18 Jahre Convenience Shop Das Interview

Zum 18. Geburtstag stellte die Redaktion von Convenience Shop ihren Chef Hans Jürgen Krone vor eine besondere Herausforderung: Konnte er Lekkerland-Chef Michael Hoffmann im Interview Rede und Antwort stehen? Hoffmann, dessen Jugendtraum sich einmal um den Beruf des Journalisten drehte, machte den Rollentausch mit.

Mittwoch, 13. November 2013 - Kleinfläche
Hans-Jürgen Krone
Artikelbild Das Interview
Hans Jürgen Krone, Chefredakteur Convenience Shop

 

Für wie offen und veränderungsbereit halten Sie den deutschen Konsumenten?

Er ist meines Erachtens veränderungsbereit, aber er ist auch nicht so berechenbar, wie wir anfangs geglaubt haben. Die Marktforscher klassifizierten damals das demografische Verbraucherverhalten. Es gab die DINKS, (double income no kids) und die LOHAS (Lifestyle and Sustainability), die YUPPIES (young urban professionals), Best Ager usw. Heute denken wir über das Bedarfsverhalten des multioptionalen Verbrauchers nach, also über jenen Typ, der im Discounter und im C-Store einkauft. Dazu kommt die Generation Handy mit einer ganz anderen Herangehensweise. C-Stores müssen es dieser Zielgruppe künftig so bequem wie möglich machen. Wer sie in seinen Shop holen will, der braucht zum Beispiel ein freies W-LAN. Das ist ein ganz neues Spielfeld. Wir haben in den Shops eh schon kurze Kontaktzeiten und nun muss man diese Menschen, die in dieser kurzen Zeit durch ihr Smartphone auch noch abgelenkt sind, erreichen und ihre Aufmerksamkeit zum Beispiel auf Impulsprodukte lenk en.

Mobilität beeinflusst unsere Gesellschaft. Welche Formate werden in der Unterwegsversorgung die großen Treiber sein?

Dieser Bereich hat sich stetiger entwickelt als angenommen. Von den Tankstellen sollten bis heute wenigstens ein Drittel schon vom Markt verschwunden sein, lauteten damals die Prognosen. Aber es gibt sie noch, obwohl sich abzeichnet, dass Mobilität und Auto bei den jungen Leuten heute eine geringere Bedeutung haben könnte, als zu unseren Zeiten. Andererseits sind für diejenigen, die dem Smartphone Priorität einräumen, öffentliche Verkehrsmittel interessant und damit C-Stores an Bahnhöfen, U-Bahn-Stationen usw. So könnten diese Formate, die vielleicht schon als altmodisch abgetan wurden, in den Fokus rücken.

Also es wird Ihrer Meinung nach einen Mobilitätsmix geben. Dann wird man wohl auch vom Leihwagen auf die Bahn umsteigen? Sehen Sie an diesen Umsteigeorten auch Möglichkeiten für Convenience?

Absolut. Mobilität, die man zeitweise braucht, wird immer wichtiger werden, zum Beispiel Fliegen und Mietwagen im Urlaub und darüber hinaus. Und dann gibt es im Convenience-Markt die Tendenz zur Gastronomie, die auch an solchen Standorten wichtig ist. Das haben wir als Magazin bewusst mit gefördert, weil wir überzeugt sind, dass diese Shops auch Aufenthaltsqualität haben müssen. Meines Erachtens wurde der Retailbereich aber viel zu stark zurückgefahren. Die Mischung macht’s. Nur so haben wir die Uniqueness, also die Besonderheit von Convenience, die den Erfolg bringt.

Sehen Sie das auch für das Magazin Convenience Shop so? Welches Ziel haben Sie sich für die kommenden Jahre gesetzt?

Ganz simpel gesagt, wir wollen gelesen werden. Das heißt, wir müssen uns den modernen Lesegewohnheiten anpassen, kürzere Texte, schnelle Information und optimale Bildsprache. Unser Vorteil als Fachmagazin gegenüber dem Internet ist, dass wir die Themen branchenspezifisch und zeitnah aufbereiten, während man im World Wide Web alles, aber nichts Konkretes findet, oder auch Dinge, die längst überholt sind. Convenience Shop will auch vorausschauend berichten, denn in dieser Branche werden überwiegend Sortimente wie Tabak- und Süßwaren sowie Getränke und Printmedien gehandelt, die künftig vor großen Herausforderungen stehen. Wir als Magazin haben da die Verpflichtung, unsere Leser zu begleiten, und ihnen zu zeigen, was es sonst noch für Wege gibt.

Was ist den Ihr absolutes Lieblingsprodukt? Was essen, trinken, lesen Sie?

Ich brauche mich persönlich nicht zu verstellen, weil ich der klassische Impulskunde bin, der in den Shop geht, und sich den Riegel und ein Getränk und einen Snack kauft, auf den er gerade Appetit hat, oder wie die Tage dazu noch den neuen Asterix an meiner Tankstelle. Das ist meistens morgens oder nach Feierabend und ich kann das völlig ohne Zwang zum fachkundigen Blick einfach genießen.

Fotos: Mugrauer

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Bild öffnen Lekkerland-Chef Michael Hoffmann (links) nahm für zwei Stunden auf dem Stuhl von Hans Jürgen Krone, Chefredakteur Convenience Shop, Platz.
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Bild öffnen Lekkerland-Chef Michael Hoffmann (rechts) nahm für zwei Stunden auf dem Stuhl von Hans Jürgen Krone, Chefredakteur Convenience Shop, Platz.
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