Aral & Rewe Der Deal - Die Herausforderungen

Es ist die Top-Meldung der vergangenen Wochen: Die Mineralölgesellschaft Aral wird an bis zu 1.000 Tankstellen zusammen mit der Rewe das To go-Konzept umsetzen.

Donnerstag, 31. März 2016 - Tankstelle
Hans-Jürgen Krone
Artikelbild Der Deal - Die Herausforderungen
Bildquelle: Carsten Hoppen, Shutterstock, Stefan Mugrauer, Aral

Die vielfältigen Herausforderungen in den Bereichen Logistik, Sortiments-Kompetenz und Dienstleistung sind an dieser Stelle immer wieder beschrieben worden. Dennoch ist sich Lekkerland der Gefahr, die auch für ihn von einem intensiven Engagement der großen Einzelhändler im eigenen Geschäft ausgeht, sicherlich bewusst. Hoffmanns trotzige Stellungnahme zu Verkündung des Aral-Rewe-Deals: „Aus unserer Sicht wird ein fließender Übergang bis Herbst 2017 nicht möglich sein“ bezieht sich auf die Ankündigung, dass die Belieferung der Aral eigenen Stationen, die heute Lekkerlands Sache ist, über einen längeren Zeitraum auf Rewe übergehen soll. Das weitere Lekkerland-Statement: „Aus diesem Grund werden Lekkerland und Aral nicht nur wie vertraglich vereinbart bis September 2017 zusammenarbeiten, sondern über die Vertragslaufzeit hinaus verhandeln“, beweist die Kampfbereitschaft der Frechener. Es geht wohl auch darum, welche Rolle der Großhändler und Log istiker künftig generell in diesem Bereich des Convenience-Marktes spielen wird.

Zu erwarten, dass der strategische Aufbruch von Rewe und Co. in Richtung Convenience nur von kurzer Dauer sein könnte, hieße auch, den international eindeutigen Trend zu ignorieren: In aller Welt, und das ist durchaus wörtlich zu nehmen, stellen Mineralölgesellschaften ihre Shops zumindest testweise auf entsprechende Formate des Lebensmittel-Einzelhandels um. Und international agierende Unternehmen wie Tesco und Carrefour treiben das ursprünglich von ihnen ebenfalls eher als lästig und nicht sehr ernst zu nehmend eingestufte Convenience-Geschäft konsequent weiter voran, weil die Kunden es offensichtlich wollen. Dennoch fällt es keinem der großen Player wirklich leicht, auf diesem Feld erfolgreich zu agieren, schließlich hatten viele von ihnen die eigenen Kleinflächen im großen Stil als nicht mehr zeitgemäß gesehen und entsprechend behandelt. Ein Kampf mit ungewissem Ausgang wird das Convenience-Geschäft für die Lebensmittel-Einzelhändler deshalb auc h hier zu Lande auf jeden Fall.

Jenseits aller strategischen Interessen muss auch Geld verdient werden. Wie schwierig das ist, wissen die deutschen Unternehmen aus langjähriger Erfahrung mit ihren eigenen Kleinflächen. Die Rewe wird sich deutlich stärker mit Themen auseinandersetzen müssen, die man im großen Stil nicht so ohne weiteres im Griff hat. Dazu gehören neben der Logistik besondere Sortiments-Schwerpunkte wie Tabakwaren und Electronic Value ebenso wie das gesamte Impulsgeschäft, das sich vom Business des LEH doch deutlich unterscheidet.

Dazu kommt die notwendige Gastro-Kompetenz, die im Convenience-Geschäft immer wichtiger wird und die im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel jetzt gerade erst langsam den Stellenwert bekommt, den sie in internationalen Märkten längst hat. Hier ist die Edeka mit ihrer Foodservice-Unit recht gut aufgestellt. Wenn der Paukenschlag der Verkündung des Aral-Rewe-Deals, der in der Bemerkung von Patrick Wendeler, Vorstandsvorsitzender von Aral, gipfelte „die Zeit ist reif für die nächste große Evolution im Shop-Geschäft“, langsam verklingt, dann wird wieder sehr deutlich werden, dass das Convenience-Geschäft 2016 erneut vor einem „langen aber intensiven Entwicklungsprozess“, steht.

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