Interview Total Umsetzen, was machbar ist - Tabakwaren

„Wir müssen die alten Konzepte überdenken und überarbeiten“, sagt Carsten Nolof, Leiter Marketing, Shop, Food, Services bei Total. Bei der Ideenfindung geht er kritisch ans Werk. Neues probieren, ja. Einfach mal so machen ist nicht. Konzepte müssen realisierbar sein, und Nolof will genau wissen, ob, am besten auch wie viel, unterm Strich hängen bleibt.

Mittwoch, 18. Februar 2015 - Tankstelle
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Umsetzen, was machbar ist - Tabakwaren

Total Tankstellen haben bei Tabakwaren einen Umsatzanteil von 65 Prozent. Werden Sie den nach Umsetzung der neuen Tabakprodukt-Richtlinie künftig halten können?

Schwieriges Thema. Zuerst muss der politische Rahmen definiert sein, und dann muss die Industrie Antworten darauf finden. Ich bin überzeugt, ihr wird etwas einfallen, wie die Richtlinie einvernehmlich umzusetzen ist. Die Unternehmen haben gute Ideen.

Sie setzen auf den Foodservice. Aber wie steht es um den SB-Bereich?

Den werden wir nicht vernachlässigen. Die Frage ist nur, was wollen wir auf der SB-Strecke machen, und wie funktioniert SB heute bei unseren Mitbewerbern, etwa den Filial-Ketten wie Backwerk, Back Factory oder auch dem LEH? Diese machen „grab and go“ gut und dazu noch relativ günstig. Aber das ist nicht unser Konzept, weil wir nicht nur Trockenbackwaren haben, sondern auch belegte und warme Snacks. Das klappt in SB nicht. Und dann gibt es den Bereich à la minute, in dem warme oder auch kalte Speisen vorbereitet und frisch serviert werden. Insofern kann ich mir gut hybride Systeme vorstellen. Ein reines SB-Konzept an Standorten zu etablieren, wo es keine unmittelbaren Wettbewerber gibt: Einfach mal testen. Ein großer Wettbewerber will Mitte des Jahres den SB-Test mit einer großen Handelsorganisation abschließen. Ich bin gespannt, ob sie dann in den Rollout gehen.

Was versprechen Sie sich von der Kategorie E-Loading?

Das ist ein Riesenthema und längst aus der Nische raus. Mit E-Loading haben wir 2013 mehrere 100 Prozent plus gemacht. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass aus E-Loading in fünf Jahren Downloading wird. Und das funktioniert anders. Die Karte ist künftig nur Mittel zum Zweck. Derzeit haben wir ein Regalbord, wo wir nahezu alles anbieten, von Prepaid-, über digitale Musikdienste bis hin zu Gutscheinkarten. Morgen werden die dort zur Visualisierung noch hängen, aber langfristig wird das kippen. Dann sind Downloads über Icon und QR-Code angesagt. Vorübergehend werden wir aber zweigleisig unterwegs sein: E-Loading mit Aufladung an einem Terminal wird mehr und mehr durch Downloads mit einem Code ersetzt. Der Geschenkgutschein wird aber sicher in der jetzigen Form noch lange exisiteren.

Wann kommt bei Ihnen die elektronische Geldbörse?

Schon sehr bald. Ab Mitte des Jahres kann in vielen Total Tankstellen mit dem Smartphone bezahlt werden. Grundlage ist ein Kooperationsvertrag mit Yapital. Das eGeld-Institut und wir sind gegenwärtig dabei, diese Funktion in unsere neue Total-App zu integrieren.

Wie relevant ist diese Zahlungsart für einen Tankstellen-Betreiber?

Mobiles Bezahlen ist heute nichts Besonderes mehr. Wir wollen damit dem Markt zeigen, dass wir das Thema Digitalisierung nicht verschlafen. Natürlich wird es irgendwann mal eine Bezahlfunktion geben bzw. geben müssen, die sich über alle setzt und das Processing übernimmt, das dann auch Yapital erlaubt. Es laufen bereits Tests an 20 Objekten, diese Möglichkeit an der Waschanlage anzubringen.