Bereits im Rahmen der diesjährigen ISM, die zu Jahresanfang, wie gewohnt, die Produkt-Strategien der Hersteller verdeutlichte, war klar geworden, dass Produkte „mit Anspruch“ auch in dieser Branche immer stärker im Kommen sind. „Diese Verantwortung entspricht den wachsenden Anforderungen der Verbrauchenden, die Wert auf gesunde, natürliche und nachhaltige Zutaten in ihren Süßwaren und Snacks legen“, bilanzierte damals die Kölnmesse. Trends mit Fokus auf Nachhaltigkeit wie beispielsweise Upcycling, Veganismus, Vegetarismus und gesunde Ernährung, mit unterschiedlichen Ansätzen, rückten, in den Mittelpunkt. Und dass die Hersteller sich damit weiterhin auf dem richtigen Weg sehen, zeigt die Tatsache, dass auch in diesem Herbst wieder zahlreiche Innovationen bei Süßwaren auf den Markt kommen, die solchen Ansprüchen gerecht werden.
Mars mit Proteinriegeln
Und dass das keinesfalls nur Nischenmarken und kleinere Unternehmen betrifft, zeigt das Beispiel Mars Wrigley. Das Unternehmen hat sich jetzt sogar an die Impuls-Top-Marken Snickers und Mars herangetraut. Nachdem die Markteinführung der Protein-Riegel der Marken Snickers und Mars in Großbritannien ein großer Erfolg war, hat Mars im Sommer seine Topseller als zuckerreduzierte Protein-Riegel auch auf den deutschen Markt platziert. „Die innovativen Protein-Varianten bedienen den Bedarf von Konsumentinnen und Konsumenten nach Snack-Produkten mit zusätzlichem Protein und großartigem Geschmack“, ist das Unternehmen überzeugt und will daher auch in dieser stark wachsenden Kategorie mitspielen. Die Protein-Riegel haben einen Proteingehalt von jeweils zehn Gramm pro Riegel sowie einen reduzierten Zuckergehalt verglichen mit den jeweiligen Standard Snickers- und Mars-Riegeln: minus 40 Prozent bei Mars und minus 30 Prozent bei Snickers.
Corny mit Protein
Dass Protein voll im Trend liegt, weiß man auch bei den Riegelspezialisten der Schwartauer-Marke Corny. Sie brachten in diesem Jahr deshalb folgerichtig bereits die neue Range Corny Protein auf den Markt. Von den fünf Varianten sind Chocolate Caramel Flavour, Peanut Caramel Flavour und Hazelnut Nougat Flavour softe Varianten und die Sorten Cookie Flavour und Vanilla & White Choc Flavour warten mit Chrunch auf. Die Produkte verfügen über einen Proteinanteil von 30 Prozent und werden von Schwartauer ohne zugesetzten Zucker angeboten.
Bei anderen Herstellern steht aktuell der Unterwegs-Markt besonders für Kinder im Fokus. Die Innovationen sollen dafür sorgen, dass auch im Impulsgeschäft mit geeigneten ernährungsbewussten Produkten für diese Zielgruppe aufgewartet werden kann. So hatte der Snack Spezialist Foodloose schon früh in diesem Jahr sein Cool Kids-Sortiment um einen Dattel-Hafer-Riegel mit cremiger Apfel-Erdbeer-Füllung erweitert, nur mit der Süße aus Früchten und in Bio-Qualität. Von Freche Freunde gibt es jetzt gemüsige Knabber-Kärtchen Karotte & Tomate. Der herzhafte Snack enthält 18 Prozent Gemüse und wird aus Dinkelmehl gebacken, ohne Palmöl oder Gerstenmalzextrakt. Der neue Eddas Keks Riegel Apfel & Erdbeere kombiniert dagegen die knusprige Textur eines Kekses mit der Form eines Riegels und einer fruchtigen Erdbeer-Apfel-Füllung.
Anspruch auch bei Kaugummi
Aus dem Hause Wrigley wiederum kommt auch das Mitte September eingeführte Extra Kaugummi auf Pflanzenbasis, das laut Unternehmen den wachsenden Wunsch der Konsumentinnen und Konsumenten „nach Qualitäts-Produkten aus Zutaten natürlichen beziehungsweise pflanzlichen Ursprungs“, erfüllen soll. Die Grundsubstanz des neuen Kaugummis ist Chicle aus dem Saft des Sapotillbaums, eine gummiartige Substanz, die Einwohner Lateinamerikas bereits vor tausenden Jahren gekaut hätten. Alle Zutaten des neuen Kaugummis kämen ursprünglich aus der Natur, sagt das Unternehmen. Die Dragées stecken außerdem in einer papierbasierten Box, die recycelbar sein soll und auch keine Plastik-Umverpackung trägt.
Kunden schauen aufs Geld
Darauf, wie schwierig es sein kann, aktuell Produkte mit Anspruch auch gut zu verkaufen, wies kürzlich Halloren Unternehmenschef Darren Ehlert im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur hin. Klar sei, dass die neuen Halloren-Produkte zu einer Zeit auf dem Markt landeten, in der Menschen nicht unbedarft konsumieren, sondern eher aufs eigene Geld schauten, statt sich für Luxus oder Nachhaltigkeit zu entscheiden. Dennoch müsse auch in dieser Zeit weiter daran gedacht werden, wie umweltfreundlicher produziert werden könne. „Unsere Branche nimmt die Samen aus einer Frucht und wirft die Frucht dann weg. Das klingt für mich nicht besonders nachhaltig“, sagte Ehlert zum Umgang mit Kakao. Halloren will das künftig anders machen und hat aus dem Fruchtfleisch und anderen Bestandteilen nach eigenen Angaben alternative Produkte entwickelt, so beispielsweise eine Kosmetiklinie.