Im diesem Sommer war erstmals offiziell vom Prager Kompetenzzentrum der Orlen-Gruppe in einer Pressemitteilung die Rede. Im Zusammenhang mit der Einführung von Sommergetränken in den Tankstellen-Shops der Gruppe, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Tschechien, Österreich, Polen, Ungarn, Litauen und der Slowakei, kündigte das Unternehmen an, „in den kommenden Monaten weitere neue Angebote“ in diesen sieben Ländern einführen zu wollen, gesteuert vom Kompetenzzentrum. Gestartet ist das Kompentenzzentrum allerdings schon im Frühjahr dieses Jahres.
Auf Nachfrage von Convenience Shop erläuterte das Energie-Unternehmen die Funktion und die Aufgaben dieses Kompetenzzentrums mit Sitz in der tschechischen Hauptstadt, die relativ zentral zwischen den sieben Staaten liegt, in denen Orlen aktiv ist. In diesen sieben europäischen Ländern betreibt die Gruppe ein Netzwerk von über 3.500 Tankstellen mit Shop- und Bistro-Angeboten.
Weiterentwicklung des Non-Fuel-Business
„Das neu geschaffene Kompetenzzentrum bündelt die Verantwortung für die strategische Weiterentwicklung des Non-Fuel- und Foodservice-Geschäfts in der gesamten Gruppe“, stellt Orlen dazu fest. Ziel des neuen Zentrums sei es, die internationalen Synergien im Non-Fuel-Bereich zu stärken, die Prozesse in diesem Geschäft effizienter zu gestalten und die Wettbewerbsfähigkeit in allen lokalen Märkten auszubauen. „Der Fokus liegt dabei auf operativer Exzellenz, Automatisierung, Kosteneffizienz und nachhaltigen Lösungen“, ist auf internationaler Ebenen von dem Unternehmen zu hören.
Vor allem aber wolle Orlen auch an seinen deutschen Tankstellen der Marken Star und Orlen das Kundenerlebnis in den Stores auf ein neues Niveau heben. Wie sich dieses Niveau genau beschreiben lässt, definiert das Tankstellen-Unternehmen nicht weiter. Allerdings soll das Kompetenzzentrum darüber hinaus dafür sorgen, dass eine enge Verzahnung der Märkte stattfindet, um „Knowhow und Innovationen effektiv zu teilen“ – und so neue Produkte, Services und ein Plus an Kundenzufriedenheit ermöglicht werde. Es geht also darum, Benchmarks zu setzen und Erfahrungen auszutauschen, die dann Vorteile einspielen sollen, aber auch eine europaweite Steuerung des Shop- und Foodservice-Geschäfts ermöglichen und erleichtern.
Strategische Schaltstelle
An den Start gegangen ist das Kompetenzzentrum in den ersten Monaten des laufenden Jahres, genauer gesagt zu Anfang März 2025. Es steht unter der Leitung von Agnieszka Bobrukiewicz. Sie ist Vorstandsmitglied bei Orlen Unipetrol in Tschechien und kann laut Unternehmen auf rund zwanzig Jahre internationale Erfahrung im Retail-Bereich zurückblicken. Unter ihrer Führung soll das Zentrum als strategische Schaltstelle fungieren. Orlen versteht darunter, dass die Geschäftsentwicklung konzernweit koordiniert wird. Zudem soll die neue Schaltstelle den Austausch bewährter Praktiken zwischen den Ländern fördern und deren Innovationen vorantreiben. Schließlich sollen die Prager neue Konzepte entwickeln und die Marktforschung sowie Kundenanalysen in den einzelnen Ländern steuern und verknüpfen.
Ausbau neuer Shop- und Bistro-Konzepte
Entscheidend mit beigetragen zur Etablierung des Orlen-Kompetenzzentrums im europäische Kontext hat wohl auch, dass das Non-Fuel-Segment – insbesondere der Foodservice-Bereich – ein zentraler Wachstumstreiber im derzeitigen Tankstellen-Geschäft ist. Und das nicht nur für Orlen in Deutschland, sondern europaweit. Das starke Wachstum dieses Segments zeige, wie sehr sich das Konsumverhalten verändere, macht die Energiegesellschaft in ihrem Statement deutlich: „Convenience, Qualität und Schnelligkeit stehen heute im Vordergrund“, so die Einschätzung. Ein besonderer Schwerpunkt der Schaltstelle liegt deshalb auf dem Ausbau der neuen Shop- und Bistrokonzepte. Diese sollen „hochwertige Gastronomie mit schneller Verfügbarkeit“ verbinden. Ziel sei es, den Umsatzanteil dieses Formats beziehungsweise Geschäftsbereichs deutlich auszubauen.
Neuprodukte und Beschaffungsstrategie
Entsprechend wird es auch einen bedeutenden Einfluss des Kompetenzzentrums auf die Shop- und Bistro-Politik hier zu Lande geben. Denn das Kompetenzzentrum wird wohl die zentrale Neuproduktentwicklung und Beschaffungsstrategie des Unternehmens maßgeblich prägen, kündigen die Verantwortlichen an. Dennoch sollen dabei die Besonderheiten der lokalen Märkte und die Wünsche der Kundschaft nicht untergehen. Konkret bedeutet das für Orlen: In jedem Land wird der Markt analysiert, um Bedürfnisse vor Ort zu verstehen. In Deutschland liege der Fokus auf einer gezielten Anpassung der Sortimente, um den Erwartungen gerecht zu werden. Dazu gehöre der direkte Austausch mit den Kunden ebenso wie die Beobachtung aktueller Trends. Ein Beispiel dafür sei eben die Sommerkampagne mit alkoholfreien Mixgetränken, die bei der jungen Zielgruppen großen Zuspruch gefunden habe. Daran knüpft das Energieunternehmen nun mit seinen geplanten Herbst- und Winteraktionen an, um seine saisonale Produktstrategie weiter zu stärken.