Frische Produkte Auf frischer Tat

Frische Produkte bis hin zu den Ultrafrischen ergänzen immer mehr das klassische Shop-Sortiment. Kunden akzeptieren sie aber nur, wenn sie schmecken und von guter Qualität sind.

Donnerstag, 05. September 2013 - Süßwaren & Salzige Snacks
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Auf frischer Tat

Im Convenience-Kanal schlummert in der Warengruppe der frischen Produkte noch viel Potenzial. Shop-Betreiber, die die Regeln im Umgang mit ihnen beherzigen und umsetzen, werden mit diesem Trendsortiment schnell Erfolge einfahren. Aber noch steckt dieser Bereich in den Kinderschuhen, wenn man mal einen Blick über die Grenzen in andere Länder wirft.

Thomas Novak, Geschäftsführer der Elka-Frische GmbH, meint sogar, dass die Convenience-Shops dem klassischen Foodservice-Kanal große Konkurrenz machen, weil sie sich immer mehr zu Gastronomie-Betrieben entwickeln. Darum sollten C-Stores das Snack/Food-to-go-Geschäft aktivieren bzw. ausbauen. Er urteilt aus der Perspektive eines Getränkevermarkters. Sein Unternehmen ist ein junges Joint Venture der Eckes-Granini-Group und der Valensina-Gruppe, das den Frischsäfte-Vertrieb und das Marketing beider Hersteller für den Außer-Haus-Markt regelt. Neben der Gastronomie, den Kantinen und Fast-Food-Ketten bedient Elka auch die Verkehrsgastronomie und C-Stores. Der Kunde erwartet heute von Snacks to go, dass sie frisch, lecker, gesund, qualitativ hochwertig und convenient sind, weiß Novak. Und das übertrage sich auch auf die Getränke. Vor diesem Hintergrund seien die leicht pasteurisierten Säfte in der 250 ml-Portionsflasche ein optimales Saft to go-Angebot. Und mit der richtigen Platzierung im unmittelbaren Snackumfeld könnte sich auch für die Säfte ein Erfolg wie beim Coffee to go einstellen.

Dem schließt sich auch True Fruits an. Standardisierte und günstige Massenprodukte seien in C-Stores nicht mehr gefragt, sagt einer der Smoothie-Pioniere, der mit einem konsequenten Produktkonzept und mit raffinierten Kompositionen immer wieder überrascht und Neugierde weckt. „Es wird oft mit bunten Bildern gelockt und mit vollmundigen Versprechen geprahlt. Uns nervt das“, sagen die Bonner selbstbewusst. Ihr Konzept ist simple, fast puristisch: „100 Prozent Frucht – no tricks.“ Will heißen, keine Konzentrate, Zuckerzusätze, Stabilisatoren oder Farbstoffe.

Snacks, frisch aus der Hand, so genannte Hand-held-Foods – damit hat sich Bauer Funken einen Namen gemacht. Urbane Verarbeitung frischer Ware und Glaubwürdigkeit kommen hier zum Tragen. Der heutige Spezialist für verzehrfertige Snacks und To-go-Angebote ist tatsächlich aus einem landwirtschaftlichen Betrieb heraus groß geworden und hat die Entwicklung der Frische-Sortimente in C-Stores quasi mit begleitet. Daher weiß man in Kempen auch, dass der Trend immer mehr zu ultrafrischer Convenience geht, eben weil den Kunden nicht mehr die Zeit zum Kochen bleibt. Fertig belegtes Pita-Brot mit Antipasti-Tomaten, Salat und Käse kämen da beispielsweise als kleiner Mittagssnack gerade recht. Doch auch für mundgerechte Happen, wie die verzehrfertigen Möhren, finden in C-Stores immer mehr Anhänger. Das weiß man auch bei Mike’s Sandwich. Die Hamburger bieten beispielsweise mit den portionsgerechten Pastasalaten - ein Co-Branding mit Barilla - einen idealen Artikel für den To-go-Bereich an.


Auch für seine Sandwiches hat Mike’s einen Markenpartner gefunden. Leerdammer verleiht den belegten Broten nicht nur eine Alleinstellung im Regal. Die Marke signalisiere dem Kunden auch Qualität, einen gewissen Geschmack und Sicherheit gegenüber den No-Names. Darüber hinaus sind für ein erfolgreiches Sandwich-Geschäft Standorte, Käuferstrukturen und -frequenzen sowie Instore-Platzierungen wichtige Parameter. Die frische Produkte sind zumeist kühlbedürftig und haben eine relativ kurze Restlaufzeit. Bei True Fruits sind es maximal 25 Tage, bei den Elka-Portionsflaschen reduziert sie sich bei einer Lagertemperatur von 4 bis 8 Grad auf 13 Tage und Bauer Funken will sie nicht länger als drei bis fünf Tage im Regal belassen.

Schon allein aus praktischen Überlegungen heraus ist eine zusammenhängende Platzierung in einem Kühlmöbel empfehlenswert. Novak rät, die frischen Säfte im Impulsbereich im direkten Sichtfeld des Kunden und im Umfeld zum Snackangebot unterzubringen. Eine Open-front-Kühltheke sollte einen direkten Zugriff ermöglichen, meint er: „Ergänzend empfehlen wir den aktiven Dialog mit den Kunden, weil er oft das ergänzende Getränk beim Einkauf vergisst.“ Richtig dargeboten, ließen sich pro Woche und pro Outlet rund 42 Portionsflaschen verkaufen.

Der Bonner True Fruits-Hersteller stuft Smoothies und Säfte ebenfalls als Impulsware ein, rät zur Blockplatzierung an der Kasse bzw. einem Ready-to-go-Regal auf dem Weg zur Kasse. Bei Bauer Funken könnte man sich zudem im Eingangsbereich eine Stolpertruhe gut vorstellen, um Frische in den Vordergrund zu rücken. Natürlich eine Wunschvorstellung, die auf kleiner Fläche unter Berücksichtigung der anderen Warengruppen nicht immer umzusetzen ist. Erstaunlich, aber die Hersteller glauben, dass der Absatz der frische Produkte nicht unbedingt durch Aktionen angekurbelt wird. Sie machten bei Massewaren Sinn, in diesem Falle aber sei die Platzierung wichtiger.

Für mehr Aufmerksamkeit soll bei True Fruits ab Oktober ein überarbeitetes Saft-Konzept sorgen. Neu ist nicht nur das Design der Glaskaraffe, sondern auch die Gebindegrößen. Statt wie bisher in 400 ml wird der Saft in 650 ml-Flaschen erhältlich sein. Auch geschmacklich wird es eine Veränderung geben: Die Bonner schicken die Sorte Apfel, Orange ins Rennen.