt, so Meiberg weiter. Und da hygienisch einzeln verpackte Kuchen und Snack-Artikel gewännen, werde man diesen Weg fortsetzen.

Lange Haltbarkeit mit Anspruch
Auch Backwarenhersteller Mestemacher sieht weiter einen vom Trend zur Bevorratung mit Lebensmitteln mit ungeöffnet langer Genussfrische bei den Kunden. Allerdings geht es nach Ansicht des Unternehmens auch um mehr: „Umsatzsteigerungen werden auch von einer sich ausdehnenden naturgemäßen Lebensführung erwartet. Dieser Lebensstil unterstützt nachhaltig die Nachfrage nach Lebensmitteln, die vegan, vegetarisch sowie salzarm sind und eine positive Nährwertbilanz aufweisen.“ Mestemacher bietet zahlreiche haltbare Bio-Produkte an, die ins Sortiment passen. Außerdem hat es eigene Gütesiegel für vegane und vegetarische Produkte und war eines der ersten Unternehmen, das sein Brot mit dem Nutri Score kennzeichnete. All das trägt dazu bei, dass es auch den Shops aller Art möglich ist, ein anspruchsvolles Brot- und Backwaren-Sortiment anzubieten, das trotzdem für sie gut zu handeln ist.

Kulinarische Reiselust
Im Rahmen der diesjährigen ISM hatte Ibis einen Vorgeschmack auf die Innovationen für 2022 gegeben und stellte beispielsweise Ibis Feierabendbrötchen mit original belgischen Klosterbier und Ibis Zupfbrötchen mit belgischer Schokolade vor. Aus einer Zeit kommend, in der die Menschen in ihrer Mobilität eingeschränkt waren und weniger reisen konnten, sieht das Unternehmen ein großes Bedürfnis kulinarisch international zu reisen. Der entscheidende Convenience-Faktor der vergangenen Jahre sei die Aufback-Funktion. Dadurch seien die Konsumenten in ihre Entscheidung autonomer, wann und wie sie die Backwaren genießen können und wollen. Eine clevere Lösung in diesem Zusammenhang sind auch die Pita Sticks, die Convenience Shop nach der ISM mit einem Show Star auszeichnet. Hier bietet sich eine Präsentation oder auch Sonderplatzierung in C-Shops an, gemeinsam mit dem Thema Grillen, weil die Sticks mit dem Grillgut auf dem Rost gebacken werden können. Ein gutes Beispiel dafür wie mit Backwaren auch außerhalb der üblichen Regalplatzierungen neue Impulse gesetzt werden können.

Unterstützung per Social Media
Ibis plant im Laufe des Jahres 2022 weitere neue Produkte zu präsentieren und verstärkt dafür auch seine Social-Media-Aktivitäten. „Wir geben auf unseren Social-Media-Kanälen und auf unserer Homepage auch im Rahmen von Rezeptvideos Anwendungstipps zu den unterjährlichen Themen, wie Ostern, Grillen, Resteverwertung und mobiles Kochen“, sagt Senftleben.