Ob für den Alltag, das Sonntagsfrühstück, den Lunch-Break oder das Dinnerdate – ob für Daheim- oder unterwegs: Die Versorgung mit Lebensmitteln soll schnell, bequem und überall möglich sein. Unabhängig vom Wohnort. Haben in der Vergangenheit eher ländliche Regionen durch Lücken im Versorgungsnetz auf sich aufmerksam gemacht, hat sich mit der Covid-Pandemie gezeigt, dass sich vor allem in Ballungsräumen enorme Schlangen vor den Lebensmittelmärkten gebildet haben und es Engpässe in der Warenverfügbarkeiten gab. Zulassungsbeschränkungen auf wenige Kunden zeitgleich im Geschäft und die monatelange Schließung der Gastronomie übten Druck auf den innerstädtischen Lebensmittelhandel aus. Doch auch ohne Pandemie stieß insbesondere in den verdichteten Stadtquartieren der Metropolen die Nahversorgung in den vergangenen Jahren regelmäßig an ihre Grenzen. Die Einwohnerzahlen steigen in den beliebten innenstadtnahen Stadtteilen kontinuierlich. Der Platz ist knapp, die Preise hoch. Das gilt nicht nur für Wohnraum, sondern auch für Gewerbeflächen. Und so kommt oft Frust beim Einkauf nach Feierabend auf, wenn die Regale oft leergeräumt sind und nicht die Lust, sondern die Verfügbarkeit entscheidet, was am Abend auf den Tisch kommt.
Kein Wunder also, dass immer mehr Convenience-Shops und -Stores an Tankstellen, in Bahnhöfen und Flughäfen sowie Smartstores das Spektrum der Nahversorger erweitern. So setzen beispielsweise Aral und Lekkerland ihr Food-Konzept Rewe To Go im deutschen Tankstellen-Markt bis 2028 um fünf weitere Jahre fort und wollen Verbraucher auch mit nachhaltigen Lebensmitteln und Getränken versorgen (siehe Berichte in der aktuellen Ausgabe 6).
Die Kundenstruktur ist entscheidend
Doch auch bei anderen Nahversorgern der Convenience-Branche umfasst das Angebot ein relativ breites Sortimentsspektrum von Frühstücksprodukten wie Marmelade und Kaffee über Nudeln, Reis und Mopro-Artikel bis hin zu Dosen, Fertiggerichten und Saucen. „Wie stark ein Shop sein Angebot jedoch auf bestimmte Produkte abstimmen sollte, hängt wie bei allen Sortimentsentscheidungen von der Lage, der Kundenstruktur und den Verbraucherbedürfnissen im Umfeld des Shops ab. In urbanen Gegenden beispielsweise ist die Nachfrage nach nachhaltigen Trendprodukten, die auch von Influencern promotet werden, erfahrungsgemäß größer als im ländlichen Raum. Es kommt also immer auf die Zielgruppe des jeweiligen Produktes und die Kundenstruktur des Shops ab“, sagt David Safar, Vice President Buying & Category Management Food, Lekkerland.
Gerade jüngere Verbraucher wie die so genannte Generation Z fragt verstärkt nachhaltig produzierte, vegetarische oder vegane Produkte nach. So gehören im Bistro-Bereich von Tankstellen-Shops und anderen C-Stores vegetarische Artikel wie Tomate-Mozzarella-Brötchen seit langem zu den Top-Produkten. Allgemein nimmt die Nachfrage nach vegetarischen und veganen Produkten zu und es entstehen vermehrt Rezepturen in diese Richtung. Beispielsweise ist ein vegetarischer Burger in der Tankstelle keine Seltenheit mehr. „Explizit regionale Produkte dagegen spielen bislang noch eher eine untergeordnete Rolle. Bei der Sortimentsgestaltung sollten jedoch regionale Vorlieben berücksichtigt werden, etwa bei Getränken und Backwaren“, so Safar.
Aufgrund der Nachfrage bietet Lekkerland eine Vielzahl an nachhaltigen, vegetarischen oder veganen Produkten verschiedener Hersteller an. „Wir sehen Nachhaltigkeit und gesundheitsbewusste Ernährung nicht als temporäre Trends, sondern als langfristige gesellschaftliche Entwicklungen, die an Bedeutung gewinnen werden. Deshalb berücksichtigen wir diese Trends auch bei unseren Eigenmarken“, so Safar. Ein Beispiel sei Go Fresh, die Eigenmarke für frische, verzehrfertige und zum Teil vegetarische Mahlzeiten.