Takeaway-Becher Berlin-Test für mehr Mehrweg

Mehrweg-Takeaway-Becher sollen künftig so einfach wie Pfandflaschen in Rewe-Märkten zurückgegeben werden können. Das ist das Ziel eines Pilotprojekts der DUH, des Händlers und fünf weiterer Partner.

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Bildquelle: DUH

Bei Le Crobag einen Mehrwegbecher von Recup mitnehmen und bei Rewe am Pfandautomaten zurückgeben: Das ist für einige Konsumentinnen und Konsumenten in Berlin nun möglich. Denn in zwei Stadtteilen der Hauptstadt werden die Mehrwegbecher von Recup über die Tomra- und Sielaff-Leergutautomaten in ausgewählten Rewe-Supermärkten derzeit zurückgenommen. Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg testen die insgesamt sieben Partner die Machbarkeit einer solchen Zusammenarbeit. Mit an Bord sind neben dem Mehrweg-Anbietern, der Deutschen Umwelthilfe, DUH, der Rewe und den beiden Automatenherstellern Tomra und Sielaff auch das Einfach-Mehrweg-System Sykell und Profmiet. Der Dienstleister spült zentral die Mehrwegbecher. Sie stehen anschließend wieder zur Auslieferung an die Betriebe bereit. In über 80 Betrieben, unter anderem bei Kamps, Le Crobag und Burger King, sind die mit einem Code zur Rückgabe versehenen Becher erhältlich. Das Projekt läuft seit März für ein Jahr unter der Trägerschaft der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt und der DUH.

Mehrweg kann einfach sein
Dem Berliner Senat gehe es bei diesem Projekt vor allem darum, zu zeigen, dass Mehrweg einfach sein kann, betont ein Sprecher gegenüber Convenience Shop: „Eine Rückgabe an den Pfandautomaten von Mehrwegbechern kann genauso einfach sein, wie die Rücknahme einer Pfandflasche“. Zudem sei es politisch gewollt, standardisierte Mehrwegsysteme zu schaffen. Das Projekt zeige, dass solch eine Rücknahme technisch möglich sei.

Einzelhändler Rewe verweist auf die Trägerschaft der DUH und des Berliner Senats. Die Partner wollten auf diesem Weg ein niedrigschwelliges Angebot machen. Es brauche weniger Insellösungen, stattdessen eine flächendeckende Rücknahme, an der To-Go-Anbieter im Lebensmittelhandel, in der Gastronomie oder auch Tankstellen gleichermaßen teilnehmen können. „Wir plädieren als Unternehmen mit mehr als 3.800 Märkten für ein solches offenes, pfandbasiertes Mehrwegsystem“, so der Händler. Deshalb beteilige sich Rewe.

Ein Meilenstein für Recup
„Für uns ist dieses Projekt ein sehr wichtiger Meilenstein,“ betont auch Can Lewandowski, Co-Founder von Recup und Vorstand des Mehrwegverbands Deutschland. Der Mehrweg-Dienstleister wolle mit dem Projekt einerseits testen, ob die technische Umsetzung und die Abläufe zwischen allen beteiligten Parteien reibungslos funktionieren und wo Prozesse noch optimieren werden müssen. Andererseits soll die Frage beantwortet werden, wie die Kundschaft das Angebot annimmt und wie die Zufriedenheit mit der zusätzlichen Rückgabe-Möglichkeit sowohl bei Kunden als auch Gastronomiepartnern ist. Es soll aus Recup-Sicht aber auch eine Antwort darauf gegeben werden, wie sich weitere Produkte, also die Pfanddeckel oder die Rebowls, in die Automatenstruktur einbinden lassen.

Auch der bisherige Rewe-Partner Sykell will daran mitarbeiten, dass Mehrweg sich in der Gesellschaft weiter etabliere. „Mit diesem Pilotprojekt beweisen wir jetzt, dass es eine landesweite Lösung geben könnte, die den Ansprüchen der Kundinnen und Kunden des Einzelhandels auch bundesweit gerecht wird“, so Davide Mazzanti, CEO von Sykell. Mit der Softwarelösung Circular ERP will der Dienstleister die Verwaltung und das Clearing der Mehrwegbehälter des gesamten DUH-Projekts unterstützen, auch um die Skalierbarkeit des Systems zu beschleunigen.

Spülservice-Anbieter und Nonfood Caterer Profimiet verfolgt ebenfalls das Ziel, die Kundenakzeptanz und die logistischen und technischen Herausforderungen abzuklären. Denn es gehen letztlich darum, die Rückgabequoten zu steigern, nachhaltige Konsumgewohnheiten zu fördern, effiziente und dezentrale sowie Logistik- und Reinigungs-Prozesse zu etablieren. Vor allem aber um Reduzierung von Einwegverpackungen und damit um eine Entlastung der Umwelt.