Der Spezialist für das Getränke-Mehrweg-Geschäft auch in den Convernience-Shops, Team Beverage, und die GEVA, ebenfalls Mehrweg-Dienstleister insbesondere im Strecken-Geschäft und für die Systemgastronomie, fusionieren. „Wir haben viele Synergien gesehen, die es zu heben galt“, begründet Jörn Bastian, Geschäftsführer Team Beverage Solution, im Gespräch mit Convenience Shop diesen Schritt. Mittlerweile haben auch die Aufsichtsbehörden dem Vorhaben zugestimmt.
Vor allem gastronomische Betriebe stehen im Fokus der neuen Zusammenarbeit, weniger die Convenience-Kunden. Und so soll sich speziell im Convenience-Bereich auch zunächst nichts ändern: Ansprechpartner und die Lieferantenbeziehungen zu den Kunden sollen unverändert bleiben. Darüber hinaus wächst jedoch die Zahl der eingebundenen Getränkefachgroßhändler auf etwa 300 Unternehmen. Auch ist für die kommende Zeit zu erwarten, dass unter dem Vorzeichen der Fusion die Gastronomie-Kunden und die entsprechenden logistischen Abläufe viel Aufmerksamkeit und Arbeitskraft aller Beteiligten binden werden. Es geht also auch um einen organisatorischen Kraftakt innerhalb der neuen Gesellschaft Team Beverage Solution. Dort sollen Strukturen und Kapazitäten angepasst werden. Am Ende jedoch sollen auch die Convenience-Kunden profitieren.
So macht Jörn Bastian beispielsweise deutlich, dass der Dienstleister gerade an Prognoseszenarien für die Absatzentwicklung arbeite. Ein weiteres Projekt sei die Verbesserung der Transparenz in der Lieferkette. Für Convenience-Kunden ist aber auch wichtig, dass die Aktionen in den Shops an Bedeutung gewinnen sollen: „Eine große Rolle spielen Aktionen und Promotions in Abstimmung mit den Zentralen Mineralölgesellschaften und Kunden“, sagt Bastian. Die Betreiber sollen Anreize und Unterstützung erhalten, um Shop-Preise punktuell oder auch dauerhaft zu senken. „Dies ist auch notwendig, da die Preissensibilität der Verbraucher weiter zunimmt“, meint der Geschäftsführer. Vor allen Beteiligten liegt also eine nicht zu unterschätzende Herausforderung.
Convenience Shop: Team Beverage Convenience hat sein Streckengeschäft mit dem der GEVA fusioniert. Was sind die Gründe dafür?
Jörn Bastian: Wir haben viele Synergien gesehen, die es zu heben galt. GEVA-4-Gastro unter dem Dach der Team Beverage Solution kann der Systemgastronomie mehr Service und Leistungsstärke bieten als es die beiden Partner Team Beverage Convenience und GEVA einzeln vermochten. Als Team Beverage Solution und Marktführer in der Belieferung und Abrechnung der Streckengastronomie unterbreiten wir der Systemgastronomie damit in ganz Deutschland ein komplettes Dienstleistungsangebot mit zukunftsfähigen Strukturen und und vor allem IT-Prozessen.
Innerhalb der Team Beverage Organisation wird das Team GEVA-4-Gastro nach der Fusion anders aufgestellt sein als das bisherige Team Beverage Convenience-Team. Wird das nicht eine ‚Sonderstellung‘ mit erheblichen Auswirkungen zur Folge haben?
Nein. Die Strukturen der Team Beverage-Organisation sind nicht starr, sondern entsprechen den Aufgaben und Besonderheiten der jeweiligen Absatzkanäle. Team Beverage Solution fokussiert künftig auf zwei Kerngeschäftsfelder, die Absatzkanäle Convenience und Systemgastronomie. Insgesamt wird die Marktbearbeitung aber für alle vier Geschäftsfelder – Convenience, Streckenlogistik, Liefersysteme und GEVA-4-Gastro – intensiviert. Alle Mitarbeiter der bisherigen Team Beverage Convenience sind jetzt Mitarbeiter der Team Beverage Solution und kümmern sich wie bisher um alle Kundengruppen. Zusätzlich wird in der Team Beverage Solution das erfahrene Frechener Vertriebs-Team seine rund 70 nationalen Kunden unter der Marke GEVA-4-Gastro wie gewohnt professionell betreuen, so dass die langjährigen Partner des Anbieters weiterhin auf die bekannten Ansprechpartner setzen können.
