Tabaksteuererhöhung Jenseits steigender Preise

Steuer- und Preiserhöhungen, vielleicht etwas mehr Marge, neue Produkte und immer wieder größere Verpackungseinheiten sind die Themen für das Tabakwaren-Sortiment in diesem Jahr.

Donnerstag, 31. März 2022 - Tabak
Martin Heiermann
Artikelbild Jenseits steigender Preise
Bildquelle: Arnold André

Der erste Schritt der Tabaksteuererhöhung ist mit Beginn des Jahres in Kraft getreten. Er betrifft vor allem Zigaretten, Zigarillos und Pfeifentabake. Viele der Hersteller haben die Erhöhung nachvollzogen und ihre Preise ebenfalls angepasst. Allerdings nicht alle. Beispielsweise teilt Arnold André mit, unter anderen mit der Marke WTF Shisharillo in den Shops gut im Geschäft, man habe die Preise zum Jahreswechsel nicht angehoben. Um die Auswirkungen dieses Vorgehens zu beurteilen, sei es aber noch zu früh, urteilt Marketing Manager André Rolfes.

Andere Hersteller haben die Chance genutzt, eine Margenverbesserung auch für den Handel im Zuge der Steuererhöhung zu ermöglichen. Beispielsweise Pöschl Tabak ist entsprechend vorgegangen: „Wir haben im Januar 2022 unsere Preise erhöht“, sagt Alexander Dalli, Sprecher des Mittelständlers. Die Ergebnisse der Anpassung von Preisen und Marge in Form von Auswirkungen auf den momentanen Absatz lassen sich aus Sicht von Pöschl allerdings aktuell noch nicht feststellen: „Um eine Aussage dazu in irgendeiner Form gestalten zu können, wird es noch Zeit brauchen“, urteilt Dalli.

Bei Reemtsma verweist man auf die Planbarkeit der jetzt erfolgten Steuererhöhungen. Deshalb begrüßt das Unternehmen das neue Tabaksteuermodell mit „seinen maßvollen Schritten im Bereich der klassischen Tabakwaren bis 2026“. In Bezug auf E-Zigaretten positioniert sich der Tabakkonzern jedoch deutlich anders: „Mit Blick auf die neuartigen, risikoreduzierten Produkte hätten wir uns eine stärker schadensbezogene Besteuerung gewünscht“, sagt Unternehmenssprecher Peter Fobe. Der teils sehr starke steuerbedingte Preisanstieg für E-Liquids, der ab Juli zu erwarten sei, könne Konsumenten, die ihren persönlichen Tabakkonsum durch einen Umstieg reduzieren oder ganz stoppen möchten, zunächst möglicherweise davon abhalten.

Neuprodukte binden Kunden
Um weiterhin Kunden gewinnen und bei den Produkten des Hauses zu halten, wird Pöschl Tabak seine JBR-Schnupftabak-Markenfamilie um ein neues Mitglied ergänzen: JBR Black sei eine Mischung mit den Aromen von Tonkabohne, Lakritz und Vanille. Diese Geschmacksrichtung werde die bisherigen Sorten JBR Green mit Wintergreen-Aroma, Blue mit Eisbonbon-Aroma, Red mit Süßkirsch-Aroma und Yellow mit Orangen-Citrus-Aroma abrunden. Angeboten wird die neue Variante in der Zehn-Gramm-Box. Zudem soll es künftig einen Mischkarton mit je zwei Dosen aller fünf JBR-Sorten geben.

Für Arnold André ist der Außendienst seit Ende Februar unter anderen mit den WTF Shisharillo Neuzugängen Mois und Swag in die Fläche gestartet. „Die Resonanz zu den Newcomern ist erfreulich, wie bei allen anderen Sorten“, kann André Rolfes schon jetzt dazu sagen. Die positive Resonanz habe man aber auch erwartet. Vor allem die kleinen Fünfer-Packungen im Out-of-Pocket-Format würden als Impulskaufprodukt schnell über den Tresen gehen. Neue Sorten werde es in regelmäßigen Abständen geben.

Neben neuen Geschmacksrichtungen erwarten die Raucher derzeit aber auch größere Packungsformate. 2020 haben Zigaretten-Großpackungen ab 31 Stück teilweise um mehr als 50 Prozent zulegt, so Philip Morris. Um auf diese anhaltende Entwicklung zu reagieren, wurde das Portfolio der Marke Marlboro um die Red und Gold 6XL mit 57 Zigaretten erweitert.