Getränke Die Lust, Neues auszuprobieren

Vielfältige Geschmacksvarianten ausprobieren. Das wollen Kunden in C-Stores. Die Brauer antworten mit alkoholhaltigen oder -freien Newcomern, die Wachstumschancen bieten.

Mittwoch, 30. Oktober 2024 - Getränke
Martin Heiermann
Artikelbild Die Lust, Neues auszuprobieren
Bildquelle: Krombacher

Noch ein Bier? Immer öfter lautet die Antwort: nein danke. Die Folge: Der Bier-Absatz ist auch in diesem Jahr hier zu Lande rückläufig. Die Gründe sind hinlänglich bekannt: Die jüngere Zielgruppe greift alternativ oft und lieber zu anderen Getränken und die Älteren verzichten aus gesundheitlichen Gründen. Betroffen sind die unterschiedlichen Vertriebskanäle, auch die Convenience-Shops. So ist auch in diesem Jahr das Tankstellen-Geschäft mit Bier und Biermischgetränken herausfordernd. Laut Nielsen-Zahlen hat sich der Absatz in diesem Vertriebskanal von Januar bis August für die genannten Kategorien mit minus 2,4 Prozent rückläufig entwickelt, der Umsatz wuchs zeitgleich allerdings um 2,9 Prozent. Von diesem Absatzrückgängen sind die Brauereien unterschiedlich betroffen. So konnte sich beispielsweise die mittelständische Westerwald Brauerei in Hachenburg behaupten. Vertriebsleiter Benny Walkenbach betont: „Es ist festzuhalten, dass wir entgegen dem Markt eine sehr gute Entwicklung dieses Jahr genießen.“ Allerdings beruht diese Performance wohl auch auf Produktangeboten jenseits von Bier. Die saarländische Karlsberg Brauerei berichtet ebenfalls, im klassischen Bierbereich mit Ur-Pils beim Absatz auf Vorjahresniveau zu liegen. Eine Sonderedition für den 1. FC Kaiserslautern habe dazu beigetragen. Insgesamt jedoch mussten auch die Saarländer Rückgänge hinnehmen.

Die Einweg-Produkte legen weiter zu
Von der Krombacher Brauerei wird dieser Trend bestätigt: Im Bereich der Convenience Stores spüre man, dass der Bierabsatz unter Druck sei. „Im Vergleich zur Gesamtmarktentwicklung schneiden wir allerdings besser ab“, so das Statement aus dem Sauerland. Insbesondere die Einweg-Produkte würden ein relevantes Wachstum im Marktanteil verzeichnen. Und auch Bitburger konnte sich in der Gesamtbetrachtung mit seinen Marken in Summe nicht der Marktentwicklung entziehen. Dem gegenüber betont Stefan Kreisz, Vorsitzender der Erdinger-Geschäftsführung, mit dem Bierabsatz 2024 über alle Sorten und Vertriebskanäle hinweg zufrieden zu sein. Die Marke habe sich als wichtige Größe im Biermarkt etabliert.

Trotz im Detail unterschiedlicher Einschätzungen, stimmen wohl alle Brauer dem Statement von Warsteiner zu, dass der Biermarkt insgesamt herausfordernd ist. Doch die Unternehmen sehen auch Positives. Warsteiner beispielsweise in den Wachstumschancen mit der 0,5-Liter-Dose. Diese werde von jüngeren Zielgruppen nachgefragt. So beispielsweise das Dosengebinde Natur Radler Zitrone oder die Paderborner -Pilsdose, die deutschlandweit mit einem Marktanteil von 19 Prozent in Tankstellen-Shops Marktführer sei. Die 0,5-Liter-Dose für Paderborner Hell verzeichne zudem ein Plus von 50 Prozent. Auf die gute Entwicklung seiner Spezialität Helles und des Natur Radler verweist Erdinger und macht auf einen Newcomer aufmerksam, der Anfang Februar 2025 auf den Markt komme: das Erdinger Helles Alkoholfrei sei „sicherlich auch für C-Stores von Bedeutung“.

„Veltins Pilsener konnte sich im Six-Pack, aber auch in der Halbliter-Dose profilieren“, macht Ulrich Biene, Sprecher der Veltins Brauerei, deutlich. Auch die Biermixrange von V+ habe im Fokus gestanden. Besonders aber betont Biene: „Mit dem Sortenneuling Veltins Helles Lager geben wir den impulsstarken Auftritt in der grünen Veltins-Markenfarbe zum Herbst in die C-Stores, wo aufmerksamkeitsstarke Produkte schnell beim Shopper punkten.“