Wie viele Getränke-Großhändler werden nach der Fusion mit der GEVA in das Streckengeschäft der neuen Team Beverage Solution für den Convenience-Markt eingebunden sein?
Das Lieferpartnernetzwerk wird auf rund 300 regionale Getränkefachgroßhändler wachsen, die von Team Beverage Solution eingesetzt und gesteuert werden. Ein Großteil davon beliefert auch die Convenience-Kunden. Dabei wird sich an bestehenden Lieferanten-Kundenbeziehungen kurzfristig nichts ändern. Perspektivisch sind wir mit dieser Größenordnung flexibel aufgestellt und die GFGH-Partner haben den Vorteil, unter dem Team-Beverage-Dach verschiedene Kundengruppen beliefern zu können. Wir achten dabei sorgfältig darauf, die geeigneten Lieferpartner für die Kunden auszuwählen.
Wie viele Standorte im Convenience-Markt wird die neugegründete Gesellschaft künftig beliefern?
Dass werden mehr als 15.000 Kunden sein, darunter zahlreiche Systemzentralen.
Welche logistischen Veränderungen oder auch Erweiterungen wird die Neuorganisation erforderlich machen, insbesondere auch im Außendienst?
Da ändert sich nicht viel. Die Kunden behalten ihre gewohnten Ansprechpartner, speziell im Convenience-Bereich wird sich nichts ändern. Die Betreuung der Mineralölgesellschaften-Zentralen bleibt in den Händen des Teams um Christian Wendeln und die bewährte Zusammenarbeit in Sachen Mehrweggetränke mit Lekkerland wird genau so weitergeführt. Ebenso bleibt es bei der Zusammenarbeit mit den Team Beverage GFGH-Partnern und deren Steuerung durch unser erfahrenes Vertriebsteam. In der Betreuung der Einzelkunden und Outlets setzen wir weiter auf das hybride Modell aus Außendienstmitarbeitern und Kundenservice am Standort Rostock, unterstützt durch die Außendienststrukturen der GFGH. Insgesamt sind in den bisherigen Belieferungswegen keine Änderungen geplant, weil wir auf ein gemeinsames Wachstum im Gastro-Streckenbereich setzen. Änderungen gibt es im Backoffice, wo Strukturen und Kapazitäten angepasst werden.
Welche größeren Systemkunden bringt die GEVA mit ein?
Wie gesagt, das sind insgesamt 70 Streckenkunden, darunter namhafte Unternehmen aus Hotellerie, Fullservice Gastronomie und Catering.
Welche Ihrer Eigen- oder Exklusiv-Marken können dann für bisherige GEVA-Kunden interessant werden?
Im Kundensegment Systemgastronomie sehen wir Potenziale für die Eigen- und Exklusivmarken in den Bereichen Wein und Sekt, bei AfG für die Marke Loona, das heißt für Wasser, Schorle, Säfte und Bittergetränke, sowie im Hygienebereich für Ambée Professional mit Hygiene für den Gastraum, die Küche und Waschräume.
Welche Vorteile sollen die Systemkunden oder auch die kleineren Shop-Betreiber im Convenience-Markt künftig von dieser Fusion erwarten. Werden sie die organisatorischen Änderungen überhaupt zu spüren bekommen?
Alle profitieren spürbar von der Stärkung des Logistiknetzwerkes, von vielen Lösungen und Services, die wir allen vorstellen. Zu den Vorteilen gehört ganz generell die verlässliche Belieferung durch unser bundesweites GFGH-Netzwerk, das zentral gesteuert wird. Das Category Management bietet zukünftig noch mehr Beratung und Dienstleistungen. So werden beispielsweise die für die Kunden sehr vorteilhaften Einkaufsaktionen weiter ausgebaut.
