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In aller Munde
Was ist in Österreich anders? Das wollten wir von Antonia Udwardi, Redakteurin bei Regal, dem großen österreichischen Fachmagazin für den Lebensmittel-Einzelhandel, wissen.
Frau Udwardi , wie schätzen Sie den Convenience-Markt in Österreich derzeit insgesamt ein?
Antonia Udwardi: Convenience ist derzeit wortwörtlich in aller Munde. Lebensmittel-Ketten investieren gewaltig in Sortimentsausbau, eigene Kühlmöbel sowie Marketingmaßnahmen, um dieses Sortiment zu pushen. Dabei sind Frische und Qualität die obersten Prämissen.
Für Frische und Qualität sorgt in österreichischen Tankstellen-Shops also vor allem auch der Lebensmittel-Einzelhandel. Ist das eher von Vorteil?
Udwardi:Für das Convenience-Geschäft ist das sicherlich ein Vorteil, da mit dem Supermarkt-Sortiment gleichzeitig auch mehr Frische in den Tankstellen-Shops Einzug hält.
Was machen die Lebensmittler in Sachen Shop-Geschäft anders?
Udwardi: Die Preissituation hat sich etwas geändert. So bietet etwa Spar in den Spar express Tankstellen-Shops seine Eigenmarken zum selben Preis wie im Supermarkt an. Und auch BP setzt mit seinem Shop-Konzept Merkur inside auf ein neues Preisgefüge. Natürlich muss dadurch die Frequenz um einiges steigen, was auch der Fall ist. Und was neben dem Preis auffällt, sind der Ladenbau und – wie schon angesprochen – das Frische-Sortiment. Hier setzen die Lebensmittel-Ketten auf ihr bestehendes Know how.
Wird sich dadurch das Sortiment insgesamt in C-Stores in Österreich verändern, beispielsweise weniger Süßwaren und Zigaretten?
Udwardi: Nicht unbedingt. Zigaretten und Süßwaren sind auch weiterhin gefragt. Auf Grund der Sortiments-Auswahl und des Preisgefüges entwickelt sich der Tankstellen-Shop aber immer mehr zur Einkaufsstätte. Nicht umsonst musste etwa ein Großteil der Non Food-Produkte – sprich Autopflege etc. – für Frischeprodukte Platz machen.
Eine der wenigen Tankstellen-Marken, die das Shop-Geschäft in Österreich noch mit eigener Marke selbst steuert, ist die OMV. Glauben Sie, dass auch hier mittelfristig eine Lebensmittelmarke im Shop „den Ton angeben wird“?
Udwardi: Die OMV möchte sich mit ihrem Viva-Konzept als Dienstleistungszentrum etablieren und verzichtet gezielt auf eine Marken-Shop-Kooperation mit einer Lebensmittelmarke. Ich denke, dass beide Modelle ihre Berechtigung haben und letztlich ohnehin der Kunde entscheidet, welcher Shop ihm das beste Preis-Leistungs-Gefüge bietet.
In Deutschland ist man hier erst am Anfang. Was können deutsche Handels-Unternehmen von den Österreichern lernen?
Udwardi: Mittlerweile rückt immer mehr Qualität vor Quantität. So haben in den letzten Jahren viele Mineralölfirmen ihr Tankstellen-Netz in Österreich verkleinert und dafür in Top-Standorte investiert. Das Bild von einem dunklen, schlecht sortierten, oftmals sogar verrauchten Shop ist überholt. Kunden fordern einen modernen Ladenbau sowie ein starkes, frisches Sortiment zu leistbaren Preisen.
Fotos: Shutterstock, MERKUR inside