Inter Tabac / Tabakwaren Branchen-Wachstum, das öfter an Grenzen stößt

Risikoreduzierte Produkte wie E-Zigaretten, Tabakerhitzer und Nikotinbeutel standen im Fokus der diesjährigen Fachmesse Inter Tabac. Auch die Steuerpolitik der EU-Kommission war ein großes Thema in Dortmund. Die Veranstalter waren dennoch  zufrieden.

Mittwoch, 29. Oktober 2025, 19:21 Uhr
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Bildquelle: Landewyck

Mitte September fand nun schon zum 45. Mal die Fachmesse Inter Tabac im Verbund mit der Inter Supply auf dem Ausstellungsgelände der Messe Dortmund statt. Die Messe habe in diesem Jahr besonderes Augenmerk auf die neuartigen risikoreduzierten Erzeugnisse gerichtet, resümierte Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE). Der gesundheitspolitische Mehrwert dieser Erzeugnisse müsse von der Politik endlich erkannt werden. Auch sei es höchste Zeit, tabakfreie Nikotinbeutel in Deutschland, analog zur E-Zigarette, im Tabakerzeugnisrecht zu regulieren. Die Aufmerksamkeit für Vapes & Co. bestätigte auch Oliver Pohland, Geschäftsführer des Verbands des E-Zigarettenhandels (VdeH):  „Die Branche befindet sich weiterhin auf Wachstumskurs und konnte ihren Umsatz erneut leicht steigern.“ Gleichzeitig werde jedoch deutlich, so Pohland, dass dieses Wachstum zunehmend an Grenzen stoße. Ein Grund dafür sei nicht zuletzt der anhaltend starke Schwarzmarkt, der den legalen Markt erheblich unter Druck setze, betonte er. Laut Zahlen des Bündnisses für Tabakfreien Genuss (BfTG), die anlässlich der Fachmesse veröffentlich worden sind, machen die Hersteller der risikoreduzierten Produkte in diesem Jahr voraussichtlich einen Umsatz von rund 2,4 Milliarden Euro in Deutschland. Das sind 25 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Damit beschleunigt sich das Wachstum dieser Produktgruppe erneut. Im vergangenen Jahr hatte der Zuwachs dem Branchenverband zufolge bei 20 Prozent gelegen. Philip Drögemüller, Geschäftsführer des BfTG, kommentierte die Zahlen: „Der Anteil der E-Zigarette wächst kontinuierlich und zeigt die steigende Relevanz unserer Branche.“

Steuerpolitik bedroht den legalen Handel

Ein weiteres zentrales Thema der Messeveranstaltung waren erneut die Steuerpläne der EU-Kommission. Die Kommission arbeitet an einer Überarbeitung der EU-Tabaksteuerrichtlinie. Die Tabakwaren-Verbände warnen vor einer Umsetzung. Die damit verbundenen drastische Steuerhöhungen um bis zu 1.000 Prozent seien ein Boost für den illegalen Handel. Gleichzeitig würden dadurch dem Staatshaushalt wichtige Einnahmen entzogen. Sollten die Steuerpläne Wirklichkeit werden, sehen die Verbände gerade für die mittelständischen Hersteller und den Handel eine wirtschaftliche Katastrophe heraufziehen. Sie forderten deshalb die Bundesregierung auf, in Brüssel „die Rückkehr zu einer ausgewogenen und moderaten Steuerpolitik einzufordern“.

BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke wies darauf hin, dass ein steuerbedingter, sprunghafter Anstieg des Preises für eine Schachtel Zigaretten in Deutschland auf zwölf Euro die Konsumenten und Konsumentinnen in die Arme illegaler Anbieter treiben würde. Mücke lenkte den Blick auf das Nachbarland Frankreich: „In Frankreich stammt nach massiven Erhöhungen der Tabaksteuer in den vergangenen Jahren heute mehr als jede dritte Zigarette vom Schwarzmarkt, weniger geraucht wird jedoch nicht. Dem französischen Staatshaushalt entgeht dadurch jährlich ein hoher einstelliger Milliarden-Euro-Betrag.“ Mücke warnt zudem davor, dass die von der Kommission vorgeschlagene hohe Besteuerung neuartiger rauchfreier Produkte Raucher und Raucherinnen von einem Umstieg auf schadstoffarme Alternativprodukte abhalte.

Zunehmende Internationalität

Insgesamt waren auf dem Dortmunder Messegeländer mehr als 800 Aussteller aus knapp 70 Ländern in elf Hallen präsent. Fachbesucher und Aussteller kamen aus Ländern wie den USA, Kanada, Brasilien oder Argentinien. Zahlreiche Fachbesucher reisten unter anderen aus China, Indonesien, Indien, Südkorea, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien sowie Ländern wie Südafrika oder Tunesien an. Ebenso wie aus europäischen Ländern wie Spanien, Frankreich, Italien, der Schweiz, Polen, Österreich und den BeNeLux-Ländern sowie aus Großbritannien. Rund 50 Prozent der Besucher und Besucherinnen stammten laut Veranstalter  allerdings aus dem Inland. Unter den Besuchern stellte mit rund 35 Prozent in diesem Jahr erneut der Einzelhandel den größten Anteil. Zweitgrößte Gruppe auf Seiten des Fachpublikums – mit etwa 20 Prozent – waren diesmal Mitarbeitende des Groß- und Außenhandels. Die drittgrößte Gruppe stellten die Hersteller beziehungsweise Industrieunternehmen mit rund 15 Prozent. Fast 90 Prozent der Fachbesucher planen offenbar, auch im kommenden September 2026 wieder nach Dortmund zur Inter Tabac zu kommen. Bei den Ausstellern sah das ähnlich aus: Fast 90 Prozent sollen sich für eine erneute Teilnahme im kommenden Jahr ausgesprochen haben.

Landewyck mit Relx

Diesmal nicht nach Dortmund gekommen waren British American Tobacco (BAT) und auch JTI.  Dagegen präsentierten sich Imperial Brands und auch Philip Morris mit seinen risikoreduzierten Produkten. Und auch der Tabakwaren-Anbieter Landewyck hatte diesmal Next-Generation-Products für den deutschen Markt im Gepäck. Landewyck zeigte Relx E-Zigaretten als Vorgeschmack auf die Markteinführung. Auch die in Luxemburg erhältlichen Marken Joseph & Sons und Thor waren dort zu sehen.