Internationaler Convenience-Markt EG Group will an dIe Wallstreet

Die EG Group hat sich zu einem global agierenden Tankstellen- und Convenience-Unternehmen entwickelt. Jetzt hat CEO Mohsin Issa einen Börsengang an die Wallstreet in Aussicht gestellt.

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Bildquelle: EG Group

Dass im internationalen und auch deutschen Convenience-Business viel Dynamik steckt, das zeigt nicht nur der Blick auf 7-Eleven und Alimentation Couche Tard. Auch die EG Group macht weltweit das Tempo dieser Akteure mit. Ein Börsengang an die Wallstreet, den CEO Mohsin Issa kürzlich in Aussicht stellte, könnte die finanziellen Möglichkeiten des expansiven Unternehmens deutlich verbessern und dafür sorgen, dass die EG Group auch in Deutschland weiter Gas gibt.

Nachdem die Milliardärsbrüder Mohsin und Zuber Issa in den vergangenen Jahren mit ihrem kometenhaften Aufstieg in der internationalen Convenience-Retail-Branche immer wieder durch große Akquisitionen von sich Reden gemacht haben, bereiten sie sich nun offenbar darauf vor, die EG Group an die Börse zu bringen. Der Sunday Times sagte Zuber Issa kürzlich, dass möglicherweise schon in diesem Jahr, eventuell aber auch erst 2026, mit dem IPO (Initial Public Offering), der Erstemission einer Aktie, an der New Yorker Börse zu rechnen sei. Geschehen soll das laut Financial Times unter dem Namen „Cumberland Farms“, einer Convenience-Kette, die EG im Jahr 2019 übernahm und die sie in sieben nordöstlichen Bundesstaaten der USA und in Florida mit etwa 600 C-Stores und Tankstellen betreibt.

Der Prozess wird gestartet
Die Roadmap dafür soll allerdings laut Issa sofort starten. In der Regel gibt es bei solchen Börsengängen eine so genannte „Bookbuilding-Phase“, in der Management und Banken im Rahmen einer Roadshow um Investoren kämpfen. Das bestätigt die Online-Plattform Aktien.guide.de: In der „Bookbuilding-Phase“ werben die Banken und das Management bei der so genannten Roadshow um Investoren. Parallel dazu beginnt die Zeichnungsfrist. Ist die Roadshow beendet und haben sich genügend Investoren gefunden, werden der Startpreis der Aktie sowie das Datum bekannt gegeben. Die Unternehmen Rothschild, Barclays, Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley sollen zu den Beratern gehören, die an dem Börsengang von EG Group teilnehmen werden, wie aus einem Bericht des Branchendienstes Mergermarket vom Ende des vergangenen Jahres hervorgeht.

Neue Weichen werden gestellt
Das Unternehmen EG Group, das nach der Übernahme der Esso-Stationen und der Total-Tankstellen inzwischen auch in Deutschland zahlreiche Stationen mit Shops betreibt, will damit für sein internationales Geschäft offenbar neue Weichen stellen. Gegründet wurde die Gruppe erst 2001 und betreibt heute mehr als 5.500 Standorte in Europa, Nordamerika und Australien. Das Portfolio umfasst Tankstellen- und Convenience-Stores. Im Bereich Foodservice sind unter anderem Top-Player wie Starbucks, KFC und Subway Partner des Convenience-Konzerns. In Deutschland machte das Unternehmen zuletzt Schlagzeilen mit der Übernahmen der Maxi-Autohöfe. Diese kooperieren im Foodservice-Bereich auch mit dem neu aufgestellten Wienerwald-Business (unser Bericht auf Seite 6). Weitere Kooperationspartner hier zu Lande sind beispielsweise, Back Werk, Tchibo, Burger King, und die Rewe mit dem Konzept Rewe Express, das derzeit an EG-Stationen in Deutschland ausgerollt wird.

Wachstum durch Akquisition
Das schnelle Wachstum der Gruppe durch Akquisitionen, hat nach Ansicht internationaler Analysten auch mit der Unterstützung von TDR Capital seit 2015 zu tun, die wohl die Expansion der Gruppe erst wirklich möglich gemacht hat. Hier wird erwartet, dass dieser Investor nach einem Börsengang seine Aktivitäten im Konzern reduzieren und EG ihre Schulden deutlich reduzieren könnte. Die internationale Fachpresse und Analysten erwarten, dass der Schritt Einnahmen von 13 bis 15 Milliarden Dollar bringen könnte, was mehr als das 13-fache des bereinigten
Gewinns von 1,1 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr wäre. Das würde den Wert des Unternehmens noch einmal deutlich steigern.

Wall Street mit Bedacht gewählt
Die Auswahl der Wall Street als Ort des Börsenganges führen Analysten auch darauf zurück, dass sich EG dort noch deutlicher als bisher gegen die internationalen Convenience-Wettbewerber wie Alimentation Couche Tard positionieren könnte. Mit diesem war sich die EG Group wohl 2022 in Merger-Gesprächen, über die vielfach berichtet wurde, nicht einig geworden. Aber auch insgesamt hätten sich die US-Aktienmärkte sehr positiv gegenüber Investitionen in den öffentlichen C-Store-Bereichen gezeigt, berichtet Market Watch. Beispielsweise zwei der größte Convenience-Einzelhändler – Casey‘s und Murphy USA – hätten seit Jahresbeginn 2024 einen Anstieg der Aktienkurse um 44,5 Prozent beziehungsweise 38,9 Prozent erlebt. Auch das könnte für die EG Group ein Grund sein, in New York und nicht in London an die Börse zu gehen.

Spielraum könnte genutzt werden
Die meisten Analysten erwarten, dass das Unternehmen seinen größeren finanziellen Spielraum aus dem Börsengang dazu nutzen wird, weitere langfristige globale Wachstumschancen im Tankstellen- und Convenience-Geschäft zu nutzen. Daran, dass dies auch in Deutschland der Fall sein könnte, wo das Unternehmen bisher etwa 1.300 Tankstellen betreibt, gibt es in der Branche wohl kaum einen Zweifel.