Süßwaren In Position gehen

Die EM in Frankreich wird das Süßwaren-Sortiment beflügeln. Voraussetzung ist allerdings eine gute Vorbereitung der Shop-Betreiber – spätestens jetzt.

Montag, 23. Mai 2016 - Süßwaren & Salzige Snacks
Martin Eschbach
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Jetzt wird es höchste Zeit, die letzten Vorbereitungen für die bevorstehende Fußball-EM in den C-Stores zu treffen, denn in wenigen Wochen geht es los. Am 10. Juni ist Anpfiff und das kann der Beginn eines einmonatigen ungewöhnlichen Runs auf die C-Stores sein, der ordentlich Zusatzumsätze generiert. Die Erfahrungen der Weltmeisterschaft 2014 bestätigen dies. So hatte Marktforscher Nielsen beispielsweise im Bereich der Salzigen Snacks ein Umsatzzuwachs im Lebensmittel-Einzelhandel von 9 Prozent festgestellt. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) berichtet von einem Absatz-Zuwachs von Knabberartikeln bei der letzten Fußall-EM 2012 um 5 Prozent.

C-Stores sind hier prädestiniert, denn sie liegen so gut wie immer auf der Strecke zum nächsten Spiel. Überhaupt dürften die Salzigen Snacks die Renner im Sortiment werden, denn auch ohne besondere Sportereignisse im Rücken ist das Segment in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Die Produktionsmenge 2015 stieg laut BDSI um 1,3 Prozent auf 286.000 Tonnen. „Von den großen Sportereignissen in diesem Sommer erwarten die Hersteller von Knabberartikel wichtige zusätzliche Umsätze“, so der Verband. Neben der Fußball-EM werden hier auch die bevorstehenden Olympischen Spiele in Brasilien, die auf Grund der großen EM-Aufmerksamkeit medial zurzeit etwas untergehen, angesprochen. Logisch, dass zunächst die Fußball-EM im Nachbarland Frankreich die größere Rolle spielt – auch bei den Herstellern, die zahlreiche Fußball-Impulse setzen. Natürlich alles in limitierter Auflage. Aber genau das kommt bei den Kunden gut an: Spezielle auf das Ereignis zugeschnit tene Produkte, die sonst nicht zu haben sind oder zumindest Seltenheitswert haben, wie die Fußball-EM in Frankreich.

Ein besonderer Ort, denn die erste EM fand 1960 ebenfalls in Frankreich statt. Damals noch mit nur vier Mannschaften in der Endrunde. In diesem Jahr hat das Turnier erstmals 24 Endrunden-Teilnehmern. Beim letzten Mal waren es noch übersichtliche 16.


Der Countdown läuft

Wer von der Fußball-EM wirklich profitieren will, der muss sich sputen. Noch kann Ware geordert werden. Doch es reicht nicht, nur die entsprechenden Produkte zu listen. Großhändler MCS empfiehlt seinen Shop-Betreibern mindestens schon vier Wochen vor Beginn des Turniers den Verkaufsraum mit Fahnen, Wimpeln und ähnlichen Accessoires in eine Fan-Landschaft zu verwandeln. Das sei wichtig, damit die Kunden schon von weitem erkennen könnten, dass der Shop passende Artikel zum Großereignis führt. „Das müssen gar nicht zwangsläufig die deutschen Farben sein. Gerade Dekorationselemente in blau-weiß-rot, den Farben der französischen Flagge, sprechen die Kundschaft an“, ist Volker Diehl, zuständig für Einkauf und Category Management bei MCS überzeugt. Noch bis Ende Mai sind die EM-spezifischen Produkte zu haben.

Klaus Lützig, Warenbereichsleiter Food bei Lekkerland Deutschland rät, hier vor allem auf Produkte von namhaften Herstellern zu setzen. Als Beispiel nennt er die M & M’s Peanut Color Edition, die vorübergehend mit dem Farbmix Schwarz-Rot-Gelb erhältlich ist.

Es könnte aber auch die ein oder andere Innovation kleinerer Hersteller für Aufmerksamkeit sorgen, zum Beispiel, der Popcorn-Eimer mit echtem Fußball in französischem Design, oder ein EM-Spielplan aus Schokolade (siehe EM-Neuheiten ab Seite 44). Aber Achtung: Solche Produkte brauchen die Unterstützung der Shop-Betreiber. Eben weil sie nicht von den bekannten Marken-Herstellern kommen, sind sie oft erklärungsbedürftig.

Auch Zweitplatzierungen, die viele Hersteller im Rahmen einer EM-PoS-Aktion anbieten, können helfen. Hier stellt sich dann eher die Platz-Frage im Shop. Übrigens sollten Eigen-Initiativen in Sachen EM-Dekoration etc. mit Vorsicht genossen werden, denn es herrschen von Seiten der UEFA strenge Regularien, was die Verwendung von Emblemen, Maskottchen und auch speziellen zur EM erstellten Grafiken (z.B. mit den Spielorten), angeht. Auch Einzelbegriffe wie beispielsweise EURO 2016 oder UEFA EURO 2016 und FRANCE 2016 sind markenrechtlich geschützt. Unternehmen, die diese Bezeichnungen nutzen möchten, müssen hierfür eine Lizenz erwerben. Wer das unterlässt, muss unter Umständen Schadenersatz leisten. Hier sollten Shop-Betreiber kein Risiko eingehen, denn das kann sehr teuer werden (weitere Infos hierzu unter: www.muenchen.ihk.de).


EM-Produkte gibt es in allen Sortimenten

Natürlich sind es nicht nur die Hersteller von Süßwaren und Salzigen Snacks, die sich etwas zur Fußball-EM haben einfallen lassen. Der Ideenreichtum zieht sich durch alle Sortimente. Manche eignen sich mehr, andere weniger fürs Geschäft. Ob da der Joghurt mit Schokobällchen gelistet werden muss, auch wenn der Becher im französischen Design daherkommt oder die besonders durstigen Haushaltstücher mit Fußball-Dekor Sinn machen, darf durchaus kritisch hinterfragt werden.

Auf der Prioritätenliste der Shop-Kunden ganz weit oben sollten dann wohl eher beispielsweise Biere stehen. Hier macht Cross-Selling mit Salzigen Snacks durchaus Sinn. Aber das funktioniert auch mit alkoholfreien Getränken. Vor allem bei Wässern dürften bei entsprechenden Temperaturen die Absätze nochmals steigen (z.B. Gerolsteiner 11 Freunde Limited). Genauso wie bei Eiskrem. Es gibt noch mehr Möglichkeiten: So können mit Croissants, Baguettes und Flammkuchen im Bistro französische Akzente gesetzt werden. Backwaren-Hersteller wie Hiestand-Suhr oder auch Edna haben zahlreiche EM-spezifische Produkte im Portfolio - inklusive Rezeptvorschlägen. Nicht zu vergessen: Alles was der Fußball-Fan zum Grillen braucht sowie einer Auswahl französischer Weine. Letztere gibt es beispielsweise aus dem Hause Langguth Erben unter der Marke Medinet im passenden Trio: Auf den Flaschen Rouge, Blanc und Rosé werden die bekannten Spielorte und Stadien in den Städten Paris, M arseille und Nizza vorgestellt.

Und wenn die letzten EM-Produkte wahrscheinlich im Juli aus den Regalen verschwunden sind, können sich die Shop-Betreiber auf das nächste sportliche Großereignis einstellen: Am 5. August beginnen die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro.

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