Tiefkühlkost Pizza trifft Nerv und Gaumen

Die aktuellen Zahlen sind eindeutig: Pizza wird immer beliebter. Doch der Umsatz fällt nicht in den Schoß – Abwechslung ist gefragt.

Mittwoch, 27. April 2016 - Tiefkühlkost & Eis
Thomas Klaus
Artikelbild Pizza trifft Nerv und Gaumen
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Die Marktforscher von The Nielsen Company haben die Taschenrechner heiß glühen lassen und dann wussten sie es: Für Tiefkühl-Pizza ließen die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher 2015 mehr als 1,15 Mrd. Euro springen – und das ist auf keinen Fall der Gipfel. Im vergangenen Jahr belief sich das Umsatzplus im Vergleich zu 2014 auf 4,3 Prozent. Somit sind Pizzen im Tiefkühlsortiment nach Fisch (Umsatz: ungefähr 1,24 Mrd. Euro) die Nummer Eins.

Interessante Zahlen hat ebenfalls das Deutsche Tiefkühl-Institut (dti) parat: Es geht davon aus, dass jeder Bundesbürger im Durchschnitt 3,7 kg tiefgekühlte Pizzen verzehrt; das wären immerhin elf Pizzen pro Jahr. Somit hat sich dieser Wert laut dti im Vergleich zur Jahrtausendwende verdoppelt.

Der Markt wird weiterhin von zwei Unternehmen geprägt. Da ist zum einen der Marktführer Dr. Oetker, der an einem einzigen Tag 1,7 Mio. Tiefkühl-Pizzen produziert und immer wieder für Innovationen sorgt. Beispiele dafür sind der Pizza-Burger, der seit drei Jahren das Sortiment ergänzt und die Fingerfood-Fangemeinde ansprechen soll, sowie die unterschiedlichen Schärfe-Stufen für Pizzen. Diese orientieren sich an dem erkennbaren Verbraucher-Wunsch nach scharfen Genüssen.

Die Sortimentsergänzung hat der Marktführer nach Darstellung von Udo Spiegel zum Anlass genommen, um die Rezepturen zu verbessern und die Verpackungen neu zu gestalten. Spiegel war an diesem Prozess in vorderster Linie beteiligt; er leitet die Abteilung Forschung & Entwicklung Tiefkühlkost.

Der Fachmann verweist mit Blick auf die Rezepturen unter anderem darauf, dass der Pizzageschmack authentischer geworden und der Boden überarbeitet worden sei. „Bei dem kann nun vollständig auf Zusatzstoffe verzichtet werden“, berichtet Spiegel. Insgesamt gelte: „Die Zutatenlisten der Tradizionale-Sorten sind erheblich kürzer geworden.“

Nach Firmenangaben wurde für die Vermarktung der Pizza-Neuheiten ein dickes Maßnahmen-Paket gepackt. Das enthält zum Beispiel intensive Fernsehwerbung ab Mai 2016 und vielfältige POS-Aktivitäten inklusive Verkostungen.

Der andere Pizza-Gigant auf dem deutschen und internationalen Markt ist die Nestlé Wagner GmbH. Für dieses Jahr hat Nestlé Wagner besonders viel Geld in die Hand genommen. Denn: „Seit März und noch bis zum 30. September läuft die größte Promotion in unserer Geschichte“, so Marketingdirektor Alexander Drees. Wer im Aktionszeitraum einschlägige Produkte kauft, wird mit Punkten belohnt und die wiederum können gegen Prämien eingetauscht werden.

Im Zentrum steht die Big-Pizza-Range. Deren Rezepturen wurden Drees zufolge aufwändig überarbeitet. Der Marketingdirektor nennt Details: „Zum Beispiel ist die Sorte BBQ Chicken jetzt mit 20 Prozent mehr Hähnchenfleisch belegt. Dafür wird ausschließlich Fleisch aus Deutschland verwendet.“ Wie auch das Fleisch von Rindern und Schweinen, sei das Fleisch der Hähnchen von geprüfter QS-Qualität. Transparenz und Nachverfolgbarkeit bei der Herstellung sind nach Auffassung von Alexander Drees ein immer wichtiger werdendes Thema. Das hat Nestlé Wagner auch beim Fisch aufgegriffen: „Für unsere Big-Pizza-Sorte Thunfisch setzen wir ausschließlich auf MSC-zertifizierten Tuna.“

Gute Erfahrungen habe das Unternehmen mit seinem Saison-Konzept gemacht, berichtet Drees. Die begrenzte Verfügbarkeit und die Konzentration auf Trend-Sorten sollen zusätzliche Impulskäufe auslösen – vor dem Hintergrund, dass der Käufer Abwechslung nicht nur wünsche, sondern auch zu schätzen wisse. Nestlé Wagner war 2011 der erste Pizza-Hersteller, der sich an das Saison-Konzept herangewagt hatte.

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