Studie Handel am Flughafen Die Super-Standorte

In Flughäfen und Top-Bahnhöfen sind die Gäste schon da. Das hat Vorteile für Shop-Betreiber. Eine Studie offenbart, wie stark hier Shops und Gastronomie vertreten sind.

Dienstag, 11. November 2014 - Bahnhof und Flughafen
Martin Eschbach
Artikelbild Die Super-Standorte

Inhaltsübersicht

Es ist viel los, an deutschen Top-Bahnhöfen und in den Flughäfen. Und damit ist vor allem die hohe Frequenz gemeint, von der die Shop-Betreiber an diesen Standorten profitieren. Die Kunden müssen nicht erst marketing-intensiv geködert werden. Sie sind bereits vor Ort und nutzen das reichhaltige Shop- und Gastroangebot. Erweiterte Öffnungszeiten und Sonntagsöffnung sorgen für zusätzliche Frequenz. Die Travel Retail-Studie des Europäischen Handels-Instituts (EHI) hat die Struktur der 19 Shopping-Bahnhöfe (so genannte Bahnhöfe der 1. Kategorie) und elf größten Airports in Deutschland erfasst und untersucht.

Die Hauptbahnhöfe München und Hamburg frequentieren täglich mehr als 450.000 Menschen. Aber auch Berlin, Köln, Düsseldorf, Hannover und Stuttgart erreichen Werte von mehr als 200.000 Personen. Nicht zuletzt profitieren die Verkehrsknotenpunkte vor allem in den Großstädten von einem zunehmenden Pendleraufkommen. Besonders Berlin und München können hohe Wachstumsraten von 11,1 Prozent bzw. 8,1 Prozent vorweisen. Auch in Essen (8,3 Prozent), Mannheim (8,0 Prozent), Dortmund (7,9 Prozent) und Köln (7,7 Prozent) hat die Frequenz überdurchschnittlich zugenommen, so ein Ergebnis der Studie. Vor allem sind es Einzelhandels-Geschäfte (45 Prozent) und Gastronomie-Betriebe (43 Prozent), die um die Gunst der Kunden in den Bahnhöfen buhlen. Das sind allerdings nur Durchschnittswerte. Tatsächlich ist der Branchenmix von Gastronomie und Handel in den Top-Bahnhöfen Deutschlands sehr unterschiedlich. So sind beispielsweise im Hauptbahnhof Leipzig 73 Prozent Handel und nur 19 Prozent Gastronomie vertreten. Auch im Berliner Ost- und Hauptbahnhof dominiert der Handel mit jeweils weit über 50 Prozent. Düsseldorf und Stuttgart hingegen können mit reichlich Gastronomie aufwarten. Der Anteil liegt hier bei 65 bzw. 62 Prozent. Entsprechend niedrig ist der Handelsanteil. Doch für die Convenience-Branche besonders interessant ist eine Antwort auf die Frage, welche Handels-Branchen und somit auch welche Produkte das Rennen im Bahnhof machen? Auch dieser Frage sind die Verfasser der Studie nachgegangen und kamen zu dem Ergebnis, dass 27 Prozent der Händler in Bahnhöfen in ihrem Shop auf so genannten persönlichen Bedarf setzen. Darunter fallen Produkte wie Souvenirs und Blumen, aber auch Bücher, Zeitschriften und Tabakwaren.

Die zweitgrößte Gruppe bilden mit 18 Prozent Anteil die Lebensmittel-Stores in den Bahnhöfen. Dabei reicht die Bandbreite hier von klassischen Supermärkten und Discountern über Kioske und Minimärkte bis hin zu speziellen Angeboten wie Tee und Süßwaren. Außerdem sind Geschäfte mit Accessoires (16 Prozent), Stores für Gesundheit & Körperpflege (13 Prozent) sowie Boutiquen (12 Prozent) vertreten. Im Gastronomie-Bereich geben vor allem die Bäcker in den Bahnhöfen den Ton an: Sie machen 29 Prozent aller gastronomischen Angebote aus. Gefolgt von den Fast-Food-Restaurants mit 26 Prozent. Darunter sind internationale Filialisten wie McDonald’s, Nordsee oder Pizza Hut genauso zu finden, wie auch nationale oder regionale Anbieter. Auf Platz drei liegen die Bistros bzw. Imbisse (18 Prozent). Hier gehen vor allem Wraps, Würstchen und Sandwiches. Auch die Döner-Buden zählen dazu. Coffee-Bars kommen inzwischen auf einen Anteil von 11 Prozent. Das Gastro-Kon zept, das in kleineren Bahnhöfen, vor allem auch auf dem Land, hier und da noch über einen 100 Prozent-Anteil verfügt, kommt in den deutschen Top-Bahnhöfen 1. Kategorie gerade mal auf 6 Prozent: Die Bahnhofskneipe ist eine aussterbende Spezies (siehe Grafik „Große Brötchen“).

Fotos: Fraport