Team Beverage Solution wird für GEVA-Kunden, wie Sie sagen, beispielsweise auch ein Category-Management anbieten. Bezieht sich dieses nur auf das Getränke-Mehrweg-Segment oder bezieht es darüber hinaus auch andere Shop-Sortimente mit ein?
Mehrweggetränke sind unsere Kernkompetenz. Dieser Markt ist stark von regionalen Strukturen seitens des Fachhandels und der Hersteller, Brauereien und Mineralbrunnen, geprägt. Hier kommen die Stärken von Team Beverage richtig zur Geltung. Bei vielen Kunden ist Team Beverage darüber hinaus der Mehrweg-Partner von Lekkerland. Daher ist Lekkerland bei ihnen der geeignete Partner für Einweggetränke und die anderen Sortimente im Shop.
Werden Produkte der Radeberger-Gruppe, Hauptgesellschafter von Team Beverage beim Category Management eine besondere oder hervorgehobene Rolle spielen?
Nein. Im Category Management geht es um eine neutrale, herstellerunabhängige Sortiments- und Vermarktungsoptimierung. Diese basiert auf Kundenbedürfnissen und objektiven regionalen und lokalen Markterfordernissen.
Welche Rolle spielt bei diesen und anderen Entwicklungen Ihres Geschäftes die Digitalisierung?
Sie spielt in allen Bereichen von Team Beverage eine große Rolle, denn Team Beverage ist auch Team Digitalisierung. Die Digitalisierung macht vieles möglich, wir münzen diese Möglichkeiten in Mehrwerte für unsere Kunden um. Die Digitalisierung ermöglicht uns, wachsende Datenmengen intelligent zu nutzen und damit für Transparenz in den verschiedenen Absatzkanälen zu sorgen. Unter dem Namen Beverage Analytics bieten wir schon seit vielen Jahren interaktive Reportings für Absatz- und Umsatzstatistiken, als Grundlage für die unterschiedlichsten Vertriebsaktivitäten an. Wir arbeiten gerade an Prognoseszenarien für die Absatzentwicklung. Ein weiteres Projekt ist die Verbesserung der Transparenz in unserer Lieferkette, beispielsweise durch eine digital übermittelte Liefervorankündigung und Echtzeit-Liefermeldungen.
Mit welchen Strategien insgesamt wird die neue Gesellschaft antreten, um den Mehrweg-Anteil in den Shops gegenüber Einweg nach vorne zu bringen?
Eine große Rolle spielen Aktionen und Promotions in Abstimmung mit den Zentralen der Mineralölgesellschaften und den Kunden. Die Pächter und Betreiber erhalten Anreize und Unterstützung, um Shoppreise punktuell oder auch dauerhaft zu senken. Dies ist auch notwendig, da die Preissensibilität der Verbraucher weiter zunimmt. Gleichzeitig sehen wir aber auch die Sympathie für nachhaltige Produkte, ebenso für regionale Produkte. Insgesamt kommt es darauf an, die knappen Platzierungsflächen im Shop gut auszunutzen, die richtigen Produkte und Gebindegrößen auszuwählen. Unsere Absatz- und Trendanalysen helfen, regionale und lokale Besonderheiten absatzfördernd einzubeziehen.
Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit in diesem Zusammenhang künftig für Team Beverage Solution?
Wir sehen einen klaren Trend zu mehr Nachhaltigkeit und nachhaltigen Produkten, und betonen, dass Mehrweg nachhaltig ist.
Wie hat sich das Getränke-Sortiment aus bisher in den Convenience-Shops entwickelt und welche Veränderungen sind aus Ihrer Sicht dort noch zu erwarten?
Wir sehen eine große Vielfalt an schnelllebigen Trendartikeln und wieder mehr Innovationen. In den Getränkesortimenten Bier und AfG spielt Regionalität eine große und weiter zunehmende Rolle. Der Trend in der Kategorie Bier – Hellbier – hat auch die Convenience-Shops erreicht, sogar bundesweit, aber noch nicht alle Shops bieten Produkte in diesem Segment an.