Neue Bierkonzepte Mit süffig-heller Kreativität

Nach dem zweiten Corona-Jahr sind die Brauereien angeschlagen. Mit neuen Bierkonzepten konnten sie das Minus ein Stück weit kompensieren. Erfolgreich waren helle und alkoholfreie Biere.

Mittwoch, 30. März 2022 - Getränke
Silke Hoyer
Artikelbild Mit süffig-heller Kreativität
Bildquelle: Radeberger

Wenn es ein Getränk gibt, das eng mit der deutschen Kultur verwachsen ist, dann ist es Bier. Wenn der Biervorrat ausgeht, versorgen sich viele Verbraucher an Tankstellen, Kiosken und in Convenience-Shops mit Ihrem Lieblingsgetränk. Trotzdem hat die Corona-Pandemie 2021 zu massiven Einbußen für die deutsche Brauwirtschaft geführt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ging der Inlandsabsatz im Vergleich zum Rekordminus des Vorjahres nochmals um 3,4 Prozent auf sieben Milliarden Liter zurück. Gegenüber 2019, dem Jahr vor der Corona-Krise, war der Inlandsabsatz 2021 sogar um 8,6 Prozent niedriger. Davon waren auch die Kanäle der Convenience-Branche betroffen.

„Die Hoffnung, die Talsohle endlich durchschritten zu haben, hat sich für viele Betriebe leider nicht erfüllt. 2021 war für die Brauereien erneut ein außerordentlich schwieriges Jahr“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele. Denn ein Großteil der deutschen Brauereien ist stark vom Gastronomie- und Veranstaltungsgeschäft abhängig. Für das laufende Jahr rechnet der Dachverband für die 1.500 Brauereien in Deutschland allenfalls mit einer langsamen Erholung des Marktes.

Trotzdem waren die Brauereien auch 2021 kreativ und sind mit einer Reihe neuer Produkte auf den Markt gekommen. Vor allem im Bereich der Hellbiere hat sich einiges getan. So hat beispielsweise die Radeberger Gruppe ihr Portfolio, das bereits mit Allgäuer Büble Bayerisch Hell sowie mit regionalen Bieren wie Tucher Urbräu dieses Segment abdeckt, um ein national vertriebenes Oberdorfer Helles ergänzt. „Das leicht malzige, mild gehopfte Helle wird im Allgäu gebraut und bundesweit angeboten, in 0,5– als auch in 0,33-Liter-Mehrweg“, beschreibt Birte Kleppien von der Radeberger Gruppe den Neuzugang. Zudem setzt Radeberger im wachsenden 0,0%-Segment der alkoholfreien Pilsner mit Brinkhoff’s „Alk. 0,0 frei“ auf frische Akzente.

Auch die Warsteiner Gruppe brachte unter der Marke Oberbräu ein bayerisches Helles in der 0,5-Liter-Euroflasche auf den Markt. Schon zuvor wurde die Marke von der Warsteiner angeschlossenen König-Ludwig-Brauerei genutzt. Nun soll das Oberbräu Hell einem größeren Publikum angeboten werden. „Zum Frühjahr 2022 bringen wir bayerische Brautradition zu den Konsumenten in ganz Deutschland“, sagt Marcus Wendel, Director Marketing. Das Helle richtet sich an eine breite Zielgruppe. Sowohl die Kapelle auf dem Halsetikett von Oberbräu Hell als auch das traditionelle Trachtenpaar auf dem Bauchetikett orientieren sich am Braustandort Holzkirchen.

Die Krombacher Brauerei ist ebenfalls im Bereich Helles unterwegs: „Mit der 2021 gestarteten Vertriebspartnerschaft mit dem Starnberger Brauhaus haben wir unser Portfolio um ein weiteres süffiges Helles, dem Starnberger Hell, für alle Liebhaber traditioneller bayerischer Biere erweitert“, sagt Peter Lemm, Leiter Unternehmenskommunikation. Mit zu den ersten, die erfolgreich helle Biere brauen, gehört auch die Brauerei Veltins. „Die Brauerei hat bereits im Mai 2020 das helle Pülleken gelauncht“, erinnert Ulrich Biene, Veltins-Pressesprecher.

Mit hellen Newcomern sprechen die Brauereien Konsumenten an, die mildere Biere bevorzugen. Und sie haben mit den Neuzugängen bereits einige Erfolge erzielt.