Tiefkühlkost Eiskalte Rettung aus der Zeitnot

Der Markt für Tiefkühlprodukte, insbesondere Pizza, boomt und wandelt sich zunehmend, um den immer anspruchs- volleren Verbraucherwünschen gerecht zu werden.

Mittwoch, 11. Dezember 2024 - Tiefkühlkost & Eis
Sabine Wygas
Artikelbild Eiskalte Rettung aus der Zeitnot

Lecker, gesund, frisch und nachhaltig soll es sein. Doch vielen Menschen fehlt die Zeit, um täglich selbst zu kochen. Daher greifen immer mehr Konsumenten auf Tiefkühlkost zurück. Mit einer Käuferreichweite von 97 Prozent gehören diese Lebensmittel zu den Lieblingen in deutschen Küchen. Insgesamt werden rund 2,8 Milliarden Packungen TK-Produkte jährlich verkauft, zeigen Zahlen des Deutschen Tiefkühlinstituts, DTI.

„Die Verbraucher setzen selbstverständlich voraus, dass eine Tiefkühlpizza lecker schmeckt, mit guten Zutaten gemacht ist und natürlich auch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet“, erklärt Judith Petit, Head of European Brand Activation and Corporate Communications bei Original Wagner Pizza. „Zusätzlich wachsen die Anforderungen an Themen wie Geschmack, Produktqualität, nachhaltige Verpackungen, Nährwerte und Nährwertkennzeichnung.“

Laut aktueller Studien gibt es beim Verbraucher eine wachsende Nachfrage nach gesünderen, hochwertigen Tiefkühloptionen, die wenig Kalorien, Fett und Zucker enthalten. Vor allem für Frauen sind die Aspekte Gesundheit und Tierwohl bei der Ernährung entscheidend, bei den Männern zählt der Preis stärker, so die DTI-Zahlen.

Aussehen und Geschmack müssen überzeugen
„Ganz wichtig ist das Thema Authentizität, also der Wunsch nach Genuss, nach bester Qualität“, sagt Petit. Bei Pizza bedeute das: so auszusehen und zu schmecken wie in der Pizzeria gemacht. „Dieser Trend manifestiert sich in unserer Warengruppe mit dem Wachstum des Segments der großformatigen Pizzen, deren Potenzial unserer Meinung nach noch lange nicht ausgeschöpft ist“, erklärt Petit weiter. Die „Bella Napoli“ in vier Geschmacksrichtungen, darunter eine Veggie-Variante, ist die größte Wagner-Pizza: Sie besteht aus italienischen Pizzateig, einem krossen Rand sowie einem dünnen Boden in Pizzeria-Größe.

Ein Vorreiter in diesem Segment ist Gustavo Gusto, das mit seinen Produkten den Markt aufgemischt hat. „Seit Beginn folgen wir unserer Vision: wir wollen eine echte Restaurant-Pizza ins Tiefkühlregal und damit bestes Convenience Food nach Hause, in die Gastronomie oder in Imbisse, Tankstellen und Bäckereien bringen“, sagt Geschäftsführer Christoph Schramm. Besonders gefragt seien authentische Gerichte im Premium-Segment, die eine hochwertige Alternative zu klassischem Fast Food liefern sollen“, betont er.

Vegetarisch mit natürlichen Zutaten
So hat auch Dr. Oetker sein Pizza-Angebot im September dieses Jahres um die höherpreisige Suprema erweitert. Das neue Sortiment biete TK-Pizza-Premium-Qualität in den drei Sorten Margherita, Salame Romano sowie Calabrese und ‚Nduja Tipo. Ein weiterer Trend ist die steigende Nachfrage nach pflanzlichen Optionen. Die Themen Nutri-Score sowie vegetarisch oder vegan sind vor allem bei den Jüngeren beliebt, während die älteren Konsumenten vor allem auf Frische, natürliche Zutaten, Regionalität, Saisonalität und eine nachhaltige Verpackung achten, so eine Studie des DTI.
Wagner hat eine vegane und verschiedene Veggie-Pizza-Varianten auf dem Markt. Auch das Ofenbrot Rustipani gibt es in zwei pflanzlichen Sorten, mit Pilzvariation aus Champignons, Shiitake und Butterpilzen oder mit Filetstückchen aus Sojaeiweiß, Paprika und Kräutern auf Tomatensoße.

Geplante Newcomer bei Gustavo Gusto
„Aktuell haben wir zur Pizza Pura keine weitere vegane im Programm, weil wir auf andere Dinge fokussierten. Die Produktentwicklung arbeitet jedoch an einer zweiten veganen Variante“, so Schramm von Gustavo Gusto. Die Herausforderung sei, dass die Messlatte in puncto Geschmack und hoch liege. „Deshalb wollen wir intern lieber noch ein, zwei Runden drehen. Und bestenfalls auch noch Flexitarier und Fleischfans begeistert.“ Zudem steht bei Gustavo Gusto jetzt eine weitere Pizza Colore auf der Agenda, teilt Schramm weiter mit. Auch ein Produkt im Snacktogo-Bereich könne er sich uns irgendwann vorstellen. „Was oder wann genau möchten wir aber noch nicht verraten“, sagt er.

Auch Wagner zeigte sich zuletzt bei neuen Geschmacksrichtungen experimentierfreudig und setzt auf die neuen Veggie-Kreationen Brezel-Pizza und Brezel-Piccolinis.