Haribo hat einen in der Bonner City, Kraft Foods setzt in der Münchner Schrannenhalle seine Marke Milka in Szene und Ritter Sport Am Gendarmenmarkt in Berlin, um nur einige Beispiele zu nennen. Gemeint sind so genannte Flagship-Stores. Frei übersetzt: Vorzeige-Shops. Ein Laden, der ausschließlich eine Marke in Szene setzt. Meist in bester Gesellschaft in exponierter Lage. Hier wird dann auch nicht gekleckert, sondern geklotzt. So präsentiert beispielsweise Ritter Sport seine quadratischen Tafeln und vor allem auch Merchandising-Produkte in der Hauptstadt auf einer Fläche von über 1.000 qm. Meistens haben die Unternehmen aber dann, wenn überhaupt, auch nur einen einzigen Vorzeigeladen. Anders der österreichische Hersteller Manner. Dieser hat gerade im Heimatland Österreich seinen fünften Flagship-Store eröffnet (viermal Wien, einmal Salzburg). Nicht irgendwo, sondern in einem Bahnhof. Das hat noch Seltenheitswert. Eröffnet wurde Anfang Oktober im niegelnagelneuen Wiener Hauptbahnhof. Ein Mammut-Projekt, an dem fünf Jahre gebaut wurde. Rausgekommen ist laut Österreichischer Bundesbahn (OSB) eine Verkehrsdrehscheibe für 145.000 Menschen und 1.000 Züge täglich, der eine reibungslose Durchbindung transeuropäischer Eisenbahnlinien der Nord-Süd und Ost-West-Achse ermöglicht. Das Bauprojekt erinnert an Stuttgart 21, denn drum herum ist ein ganz neues Stadtviertel entstanden mit 5.000 Wohnungen für 13.000 Menschen. Für die neuen Stores in der dazugehörigen neuen Bahnhofs City ist das nicht unerheblich. Hier gibt es mehr als 90 Shops und Gastro-Angebote. Pendler, Reisende, Besucher und Anwohner können hier nach Lust und Laune shoppen. Eben auch im Manner-Shop: „Die Kunden haben hier die Gelegenheit, in die Manner-Markenwelt einzutauchen und das Angebot mit allen Sinnen zu genießen“, beschreibt Gabriele Liebl, Leitung PR bei Manner, den Store.
Im Sortiment sind nicht nur Süßwaren, sondern, wie in Flagship-Stores üblich, auch Kombipack- und Geschenkartikel. Merchandising-Produkte sind obligatorisch, denn Flagship-Stores sollen vor allem auch die Marke unterstützen, sie bekannter machen, das Image des Unternehmens fördern: „Die Shops helfen, den Bekanntheitsgrad der Marke im In- und Ausland zu steigern“, bestätigt Liebl. Vor allem eben auch in einem Bahnhof mit Reisenden aus ganz Europa. Allerdings geht Manner das Thema im Hauptbahnhof eher bescheiden an, klein, aber fein lautet die Devise: Mit knapp 50 qm Fläche, nicht zu vergleichen mit den üblichen Flagship-Stores, die in Deutschland von Markenherstellern betrieben werden.
Dennoch bietet er Platz genug für die Süßwaren (allen voran die bekannte Neapolitaner Schnitte mit Haselnusscreme), Mützen, T-Shirts, Skihelme oder Babyartikel. Mit von der Partie sind auch Produkte, die es nicht überall gibt und sich als Mitbringsel eignen. Dazu passt auch das neue Spenderkonzept für Edelpralinen. Hier können Mozartkugeln, Nusswürfel oder Mozartwürfel in Selbstbedienung in beliebigen Mengen in Säckchen gefüllt werden. Insgesamt sind rund 200 Artikel gelistet. Geöffnet hat der Store von 9 bis 21 Uhr. Das sind auch die Kernöffnungszeiten der Bahnhof City, wo es im Übrigen mit Interspar Pronto einen Nahversorger gibt. Ansonsten sind hier vor allem System-Gastronomen, Drogeriemärkte, Autoverleiher und Boutiquen. Die Zusammenstellung erinnert somit eher an einen deutschen Flughafen. Aber man ist ja auch in Österreich. Apropos: Natürlich ist Manner auch mit einem Flagship-Store im Airport Wien vertreten.
Facts
Die 1890 gegründete Josef Manner & Comp. AG ist Spezialist für Waffeln, Dragees und Schaumwaren. 2012 erzielte der österreichische Traditionsbetrieb einen Umsatz von 190 Mio. Euro. Die Zentrale befindet sich in Wien, weitere Produktionsstätten gibt es in Perg und Wolkersdorf. Die Produktion findet ausschließlich in Österreich statt. Das wohl bekannteste Produkt ist die Manner Neapolitaner Schnitte mit Haselnusscreme.
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