Ladehubs Orlen baut Strom-Stationen

Unter der Marke Orlen Charge will das Mineralölunternehmen künftig Ladehubs hier zu Lande betreiben. An den eigenen Tankstellen soll zudem die E-Lade-Infrastruktur weiter ausgebaut werden.

Dienstag, 01. November 2022 - Tankstelle
Martin Heiermann
Artikelbild Orlen baut Strom-Stationen
Bildquelle: Orlen Deutschland

Bis zum Jahr 2030 soll sich die Zahl der in Deutschland zugelassen der E-Autos deutlich erhöhen. Geplant sind bis zu zehn Millionen neue E-Fahrzeuge. Sie alle müssen über Ladepunkte, vor allem Schnellladepunkte mit Strom versorgt werden. Derzeit betreibt EnBW Mobility+ das mit Abstand größte Netz mit rund 1.600 Ladepunkten. Insgesamt jedoch scheint das Schnellladen eher noch eine Angelegenheit der öffentlichen Hand zu sein. Denn von etwa 5.000 im Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur geführten Ladepunkten sind 2.472, also rund 49 Prozent, durch Betreibergesellschaften aufgestellt worden, die im weitesten Sinne im staatlichen Besitz sind. Erst in jüngster Zeit haben sich führende Mineralölkonzerne hier zu Lande entschlossen, an diesem entstehenden Markt teilzuhaben. So plant Marktführer Aral 5.000 Ladepunkte bis 2025 an seinen Stationen. Shell will rund 3.000 Ladepunkte an etwa 1.000 Tankstellen aufstellen und Total Energies beabsichtigt nach eigenen Angaben, 300 High Power Charger, also HPC-Säulen, an 100 Stationen zu errichten.

Orlen plant überregionale Versorgung mit Ladepunkten
Und nun hat auch Orlen Deutschland bekannt gegeben, 434 Ladesäulen auf Basis von High Power Chargern, also Schnellladepunkten, an seinen 600 Stationen aufbauen zu wollen. Darüber hinaus kündigt das Unternehmen an, eigene Ladeparks einzurichten. Gegenüber Convenience Shop bestätigte Piotr Guział, Chief Development Officer bei Orlen, diese Absicht: „Grundsätzlich ist es unser Ziel ein breit gefächertes Schnellladenetz für unsere Kunden zu errichten“, teilt er mit. Es sei der Mineralölgesellschaft wichtig, weniger regionale Schwerpunkte zu setzen als möglichst schnell in die breite und überregionale Verteilung der Ladepunkte in der Bundesrepublik zu gehen. Daher plant Orlen einen möglichst großen Anteil der Station im eigenen Netz mit Ladesäulen auszurüsten. Guział schränkt allerdings ein, dass an jeder Station individuell die technischen Gegebenheiten geprüft und parallel das Potenzial durch eine Umfeldanalyse ermittelt werden müsse: „Auch wenn einzelne Stationen im Netz in einem ersten Schritt nicht berücksichtigt werden, ist es möglich, dass sich diese in einigen Jahren als geeignete Standorte qualifizieren“, macht er deutlich.

Darüber hinaus projektiert die Mineralölgesellschaft Ladehubs, die unter der Marke „Orlen Charge“ firmieren. Bis Ende 2025 sollen ungefähr 30 entstanden sein. Dieses Ziel sei allerdings abhängig von der Gesamtheit des E-Mobilität-Konzeptes im Unternehmen. Man wollen flexibel bleiben, was die Verteilung der Ladesäulen auf die einzelnen Bereiche betrifft: „Fest steht unser Ziel, bis 2025 insgesamt 868 Ladepunkte errichtet zu haben“, so Guział.

Auch an ein Convenience-Angebot in den Hubs sei gedacht. Man verfolge einen modularen Ansatz, der beispielsweise zum Start einen reinen Ladehub vorsehe, der in weiteren Schritten mit Services, wie zum Beispiel einem Shop oder Bistro ausgestattet werde. Auch diese Services sollen standort- als auch potenzialabhängig geplant werden. Zudem seien WC-Anlagen und Autowäsche möglich. Der Startschuss zur Suche von Kooperationspartnern sei bereits gefallen. „Wir sind für Kooperationen mit Flottenbetreibern genauso offen wie für Supermarktketten und Einzelhandel“, betont der Orlen-Manager. Überall dort, wo Kunden parken und eine gewisse Zeit verweilen, werde der Fokus auf Café und Bistro, frischen Speisen und dem Kaffeegeschäft liegen. Diesen Trend habe man bereits an 171 Stationen im Netz mit dem Star-Connect-Konzept ausgerollt.