Der Frühaufsteher sucht einen Coffee-to-go und ein Croissant, mittags möchte der Handwerker ein belegtes Brötchen, gegen Nachmittag hat der Außendienstler Lust auf einen Muffin, abends kommen die Pendler zurück und nehmen sich eine Pizza mit nach Hause: Veränderte Gewohnheiten und ein gestiegener Außer-Haus-Verzehr sorgen dafür, dass ein gut sortiertes und frisches Backwarensortiment aus den Kanälen der Convenience-Branche wie Tankstellen- oder Convenience-Stores und ihren Bistros nicht mehr wegzudenken ist.
Doch was können Shop-Betreiber tun, dieses besondere Frischesortiment zu händeln? Unterstützung bekommen sie vor allem von den Herstellern. „Wir gehen beispielsweise bei der Verpackung auf die Bedürfnisse der Verbraucher:innen am POS ein, das heißt, dass die Portionsgrößen dem Snacking-Charakter entsprechen, wenn es um Backwaren aus dem Regal geht. Die Inhalte der Transportkartons wiederum werden an die Bedürfnisse der Shop-Betreiber angepasst“, beschreibt Marc Albersmann, Vertriebsleiter B2B Food Service von Kuchenmeister, wie das Unternehmen supportet. Auch der Fachkräftemangel, der Convenience-Shop-Protagonisten zu neuen Sortimentslösungen treibt, wird von den Herstellern teilweise kompensiert. So werden verstärkt Produkte mit hohem Convenience-Grad und leichtem Händling angeboten. „Hier unterstützen wir mit einzeln verpackten Kuchenportionen wie unserem neuen ‚Puk’s Cheesecake Style‘ oder Tiefkühllösungen, die just in time und ohne großen Aufwand für die Gäste zubereitet werden können“, berichtet Albersmann. Auch beim Anbieter Aryzta ist gut ein Drittel des Sortiments fertig gebacken und braucht vor dem Verkauf nur noch aufgetaut zu werden. „Das ist angesichts hoher Energiepreise und des Personalmangels eine große Unterstützung für die Shop-Betreiber“, stellt Steffen Göhringer, Director Marketing Aryzta Deutschland, fest. Kuchenmeister hat dafür einen Convenience-Spezialisten mit Gastroerfahrung engagiert.
Megatrends: Gesundheit und Genuss
Aber neben diesen eher praktischen Lösungen sind die Hersteller immer wieder bemüht, neue Trends aufzuspüren und sie in Form von Produkten anzubieten. „Die Mega-Trends zurzeit sind Gesundheit, Genuss und rustikal-handwerkliche Backwaren. Diesen Trends lassen sich Subtrends zuordnen: So sind beispielsweise Produkte beliebt, die free from, plant based, vegan oder proteinreich sind. Diese Trends können sich ergänzen, beispielsweise als gesunder Genuss. Ebenso können sie aber völlig gegenteilig sein: Genuss als Gegenteil von gesund“, erläutert Göhringer das breite Spektrum des Unternehmens. Die seit September 2023 lieferbaren neuen Produkte von Aryzta nehmen diese Trends auf: Laugen-Frischkäsetwister, Laugen-Korn-Stange und Pflaumen-Quarktaler bieten Genuss mit handwerklicher Anmutung. Der Quarktaler ist außerdem bereits fertig gebacken und braucht nur noch aufgetaut werden. „Wir unterstützen Shop-Betreiber durch Belegrezepturen, die Individualität und Differenzierung ermöglichen. Zweimal im Jahr führen wir neue Produkte ein. Mit Produkten mit anlass- oder jahreszeitlichem Bezug schaffen wir weitere Kaufanreize“, fasst Göhringer zusammen. Im besonderen Fokus stehen zurzeit vor allem vegane Backwaren. Allerdings haben pflanzenbasierte Produkte für viele Hersteller zwar eine starke werbliche Präsenz, andererseits werden sie oft mangels Erfolg nach kurzer Zeit wieder vom Markt genommen. Das liege vielleicht daran, dass vor allem eine jüngere Zielgruppe vegane Produkte nachfragt, die viel ausprobieren will und in ihren Entscheidungen oft sprunghaft ist.
Spezialitäten für alle
Ein weiterer Trend sind regionale Spezialitäten. So werden Franzbrötchen mittlerweile im Süden gegessen und Laugenbrezel im Norden stärker nachgefragt. Auch Croissants, Donuts oder Muffins sind etabliert und Backwaren wie Börekstangen erfreuen sich wachsender Beliebtheit.Auch bei der Platzierung können Shop-Betreiber auf die Erfahrungen vieler Hersteller zurückgreifen. Aber auch von Großhändlern wie Lekkerland oder MCS können sie sich Unterstützung holen. So bietet MCS den Kunden unter dem Logo „Just fresh“ digitale und analoge Werbemittel, mit denen gezielt auf die Frischesortimente hingewiesen wird. MCS-Werbemittel wie Wobbler oder Aufkleber können am Regal und damit am Produkt platziert werden. Somit kann vor allem auf neue Produkte aufmerksam gemacht werden. Denn die originäre Backware findet der Verbraucher auf jeden Fall – wenn er hungrig ist.
Verbraucherpreise treiben den Umsatz hoch
Die Deutschen konsumierten pro Haushalt im vergangenen Jahr laut Marktforscher Statista knapp 56 Kilogramm Brot und Backwaren. Damit stieg der Jahresumsatz auf 16,27 Milliarden Euro. Laut Statista war das Toastbrot im Jahr 2022 die meistgekaufte Brotsorte in Deutschland. Der Anteil am Gesamtabsatz lag bei 29,3 Prozent. In diesem Jahr, im Zeitraum von Januar bis Mai, lag der Umsatz mit Brot und Backwaren in Deutschland laut Angaben des selben Marktforschers bei knapp fünf Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Umsätze also erneut gestiegen. Grund für das Umsatzwachstum sind jedoch weniger höhere Absatzzahlen, als eher die ansteigenden Verbraucherpreise für das Sortiment Brot und Backwaren.