Hohe Erwartungen Neuer Aral-Chef gibt die Richtung vor

Die Mobilitätswende und die sich verändernden Kundenmissionen definieren ein anspruchsvolles Arbeitsprogramm für Aral. CS sprach darüber mit dem neuen Aral-Chef, Achim Bothe.

Dienstag, 14. Februar 2023 - Tankstelle
Hans Jürgen Krone / Martin Heiermann
Artikelbild Neuer Aral-Chef gibt die Richtung vor
Bildquelle: Aral

Die Aufgaben des neuen Aral-Chefs Achim Bothe sind vielfältig und herausfordernd. Die Erwartungen an den Chef des Marktführers im deutschen Tankstellengeschäft sind traditionell hoch, denn viele gehen davon aus, dass sein Unternehmen immer auch – zumindest ein Stück weit – die Richtung in diesem Business vorgibt. Und das gilt gerade für die kommende Zeit, in der die Mineralölgesellschaften eine Art Zeitenwende gestalten müssen, für die es kein echtes Vorbild gibt.

Die Veränderungen in der Mobilität, weg von bisher üblichen fossilen Kraftstoffen hin zur Elektromobilität, stellt das bisherige Geschäftsmodell der traditionellen Tankstellen in Frage. Auch kommen Wettbewerber hinzu, mit denen es die Mineralölgesellschaften bisher nicht zu tun hatten. Außerdem könnte ein Teil der bisherigen Kunden künftig sein eigenes Ding machen und als Selbstversorger agieren. Deshalb wird der Marktführer Aral, beispielsweise mit seinem Engagement für E-Fuels oder auch für Swapping-Stations, versuchen, an den Tankstellen exklusive Angebote zu unterbreiten, für die man dorthin fahren muss. Trotz aller Unkenrufe, die schon vor Jahren davon ausgingen, dass es in den zwanziger Jahren des 21. Jahrhunderts insgesamt nur noch wenige tausend Stationen in Deutschland geben würde, konnte Aral gemeinsam mit seinen Wettbewerbern bisher dafür sorgen, dass diese Befürchtung nicht eingetreten ist. Und das will man natürlich auch weiterhin gewährleisten.

Erste Amtshandlung: Shop-Eröffnung
Gut, dass der neue Aral-Chef Achim Bothe schon bei seiner ersten Amtshandlung am ersten Arbeitstag im Dezember 2022, die Eröffnung des ersten Rewe ToGo-Shops an einer Eigentümer-Station, erleben konnte. Das zeigte, dass auch das Convenience-Angebot bei der Zukunftssicherung der Tankstellen eine wichtige Rolle spielen kann. Der Einstieg der Familie Janssen im niederrheinischen Weeze in das Shop-Geschäft mit Rewe To-Go-Shop lässt das Unternehmen offenbar hoffen, dass sich dieser Ansatz weit über die geplanten eigenen 800 Stationen hinaus verbreiten könnte. Dabei hat der neue Aral-Chef den Vorteil, dass er schon eine Organisation vorfindet, mit deren Hilfe das Unternehmen selbst die Richtung bestimmt, in die sich das Convenience-Konzept entwickelt. Im exklusiven Titel-Interview mit CS (unten) sagt Bothe zur eigenen Systemführung:„Es ist eine Win-win-Situation: Aral wird Eigentümer der Shop-Ware und übernimmt mehr Verantwortung. Die Tankstellenpartner, die bislang nur den Kraftstoff im Namen von Aral verkauften, profitieren von Provisionen sowie weniger finanziellem Risiko und einer effektiveren Werbewirksamkeit durch ein einheitlicheres Angebot.“

Aral-Shop wird weiterentwickelt
Bothe betont im Interview mit CS gleichzeitig, dass auch die ohne Rewe-Konzept im Markt weiter bestehenden Aral-Shops, „vor allem mit Schwerpunkt auf Sortimentsüberarbeitungen und Optimierungen kontinuierlich weiterentwickelt“ werden. Für die Aral-Shops an Autohöfen, in der Nähe von Autobahnen, arbeite man außerdem an „konzeptionellen Neuerungen“ sagt Bothe weiter in dem Interview. Und er gibt Einblicke in seine Einschätzung der aktuellen Lage und darüber hinaus in künftige Strategien.
An einer Aral-Eigentümer-Station hat jetzt der erste Rewe To Go eröffnet.