Interview Große Partner für kleine Flächen - Co-Branding denkbar?

Außen ServiceStore DB, innen Valora: Am Essener Hauptbahnhof haben die Leiterin der ServiceStores, Martina Köppl, und Roger Knill, Leiter Business Unit Convenience bei Valora, im Gespräch mit Convenience Shop erläutert, wie das in der Praxis zusammenpasst.

Montag, 05. März 2018 - Bahnhof und Flughafen
Ulrike Pütthoff
Quelle: Service-Store DB
Martina Köppl, Leiterin ServiceStore DB

Die Shops firmieren unter ServiceStore DB. Wäre auch ein Co-Branding denkbar?

Köppl: Das ist denkbar, aber eng definiert. Die Marke ServiceStore muss dabei im Mittelpunkt bleiben. Am Frankfurter Flughafen lassen wir mit Casualfood ein weiteres Label zu, dort heißt es dann „ServiceStore DB powerd by Casualfood“. So nutzen wir die bekannten Marken unserer Partner.

Gib es dabei keinen Interessenkonflikt?

Köppl: Natürlich gehen die Interessen von DB und Valora gelegentlich auseinander. Die Bahn ist quasi diejenige, die die Theorie abdeckt. Darum ist es wichtig, dass der Partner bzw. Franchise-Nehmer den operativen Betrieb im Auge behält. Schlussendlich ziehen wir an einem Strang, mit Fokus auf den Kunden.

Wer ist für die Shop-Gestaltung zuständig?

Köppl: Das ist eine Zusammenarbeit. Als Systemgeber verantworten wir die Weiterentwicklung der Shop-Gestaltung, an der aber die Franchisepartner beteiligt werden. Der Store im Essener Hauptbahnhof ist auf Basis des neu entwickelten Ladenbaukonzepts entstanden, das nun multipliziert wird

Knill: Der Rollout findet sukzessive statt. Wir sind jetzt dabei, auch bestehende Standorte umzubauen. Natürlich werden wir auch gemeinsam überlegen, an welcher Stelle das eine oder andere zu optimieren ist.

Wie weit gehen Sie gemeinsam in die Sortimentsplanung?

Köppl: Vertraglich haben wir festgelegt, welche Kernsortimente bzw. -bereiche ein Muss sind, um auch den Wiedererkennungswert zu gewährleisten. Zum Beispiel soll es in jedem ServiceStore DB ein Kaffee-Angebot geben, ganz neutral gelabelt, dafür müssen Filterkaffee und Kaffeespezialitäten im Programm sein, die den Ansprüchen der Kunden entsprechen, also auch Fairtrade-Produkte. Wir schreiben die Kaffeemarke also nicht vor, sondern lediglich die zu verwendende Qualität. Unser neu eingeführter Mehrwegbecher ist übrigens ein guter Ansatz dafür, dass wir nicht nur die Foodkompetenz weiterentwickeln wollen, sondern das System insgesamt. Wir haben auch den Zahlungsmöglichkeiten und FreeWifi gearbeitet.

Knill: Nun liegt es in unserem Ermessen, wie wir als Betreiber den vorgegebenen Rahmen ausschmücken. Valora bietet zum Beispiel seinen Café Spettacolo an, aber die Marke ist für den Kunden nicht sichtbar. Diesen Spielraum haben wir auch in anderen Bereichen, wo wir ein Stück weit frei agieren, eventuell auch selbst entwickeln können. Das Interessante ist: Jeder kann seine Stärken einbringen.

Welche Sortimente stehen bei Ihnen denn im Fokus?

Knill: Unser erklärtes Ziel und auch das von Frau Köppl ist, den Foodanteil zu erhöhen. Als wir 2012 über eine Neuausrichtung aller ServiceStores nachdachten, lagen Food bei 33 und Tabakwaren bei 60 Prozent. Heute hat der Foodanteil von 47 Prozent den Tabakwarenanteil von 46 Prozent schon überholt. Zigaretten und Co. sind zwar sukzessive rückläufig, aber gerade in einem C-Store brauchen wir sie als Frequenzbringer. Welche Sortimente darüber hinaus sinnvoll sind, entnehmen wir den Unterlagen zur Flächenproduktivität und Umschlagshäufigkeit. Vor diesen Hintergründen haben Presseerzeugnisse noch ihre Berechtigung.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Roger Knill, Leiter Business Unit Convenience bei Valora
Bild öffnen Martina Köppl, Leiterin ServiceStore DB
Bild öffnen
Bild öffnen Vertraglich sind für den Bistro-Bereich im ServiceStore DB zum Beispiel die Qualitäten vorgegeben. Eine übergreifende Marke gibt es aber nicht.