Verpackungen Mit Getränkekartons mehr CO2 sparen

Nachhaltigkeit gewinnt auch in C-Stores an Bedeutung. Wichtiger Teil sind Verpackungen, auch Getränkeverpackungen. Drei Hersteller von Getränkekartons haben sich zusammengetan, um ihre Produkte in dieser Hinsicht gegenüber Flaschen zu verbessern.

Donnerstag, 17. Juni 2021 - Verpackung
Martin Heiermann
Artikelbild Mit Getränkekartons mehr CO2 sparen
Bildquelle: Tetra Pak

Eine Lebenszyklusanalyse betrachtet die Umweltfolgen auch von Lebensmittelverpackungen. In einer solchen Analyse werden etwa die Auswirkungen auf die Nutzung der Natur, die Feinstaub-Belastung, die Versauerung oder Auswirkungen auf die Ozonschicht untersucht. Innerhalb dieser Betrachtungen, schneiden Getränkekartons mit einem hohen Anteil an pflanzenbasierten Rohstoffen beispielsweise in der Regel bei der Nutzung der Natur schlechter ab, als Verpackungen aus fossilen Rohstoffen also etwa aus Kunststoffen. Grund dafür ist, dass für diese Verpackungen, beispielsweise Getränkeflaschen, keine landwirtschaftliche Fläche benötigt wird. Die Hersteller von Getränkekartons, so auch Tetra Pak, Elopak oder SIG Combiblock, tun aber einiges für mehr Nachhaltigkeit, denn den Kunden in den Märkten und auch in den C-Stores wird dieses Thema immer wichtiger. In ihre Kaufentscheidungen fließt die Umweltverträglichkeit, die Recyclingfähigkeit und die Nachhaltigkeit der angebotenen Produkte immer häufiger mit ein.

Um die Folgen der Flächennutzung möglichst gering zu halten, nutzt Tetra Pak nach eigenen Angaben ausschließlich pflanzenbasiertes Material, das zertifiziert ist. An erster Stelle steht für das Unternehmen allerdings, dass seine Getränkeverpackungen das Getränk schützen und verhindern sollen, dass wertvolle Rohstoffe verschwendet werden. Beide Aufgaben erfüllten Getränkekartons mit den im Vergleich geringsten Klimaauswirkungen, zeigt man sich bei dem Hersteller überzeugt. Gestützt wird diese Position von einer neuen Lebenszyklusanalyse des Instituts für Energie und Umweltforschung (ifeu) für Österreich und die Schweiz. Hier verweisen die Getränkekarton-Hersteller beispielsweise darauf, das ihre Papierfasern aus FSC-zertifizierten und anderen kontrollierten Quellen stammen und der pflanzenbasierte Kunststoff Bonsucro-zertifiziert ist und einen nachhaltigen Zuckerrohranbau unterstützt. Darüber hinaus hätten auch die drei Anbieter Elopak, Tetra Pak und SIG Combiblock mit dem Bau des Recyclingwerks Palurec einen weiteren Schritt getan, um die Verwertung von Kunststoff- und Aluminiumanteilen zu erhöhen. Dadurch soll sich die Recyclingfähigkeit der Getränkeverpackungen auf deutlich über 90 Prozent steigern.

Ein Investment von acht Millionen
„Mit der Eröffnung des neuen Recyclingwerks Palurec bei Köln können erstmalig Kunststoff- und Aluminiumanteile aus Getränkekartons recycelt werden“, berichtet Stephan Karl, Geschäftsführer von Tetra Pak in der DACH-Region. Damit steige die Recyclingfähigkeit von aktuell rund 75 Prozent deutlich an. In das Bauprojekt haben die drei Investoren Tetra Pak, Elopak und SIG Combiblock nach eigenen Angaben acht Millionen Euro Entwicklungskosten und vier Jahre gemeinsame Projektarbeit investiert. Gesellschafter ist der Fachverband für Getränkeverpackungen, FKN. Für Geschäftsführer Karl ist die Inbetriebnahme von Palurec ein entscheidender Schritt in Richtung kohlenstoffarmer Kreislaufwirtschaft. Mit der neuen Anlage sind die Getränkekartonhersteller nach eigener Einschätzung nun in der Lage, über 50 Prozent der in Deutschland anfallenden Kunststoff- und Aluminiumbestandteile aus Getränkekartons zu marktfähigen Sekundärrohstoffen für industrielle Anwendungen weiterzuverarbeiten. Bislang wurde dieser Kunststoff-Aluminium-Mix in der Zementindustrie als emissionsarmer Sekundärbrennstoff eingesetzt. Darüber hinaus werde sich die Klimabilanz von Getränkekartons gegenüber Glas- und Kunststoff-Flaschen noch einmal verbessern. Demnach haben Milch-Getränkekartons laut einer Studie des ifeu heute 84 Prozent geringere Klimaauswirkungen als PET-Einwegflaschen und 70 Prozent geringere als Einweg-Glasflaschen.

Vollständig recyclebar
Hersteller Tetra Pak präsentiert seine Nachhaltigkeitsstrategie mit der Kampagne „Natürlich. Karton“. Demnach sollen die unternehmenseigenen Co²-Emissionen bis 2030 und in der Wertschöpfungskette bis 2050 auf Netto-Null gesenkt werden. Am Ende stehe eine Verpackung, „die vollständig recyclebar und Co²-neutral ist“.