Verpackung Lebensmittelwirtschaft lehnt „Mineralölverordnung" ab

Der Lebensmittelverband Deutschland sowie weitere Verbände der Lebensmittel- und Verpackungswirtschaft fordern die Aussetzung der deutschen „Mineralölverordnung". Grund der Forderung sei die Sorge um den Recyclingprozess von Papierverpackungen.

Dienstag, 08. November 2022 - Verpackung
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Bildquelle: Lebensmittelverband

Er würde durch die Verordnung gefährdet wie auch die Anstrengungen in Sachen Nachhaltigkeit bei Lebensmittelverpackungen. Dr. Sieglinde Stähle aus der Wissenschaftlichen Leitung des Lebensmittelverbands erklärt e dazu: „Die vorgesehene Regelung würde zu einem Mehreinsatz von Mischmaterialien sowie von Kunststoff- und Aluminiumbeuteln führen.“ Dadurch gäbe es negative Auswirkungen auf nachhaltige Verpackungskonzepte. Es handele sich angesichts der aktuellen Unsicherheiten und der Rezession um einen unverhältnismäßigen, unbegründeten und unzeitgemäßen Eingriff, den der Verbraucherschutz in keiner Weise erforderlich mache.

Mit der „Mineralölverordnung" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) soll die Pflicht zur Verwendung sogenannter Barrierematerialien bei altpapierhaltigen Packstoffen eingeführt werden. Sie sollen zur Vermeidung potenzieller Migration von bestimmten Mineralölbestandteilen aus Verpackungen in Lebensmitteln dienen. „Eine solche Barrierepflicht würde massiv Einfluss auf die derzeitige Verwendung von papierbasierten Verpackungen in der Lebensmittelkette und auf deren Recyclingfähigkeit und die Kosten für Recycling nehmen“, meinen die Verbände. Begründet wird der politische Schritt mit der Gesundheitsgefahr, die von den Mineralölbestandteilen ausgehen. Aber, die maßgebliche Eintragsquelle in die Recyclingkreisläufe von Papier sei die Bedruckung von Papier- und Kartonerzeugnissen mit mineralölhaltigen Druckfarben, die gar nicht als Lebensmittelverpackung dienen.

„Maßnahmen, die auf genau diese Eintragsquelle gezielt Einfluss nehmen und für saubere Recyclingkreisläufe sorgen, hat die Bundesregierung seit Jahren versäumt und sogar abgelehnt. Das Konzept der Mineralölverordnung bestraft nun die verpackende Lebensmittelwirtschaft und die Lebensmittelverpackungshersteller für Missstände, die nicht in ihrem Einflussbereich und ihrer Verantwortung liegen", moniert Stähle.