E-Zigarette Raucher werden Dampfer - Seite 2

Sie stand und steht im Kreuzfeuer der Kritik und trotzdem tritt die E-Zigarette ihren Siegeszug an. Ob sie nur ein Hype oder wirklich ein erstzunehmendes Konkurrenzprodukt zum Klassiker ist, sollte für Shop-Betreiber keine primäre Rolle spielen. Verbraucher haben auf jeden Fall Informationsbedarf.

Mittwoch, 14. Mai 2014 - Tabak
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Raucher werden Dampfer - Seite 2

Die steigende Beliebtheit ruft natürlich Kritiker auf den Plan. Sie wollen unter anderem auch den Markt, ähnlich wie die Tabakwaren, reguliert wissen. Das geht hin bis zu Verkaufsverboten und der Frage, ob E-Zigaretten unter das Nichtraucherschutzgesetz fallen, was die Gerichte nun zu klären haben. Noch bewegt sich die E-Zigarette in einer juristischen Grauzone. Etwas mehr Klarheit herrscht mittlerweile bei der Frage der Einstufung. Weil Nikotin im Spiel ist, könnten die Liquids, die dem Wasserdampf die Geschmacksnote verleihen, eine pharmakologische Substanz und damit apothekenpflichtig sein. Auch der Corpus selbst fällt in die Kategorie medizinischer Produkte, da er einem Inhaliergerät ähnlich ist. Entschieden ist mittlerweile, dass E-Zigaretten nicht automatisch unter das Arzneimittelrecht fallen, sondern als Tabakwaren gelten, da sie keine prophylaktische oder therapeutische Zweckbestimmung haben. Also wurde in der neuen Tabakproduktrichtlinie jetzt festg elegt, dass die Liquids nicht mehr als 20 mg/ml Nikotinkonzentrat enthalten dürfen. Was darüber hinausgeht, muss über Apotheken verkauft werden.

Aktuell macht die starke Nachfrage die Metallröhrchen so populär. Experten schätzen, dass im Schnitt aus jedem zehnten Raucher ein Dampfer werden könnte. Bei aller Euphorie für die E-Zigarette, werden die passionierten Raucher aber nicht schlagartig umschwenken, so die Erfahrung von Fachhändlern. Viele Raucher nutzten die Verdampfer zum Entwöhnen, andere wiederum, weil sie keine Rauchbelästigungen verursachen wollen. Branchenkenner glauben allerdings, dass die anfänglichen Probierkäufe den Boom ausgelöst haben. Der Verkauf der Verdampfer gehe zurück. Die gute Nachfrage bei den Liquids werde von jenen ausgelöst, die bei der Elektronischen geblieben und nicht zur Originären zurückgekehrt sind.

Händler und Hersteller stehen aktuell vor der Frage, ob die E-Zigarette ihren Siegeszug weiter fortsetzen wird, oder ob sie nur in Mode ist und in wenigen Jahren wieder vom Markt verschwindet. Befürchtungen, dass sie das Kerngeschäft belasten könnte, sind nachvollziehbar. Aber es gibt Entwarnung jener Händlern, die bereits E-Zigaretten im Angebot haben. Sie fahren zweigleisig, auch wenn ein Drittel dieser Produkte online gekauft wird. Ihnen kommt zugute, dass es sich um ein erklärungsbedürftiges Produkt handelt, bei dem Beratung gefordert ist. Lekkerland jedenfalls beabsichtigt, ab Mai mit der E-Zigarette zu starten. Der Fachgroßhändler hat sich in jenen Ländern umgeschaut, wo die E-Zigarette gut verkauft wird, und keine Kannibalisierungseffekt, aber gute Wachstumschancen festgestellt.

Zudem sollen die Margen im Vergleich zu den originären Tabakwaren recht lukrativ sein, manche sprechen von 20 bis 30 Prozent. Das könnte sich aber schnell relativieren, nämlich spätestens dann, wenn der Fiskus nach neuen Finanzquellen sucht und bei den E-Zigaretten nicht halt macht. Derzeit unterliegt sie nur dem üblichen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent.

Fotos: Fotolia, iStockphoto, Christian Belz

Bilder zum Artikel

Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen Immer mehr Deutsche greifen zur E-Zigarette.
Bild öffnen Liquids geben dem Dampf Geschmack.
Bild öffnen Raucher nutzen die elektronischen Verdampfer zum Entwöhnen.
Bild öffnen Das Einwegprodukt nutzen viele Rauchern als Einstiegsmodell zum E-Dampfen.