Süßwaren Verbände kritisieren geplantes Werbeverbot

Den von Bundesminister Cem Özdemir vorgestellten Gesetzentwurf zur Regulierung von Werbung explizit an Kinder für Lebensmittel mit hohem Fett-, Zucker- und Salzgehalt sehen die betroffenen Branchenverbände sehr kritisch.

Mittwoch, 01. März 2023 - Süßwaren & Salzige Snacks
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Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie BDSI hält offenbar die geplanten Werbeverbote für nicht zielführend, um die Übergewichtsrate bei Kindern zu verringern. Es existierten keine wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit von Werbeverboten auf die Entwicklung von kindlichem Übergewicht, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Carsten Bernoth. Die Vorschläge würde auch drastisch auf die Werbung insgesamt eingreifen, wie Bernoth sagte. Eine Bewerbung von Süßwaren wäre den Angaben zufolge bei der geplanten Zugrundelegung des WHO-Europa-Nährwertprofils von vorneherein ausgeschlossen. „Denn die WHO-Nährwertprofile lassen für diese Produktkategorie grundsätzlich keine Werbung zu.“

Christoph Minhoff , Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands, wies Özdemirs Vorwurf „Geld damit zu verdienen, in dem man die Gesundheit der Kinder ruiniert“ zurück. Es gibt aber auch Befürworter. Nach seiner Ansicht folgten nach der Vorstellung des Eckpunktepapiers zum Thema Werbeverbote nur noch schwache Fakten.
Der Markenverband meinte, dass der Gesetzentwurf das Problem von Fehlernährung bei Kindern nicht löse. Die Markenwirtschaft stehe bereit, einen umfassenden Lösungsansatz zu erarbeiten.

Christian Köhler, Hauptgeschäftsführer des Markenverbandes machte deutlich, dass eine Vielzahl an Faktoren zu krankhaftem Übergewicht bei Kindern führten, angefangen bei unzureichender Aufklärung der Eltern oder massivem Bewegungsmangel. „Die bei uns organisierten Unternehmen der deutschen Markenwirtschaft setzen sich dafür ein, gemeinsam mit allen relevanten Akteuren, wie Pädagogen, Ernährungsphysiologen, Ärzten oder Vertretern von Sportvereinen, eine Initiative für unsere Kinder zu starten. Wir brauchen einen Kindergesundheits-Pakt für Deutschland, keine Werbeverbote“, so Köhler.

Ramona Pop, Vorständin im Bundesverband der Verbraucherzentralen, begrüßt dagegen die Pläne aus dem Bundesernährungsministerium. Unterstützung kam auch von Foodwatch.