Im E-Zigarettenmarkt ist Bewegung. Nachdem BAT im Dezember seine Vype Pebble im Handschmeichler-Format und leuchtenden Farben vorstellte, folgen nun zwei Global Player mit weiteren Alternativen auf elektronischer Basis.
Zu sagen, wo Iqos einzuordnen ist, fällt dem Hersteller Philipp Morris nicht schwer – so revolutionär dieses System auch (noch) ist. Da es sich nicht um ein Tanksystem handelt, das mit Liquids und Verdampfer arbeitet, ist es keine E-Zigarette im herkömmlichen Sinn. Iqos ähnelt in vielen Aspekten eher einer Zigarette, denn statt Liquids kommen Sticks mit echtem Tabak zum Einsatz. Die so genannten Heets from Marlboro sind „Minizigaretten“, in denen etwa die Tabakmenge einer klassischen Zigarette komprimiert ist. Diese werden nicht angezündet und verbrannt, sondern erhitzt. Es handelt sich also um ein Tabakheizsystem, bei dem keine Asche anfällt und kein Streichholz nötig ist. Die Hitze erzeugt ein Heizblatt im Halter, auf den die Heets gesteckt werden.
Paradigmenwechsel
Mehr als zehn Jahre hat der Tabakkonzern das System entwickelt. In München zeigte er kürzlich die einzelnen Stationen des Geräts bis zur Marktreife, und Händler konnten sich dort mit dem System, bestehend aus dem Iqos-Ladegerät, einem Halter und den Heets, vertraut machen. Zwar gibt es Iqos in Deutschland bereits seit einem knappen Jahr. Weil es sich um ein neues Produkt in einer ebenso neuen Produktkategorie handelt, hat der Konzern zunächst in Testmärkten in München, Berlin und im Rhein-Main-Gebiet mit Iqos-Boutiquen, sowie beim ausgesuchten Fachhandel und Tankstellenpartnern den Dialog zum Kunden gesucht und auf den Erfahrungen basierend die flächendeckende Markteinführung vorbereitet. Jetzt ist es soweit: Das Heizsystem ist in rund 1.000 Shops zu erwerben. Die Heets from Marlboro in den Varianten Amber und Bronze (eine Packung enthält 20 Stück) werden in 15.000 Verkaufsstellen distribuiert.
Die Innovation verändere auch den Handel. Verkaufen allein reiche nicht mehr: „Wir müssen den Konsumente darüber hinaus informieren und begleiten“, sagt Marketing-Chef Axel Schwenn. Für Philip Morris laufe es gut, eigentlich gebe es keine Notwenigkeit zum Wechsel. Aber der rückläufige Tabakwarenmarkt fordere auch auf, die Betrachtungsweise zu verändern, und „mit Iqos sind wir in der Lage, uns neu zu erfinden“. Damit könnten Shop-Betreiber dauerhaft ihr Tabakwaren-Business sichern und neue Kunden gewinnen.
„Der Zeitpunkt kommt, an dem wir das Ende der klassischen Zigaretten-Ära einläuten werden“, meinte André Calantzopoulos, CEO Philip Morris International (PMI), vor geraumer Zeit. Allerdings steht der Konzern noch am Anfang. Iqos ist zwar schon in 25 Ländern erhältlich und hat weltweit mehr als 2 Mio. Nutzer. In Deutschland konnten bisher 20.000 Geräte abgesetzt werden. Mit zunehmender Distribution kann sich das schlagartig ändern. Schwenns Erfahrung: „Vor Weihnachten machten die Verkaufszahlen einen Sprung nach oben, und seit Februar diesen Jahres haben wir ein Plus von 24 Prozent bei den Geräten und von 44 Prozent bei den Heets registriert.“ Ein Test mit dem Automatenverkauf an frequenzstarken Standorten sei auch bereits angelaufen.
Der kleine aber feine Unterschied
Vollgas gibt auch Japan Tobacco International (JTI). Mit der Logic Curv gestartet folgt nun die Logic Pro. Beides sind klassische E-Zigaretten, die mit Liquid-Kapseln arbeiten. Bei beiden geschlossenen Systemen sind die Einweg-Caps (wie sie bei der Pro genannt werden) bzw. die E-Tips (Curv) leicht austauschbar ohne auszulaufen. Manuelles Befüllen fällt weg. Bei der neuen Pro können die Kapseln auch gewechselt werden, wenn sie noch nicht leer sind. Eine Füllung reicht für durchschnittlich 300 Züge. Der Unterschied zur Curv: Die Neue hat ein schlankeres Design als die Curv und eine deutlich größere Batterieleistung sowie einen wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Akku. Der Kunde hat jetzt die Wahl zwischen zwei Logics.