Interview mit Peter Hahn Ein Bier, bitte! - Weitere Fragen an Peter Hahn

Die Bierpreise sind in Bewegung: Großbrauer kündigen Preiserhöhungen an. Wie wird sich das auf den Bierabsatz in der Gastronomie auswirken?

Freitag, 30. August 2013 - Süßwaren & Salzige Snacks
Dörte Fleischhauer
Artikelbild Ein Bier, bitte! - Weitere Fragen an Peter Hahn

Was verstehen Sie unter veränderte Lebens- und Konsumgewohnheiten?

Ich bin Geburtsjahrgang 1947. Als ich die Getränkewelt bewusst wahrnahm, hatte beispielsweise ein großer ausländischer Getränkehersteller drei Produkte. Die heutige Produktrange umfasst allein in Deutschland mehr als 40 Produkte. Man hat sich also auf die geänderten Ansprüche und Verzehrgewohnheiten des Verbrauchers eingestellt, und adäquat reagiert derzeit die Brau-Branche.

Wie sehen Ihrer Meinung nach zukunftsfähige Konzepte der Brauereien aus?

Sie basieren auf Diversifizierung, neue Produktsegmente müssen angesiedelt werden. Das war in ähnlicher Form bereits da: In den 1990er-Jahren kamen die Biermischgetränke und die alkoholfreien Biere. Interessant sind beispielsweise Craft- und Edelbiere.

Craft- und Edelbiere besetzen eher eine Nische und entsprechen keinem Trend.

Durchaus, aber sie haben Potenzial. Wir haben bisher schon 5.000 unterschiedliche Biere im Markt. Die Verbraucher sind bereit, Neues auszuprobieren. Das wird den Biermarkt nicht völlig verändern, ist jedoch eine interessante Erweiterung der Angebotspalette.

Wenn die höheren Preise umgesetzt wurden, können die Brauer die gestiegenen Kosten so wirklich langfristig auffangen? Oder ist mit weiteren Preisanhebungen zu rechnen?

Ich denke nicht. Jede Brauerei muss überlegen, ob sie Kostensteigerungen mit Preisanhebungen beantworten kann. Wir haben einen erheblichen Wettbewerb unter den 1.339 Braustätten und Überkapazitäten in Höhe von 20 Prozent. Das heißt wir arbeiten in einem gesättigten Markt, in dem Marktanteile nur durch Verdrängung oder durch Ausschöpfen neuer Potenziale gewonnen werden können. Bitburger hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, die Preise zu erhöhen, dies dann aber doch nicht getan.

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