Süßwarenindustrie Ukraine-Krieg bringt Hersteller in schwierige Situation

Die deutsche Süßwarenindustrie befindet sich in der schwierigsten Situation seit dem Bestehen der Bundesrepublik. Das formuliert Bastian Fassin, Vorsitzender des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie, BDSI, deutlich.

Montag, 04. April 2022 - Süßwaren & Salzige Snacks
Convenience Shop
Artikelbild Ukraine-Krieg bringt Hersteller in schwierige Situation
Bildquelle: Katjes

Schon mit der Corona-Pandemie habe sich Energie, Agrarrohstoffe, Verpackungen, aber auch der Transport massiv verteuert. Der Ukraine-Krieg verschärfe die Situation nun drastisch und in existenzbedrohendem Maße. Eine Bedrohung sei eine mögliche Gasknappheit. Sie könne im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Produktion – auch von Lebensmitteln – stillsteht. In den meisten Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie ist Gas der wichtigste Energieträger. Hinzu kommen weitere Herausforderungen: der Markt für wichtige Rohstoffe sei leergefegt, langjährig bestehende Lieferketten funktionierten nicht mehr.

Besonders bekommen die Hersteller deutliche Preiserhöhungen und vermehrt Lieferschwierigkeiten beim Einkauf wichtiger agrarischer Rohstoffe wie Weizen, Sonnenblumenöl, Sonnenblumenlecithin und Nüssen zu spüren. Auch die Kosten für Milchpulver, Zucker, Eier oder Palmöl seien zuletzt deutlich gestiegen. „Diese Belastungen sind in dieser Form bislang einmalig und treffen die Betriebe in der Breite.“ Einige Unternehmen äußerten die Sorge um ihre Existenz.

„Wir müssen gemeinsam mit der Politik und auch dem Lebensmittelhandel dafür sorgen, dass in den Supermärkten nicht ganze Regale leer bleiben. Dieses Risiko besteht auch für viele beliebte Süßwaren. Die Politik muss jetzt alle Maßnahmen prüfen, die dazu beitragen, dass die Hersteller von Lebensmitteln weiter produzieren können“, fordert Bastian Fassin.

Die Hersteller von Süßwaren und Snackartikeln benötigen deshalb vorübergehende Ausnahmen von der gesetzlichen Deklarationspflicht ihrer Produkte, solange einzelne Zutaten nicht mehr am Markt verfügbar sind. Der wegen der Rezepturänderung erforderlich Verpackungsneudruck scheitert allerdings aktuell an nicht oder nur verzögert verfügbarem Verpackungsmaterial. Das Bundesernährungsministerium ermutige die Unternehmen und auch die Überwachungsbehörden, Spielräume zu nutzen. Im Fall von Energieengpässen sollte eine klare Priorisierung der Lebensmittelproduktion bei der Energieversorgung sichergestellt werden