Studie Handel am Flughafen Die Super-Standorte - Seite 2

In Flughäfen und Top-Bahnhöfen sind die Gäste schon da. Das hat Vorteile für Shop-Betreiber. Eine Studie offenbart, wie stark hier Shops und Gastronomie vertreten sind.

Dienstag, 11. November 2014 - Bahnhof und Flughafen
Martin Eschbach
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Gemessen an der Anzahl der Mieteinheiten ist der Einzelhandelsbereich in den Flughäfen deutlich höher als in Bahnhöfen. Die Kundenfrequenz kann sich natürlich auch hier sehen lassen. So fliegen im Monat vom größten deutschen Airport in Frankfurt beispielsweise mehr als 4,6 Mio. Menschen. Besucher sind hier nicht mitgezählt. Genauso wenig wie das Flughafen-Personal. Ein bedeutendes Klientel für den Handel, vor allem auch für die C-Stores und Nahversorger in den Flughäfen. Bei rund 500 Unternehmen im Flughafenumfeld arbeiten ca. 78.000 Personen, von denen knapp 21.000 direkt bei Fraport beschäftigt sind. Da kann man es sich sogar leisten, die meisten Shops (162) in den Bereichen zu eröffnen, die für die Besucher gar nicht zugänglich sind. Im Fachjargon Airside genannt.

Im öffentlich zugänglichen Bereich (Landside) sind aber immer noch 128 Shops. München ist mit insgesamt 185 Mieteinheiten und 38,6 Mio. Passagieren im Jahr 2013 der zweitgrößte deutsche Flughafen. Das durchschnittliche monatliche Passagieraufkommen beträgt ca. 3,2 Mio., hinzu kommen ca. 30.000 Erwerbstätige auf dem Flughafencampus, von denen 7.400 Mitarbeiter des Flughafen München sind. Im Durchschnitt ist im öffentlichen Bereich fast jeder zweite Mieter ein Einzelhändler. Die meisten sind Bekleidungsläden (27 Prozent), aber nur knapp vor Stores, die Bedarfsartikel, also Tabakwaren und Presse etc. führen (24 Prozent). Im Sicherheitsbereich, also Airside, sind sogar 60 Prozent Stores. Die Gastronomieanteile betragen 35 Prozent im öffentlichen Bereich und 31 Prozent im Sicherheitsbereich.

Anders als in Bahnhöfen, sind im Gastronomie-Sektor auf der Landside vor allem Restaurants vertreten (26 Prozent). Flugreisende haben zwangsläufig eben mehr Zeit, als die Pendler am Bahnhof. Da lohnt sich auch mal ein Restaurant-Besuch. Im Sicherheitsbereich wiederum geben mit einem Anteil von 35 Prozent die Bistros den Ton an.

Bleibt die Frage, wie viel Potenzial Bahnhöfe und Flughäfen in Zukunft in Sachen Gastronomie und Handel noch haben? „Ein größerer Flächenzuwachs an den großen Verkehrsknotenpunkten ist eher nicht zu erwarten, da die Verkehrs- und sonstigen Betriebsflächen der Bahnhöfe und Flughäfen Vorrang gegenüber der Shopping-Nutzung haben“, lautet ein Fazit der Studie. Trotzdem stünden die Weichen weiterhin gut für eine dynamische Entwicklung des Travel Retail. Nicht zuletzt auch, weil in den nächsten zehn Jahren die Deutsche Bahn eine Verdichtung des Nahverkehrs durch die Bündelung von Nah- und Fernbusverkehr, Carsharing-Stationen, Elektro-Ladestationen und Radstationen an den Bahnhöfen plant.

Fotos: Fraport