Eet & Gerei Einfach anders - Verkaufsschlager Grillhähnchen

Akribisch tastet sich Lekkerland in den Niederlanden an die Konsumenten und ihre Wünsche heran. Sie sind die Basis für das neue Konzept Eet & Gerei. Dieses ist weit entfernt vom deutschen Frischwerk-Modell des Frechener Großhändlers.

Donnerstag, 14. September 2017 - Tankstelle
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Einfach anders - Verkaufsschlager Grillhähnchen
Bildquelle: Verena Schick, Ulrike Pütthoff

Inhaltsübersicht

Verkaufsschlager Grillhähnchen

Konzipiert wurde der Shop für die Kunden, die To-go-Produkte suchen, eine Rast einlegen und jene, die sich Ware mit nach Hause nehmen wollen. Da seien Grill-Hähnchen für alle Belange ein interessantes Produkte. Sie werden auch als Mealdeal mit Kartoffel, Gemüse und Salat angeboten und hätten sich trotz aller Skepsis der Branche innerhalb der ersten viereinhalb Monate zu einem Verkaufsschlager entwickelt.

Im Eet & Gerei (übersetzt: Essen & andere Sachen) stoßen zwei Welten aufeinander. Da ist einerseits das geordnete Foodservice- und klassische Impulsangebot, wo die gleiche Übersichtlichkeit herrscht, wie in anderen Shops auch. Andererseits fällt davor die „Unordnung“ auf den drei Verkaufsinseln auf. Van Beek spricht vom organisierten Chaos. „Das haben wir bewusst gewählt, um jene Kunden, die Zeit haben, zum Stöbern und Suchen zu ermuntern.“ Zu finden sind auf den stufenartigen Aufbauten verschiedenste Arten Süßigkeiten, Getränke, salzige Knabberartikel usw. Einige sind in Weidenkörben präsentiert, andere in Holzkisten wiederum andere in riesigen Bonbongläsern oder genieteten Schubkästen. Motorenöl, Putzmittel und anderes Autozubehör hat unter einem Holztisch mit Süßigkeiten und Utensilien für den Kaffee Platz gefunden.

Weniger ist mehr

Mutig gingen die Planer auch die Impulsartikel an. Nicht vor, sondern neben der Kasse packten sie in zwei Wandregale unten die gekühlten Getränke und oben die Riegel, Kaugummis und Co. Für diese A-Sortimente herrscht strenge Ordnung. In beiden Warengruppen wurde die Artikelzahl reduziert, mit unterschiedlichem Erfolg. Bei den Getränken stieg der Umsatz ein wenig, bei den Süßwaren ging er marginal zurück, der Stücknutzen aber erhöhte sich.

Zwei Vorgaben sind in niederländischen Shops zu berücksichtigen: Grundsätzlich ist es verboten, alkoholische Getränke zu führen. Stattdessen verkauft der Eet & Gerei erfolgreich alkoholfreie Weine und Biere. Und bei den Tabakwaren lautet die Vorschrift, dass sie nach 21 Uhr nur noch hinter einer Glasscheibe angeboten werden dürfen. Da sie aber an diesem Standort mit 65 Prozent Umsatzanteil immer schon die größte Warengruppe war, ist auch nicht zu erwarten, dass sich die (ehemals) letzte Verkaufsstunde noch rechnet. Entsprechend wurden unter anderem die Öffnungszeiten angepasst. Mehr zur Tabakwaren-präsentation Seite 26.

Van Beek hat sich auch des Themas Promotion angenommen. Zum Beispiel hatte man mit einer Broschüre die Anwohner auf Eet & Gerei vorbereitet bzw. eingestimmt. In Kürze wird der Kunde die Ware auch über die Web-Seite vorbestellen können, etwa das Hähnchen zum Abendbrot oder ein besonderes Sandwich. Van Beek schließt sogar eine Zustellung in Zukunft nicht aus, nicht nur in Haushalte, sondern auch in Büros etc.

Eine Besonderheit, die es Wert ist kommuniziert zu werden, sind die Geschenkartikel, die es in der Form in einem klassischen Shop nicht gibt. Das sind etwa Holzbrettchen, Geschirr, Tee-/ Kaffee-Präsentboxen, Kochbücher oder kleines Spielzeug. Ein Experiment, und sicherlich ein mutiges, weil niemand solche Geschenke in einem Tankstellen-Shop erwartet.

Im Gegensatz dazu, ist die Zahl der Zeitungen-/Zeitschriften-Auswahl verschwindend gering. Nur regionalen Presseerzeugnissen wurde Platz eingeräumt. Und auch ein Nahversorger-Angebot ist in Katwijk mit verschiedenen Supermärkten in der Nähe nicht nötig. „Das hängt natürlich vom Standort ab. Vielleicht sollten wir es in unserem nächsten Lab-Store einfach einmal ausprobieren.“

Eet & Gerei kennt keine Standards. Der Lab-Store ist derzeit zu allen Seiten hin offen. „Hinter jeder Warengruppe steckt eine eigene Philosophie. Und wir beobachten jede Produktkategorie“, erklärt Freek van Beek. Dabei werden erfolgreiche und weniger erfolgreiche Artikel herausgefiltert und analysiert. „Das ist die Voraussetzung für ein profitables Geschäft und erfordert Durchhaltevermögen. „Die Ergebnisse der ersten Monate seien vielversprechend. Auch das positive Feedback der Konsumenten bestätige den ungewöhnlichen Konzept-Ansatz.

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