Geografisch sowie konzeptionell gibt es hier definitiv eine Marktlücke.“ So beschreibt das nordbayerische Unternehmen bk World seine Motivation, eine erste E-Tankstelle im fränkischen Endsee nahe der A7 zu eröffnen. Denn Gerold Wolfarth, Co-Gründer der bk World, einer Tochtergesellschaft des Ladenbauers bk Group AG, sieht derzeit rund um das E-Loading eine verbesserungswürdige Situation: Die meisten Fahrerinnen und Fahrer von Elektroautos seien es gewohnt, die Ladezeit auf abgelegenen Parkplätzen oder in Fast-Food-Restaurants zu verbringen. Mails würden mit dem Laptop auf dem Schoß geschrieben und die nächste Raststätten-Toilette ist weit entfernt. Auch würden einzelne nicht wirtschaftliche Testprojekte von Autoherstellern den Bedarf bei weitem nicht decken. Bei bk World und seinen neu entwickelten modularen Qubes sei das anders.
„Das gesamte Konzept der bk World ist von Nutzerseite aus gedacht“, erläutert Wolfarth weiter: Es soll dort möglich sein, sich in einer modernen Lounge mit gutem Klima aufzuhalten und zeitgemäße Sanitäranlagen nutzen. Es stünden frische und gesunde Speisen und Getränke zur Verfügung. Kleine schallgedämmten Office-Ecken seien vorhanden, um Geschäftsgespräche oder Video-Calls stattfinden zu lassen. Um die Wartezeit zu überbrücken, bietet bk World dort auch einen Onlineshop, der standortabhängig 80 regionale Produkte und Spezialitäten im Portfolio hat. „Dieses Konzept, regionalen Einzelhandel und Elektromobilität zu verknüpfen, ist weltweit einzigartig“, findet Wolfarth. Beim Thema Retail arbeite man mit Partnern aus der direkten Umgebung zusammen. In Endsee seien das zum Beispiel Winzer, ein Hofladen oder eine prämierte Chocolaterie. Diese liefern ihre Produkte zu den Kunden nach Hause.
Aber auch vor Ort können die Gäste Speisen konsumieren. Dazu ist bk World eine Kooperation mit dem Profi-Sportler Marcell Jansen eingegangen: „Neben seinen Investments in verschiedene Unternehmen rund um die Themen Gesundheit und gesunde Ernährung, arbeitet er mit seinem Team an der Entwicklung weiterer innovativer Health-Konzepte“, sagt der bk World Co-Gründer. Ziel sei es, ein umfassendes Produktportfolio rund um die Themen Gesundheit, Nachhaltigkeit und Ernährung exklusiv für die bk World zu schaffen. Im Getränke-Bereich arbeitet das Unternehmen mit zwei regionalen Partnern zusammen.
Klimapositive Qubes für jedes Wetter
Grundlage und das Besondere an den bk-World-Konzept aber sind die Qubes. Mehrere sind modulartig miteinander kombinierbar. „Je mehr Gäste erwartet werden, umso mehr Qubes verbindet man miteinander,“ sagt Wolfarth. Zudem seien sie über ihre Lebensdauer hinweg klimapositiv, und würden mehr CO2 kompensieren als sie verbrauchen. Die Qubes seien durch ihre massive Dämmung auf sämtliche Wetterbedingungen ausgelegt. Auch werde ein Großteil der elektrischen Energie durch die PV-Anlage auf den Dächern der Qubes erzeugt.
Überzeugt von seinem Konzept, rechnet Gerold Wolfarth für die kommenden fünf Jahre in Europa mit 300 Standorten, weltweit mit 1.000. Man benötige nur erschlossenes Bauland mit Wasser-, Abwasser- und Stromanschluss – an der Autobahn oder anderswo. Aktuelle Kunden und Interessenten seien sämtliche großen Energieversorgungs- und Ladeparkunternehmen. Der Betrieb solle aber über bk World laufen, da man über entsprechendes Knowhow verfüge. „Doch auch ein Franchise-System ist für uns durchaus denkbar“, meint Wolfarth.