Tiefkühlkost Mit 50 Jahren in Bestform

Nie war sie beliebter als heute: die Tiefkühl-Pizza. Vor allem während der Corona-Pandemie greifen die Deutschen gerne noch häufiger auf die Spezialität mit italienischen Wurzeln zurück.

Montag, 15. März 2021 - Tiefkühlkost & Eis
Silke Hoyer
Artikelbild Mit 50 Jahren in Bestform
Bildquelle: Nestlé Wagner

Ein Liebling aus der Tiefkühltruhe wird in diesem Jahr 50 Jahr alt: die Tiefkühlpizza. Und ihre Erfolgsgeschichte reißt nicht ab. Ganz im Gegenteil: Die Tiefkühlindustrie erwartet im Corona-Jahr einen Rekordumsatz. Bereits im ersten Halbjahr 2020 stieg der Umsatz mit TK-Pizzen um sieben Prozent. Die Gründe dafür liegen laut Tiefkühlinstitut darin, dass sich die Deutschen seit der Corona-Krise, die Ende Februar begann, stärker mit TK-Lebensmitteln, und dabei vor allem mit TK-Pizzen, versorgen: für den sofortigen Verzehr und zur Bevorratung.

Davon konnten über lange Phasen auch Convenience-Shops, Tankstellen und Kioske profitieren. „Grundsätzlich beobachten wir für Tiefkühlkost seit Beginn der Pandemie eine gesteigerte Nachfrage. In der Hochphase des ersten Lockdowns wurde TK-Pizza verstärkt auch in der Tankstelle zur Bevorratung gekauft. Nach dem Frühjahrs-Lockdown ging jedoch die Nachfrage – zum Beispiel durch die Tendenz zu mehr Arbeit im Homeoffice – wieder zurück“, stellt Judith Petit fest, für das Trademarketing und die Handelskommunikation von Nestlé Wagner verantwortlich. Der Einkauf der TK-Produkte habe sich seitdem wieder verstärkt in die klassischen Vertriebskanäle verlagert, also vor allem in den Lebensmittel-Einzelhandel. Convenience-Shops in oder an Verkehrsknotenpunkten wie Flughäfen waren und sind natürlich von der mangelnden Passagierfrequenz betroffen, sodass sie – sofern sie überhaupt geöffnet haben – massiv an den Auswirkungen der Pandemie leiden. Wie sich der momentane Lockdown auf den Verkauf in den C-Stores auswirken wird, bleibe noch abzuwarten. Noch liegen keine aktuellen Zahlen zu den vergangenen Wochen vor.

Die Qualität muss stimmen
Was jedoch sicher ist: Wenn schon häufiger Pizza, dann wollen Verbraucher diese auch in entsprechender Qualität: „Die hohen Ansprüche an Themen wie Authentizität, Produktqualität, nachhaltige Verpackungen, Nährwerte und Nährwertkennzeichnung müssen erfüllt werden, um erfolgreich im Markt zu agieren“, so Petit weiter. Deshalb arbeiteten die Pizza-Hersteller ständig an der Verbesserung ihres Angebotes und hätten die Ernährungstrends vor allem jetzt auch im Blick.

„Bei der Entwicklung neuer Pizza-Varianten oder der Überarbeitung bestehender Produkte spielt das Thema gesunde Ernährung gerade in dieser Krisenzeit eine große Rolle“, sagt Matthias Hanigk, Mitarbeiter der Kommunikations- und Marketing-Abteilung von Dr. August Oetker Nahrungsmittel. Salzgehalte würden kontinuierlich reduziert, Zusatzstoffe möglichst aus den Rezepturen gestrichen und Angebote für Verbraucher, die sich laktose-, glutenfrei oder vegetarisch ernähren, berücksichtigt. Gut ein Drittel der Dr. Oetker-Pizzen sind für Vegetarier geeignet – und regelmäßig kommen neue Varianten hinzu, macht Hanigk deutlich. So wurde das Intermezzo-Sortiment in diesem Jahr um die Sorte „Drei Käse mit Frühlingszwiebeln und Sauerrahm“ ergänzt. Die neue Dr. Oetker All American Pizza beinhaltet mit der Variante Cheesy Spinach ebenfalls ein vegetarisches Angebot. Auch der Pizza-Spezialist Wagner hat eine Vielzahl von fleischlosen Pizzen im Angebot, das er weiter ausbaut. Seit 2019 hat der Hersteller mit Garden Gourmet auch vegane Pizza im Sortiment.

Pizzagenuss wie beim Italiener
Authentizität und Optik spielen in der Krise eine große Rolle: Wenn man schon nicht zum Italiener um die Ecke gehen kann, soll der Pizzagenuss zuhause authentisch sein und das Pizza-Handwerk widerspiegeln. Diesem Wunsch ist Wagner Anfang diesen Jahres nachgekommen und hat die Original Wagner Steinofen Pizza neu aufgestellt. „Seit Februar präsentiert sich unser Klassiker mit einer frischen Rezeptur und einer deutlich handwerklicheren Optik. Und ganz aktuell haben wir mit Ernst Wagners Bella Napoli eine neue Pizza eingeführt, die nicht nur so schmeckt, sondern auch so aussieht wie eine Pizza in der italienischen Pizzeria“, sagt Judith Petit von Wagner. Dr. Oetker wiederum hat mit der La Mia Grande eine TK-Pizza im Angebot, die mit ungleichmäßiger Formgebung zum Unikat werden soll.

Ein weiterer Trend, der durch die Krise verstärkt wurde, ist das Snacking. Groß wie eine halbe Pizza, will Dr. Oetker mit dem Sortiment Intermezzo diesem Zeitgeist folgen. Die Bistro Baguettes bieten zwei belegten Hälften in jeder Packung. Das Sortiment umfasst derzeit zehn verschiedene Varianten und hat seinen Stammplatz in den Truhen der C-Stores. Auch Wagner bietet Produkte für zwischendurch. „Wir haben, von den Snack-Portionen der Rustipani und Pizzies bis zur Fingerfood-Größe der Piccolinis, für jeden die passende Portionsgröße im Programm“, sagt Judith Petit. Bis die Restaurants wieder öffnen, ist also für jeden gesorgt.