Es schon eine Überraschung für all jene, die der Meinung waren Audi hätte sich mit seiner eigenen E-Loading-Tankstelle, dem Charging Hub, nur eine Art Marketing-Gag geleistet: Das Unternehmen testet in der zweiten Jahreshälfte mit einem weiteren Pilotstandort in Zürich weiterhin sein „modulares Konzept in Kompaktbauweise“. Zum Einsatz kommt hier eine weitere Variante des Audi Charging Hub-Baukastens mit vier überdachten Ladepunkten an zwei Power-Cubes. Der geringere Platzbedarf sei maßgeschneidert für urbane Standorte und passe ideal in das Banken- und Versicherungsviertel in Zürich. Weitere Vorteile seien kurze Vorläufe für Planung und Umsetzung der Entfall von Tiefbaumaßnahmen, die Höhenverstellbarkeit der Bediendisplays an den Ladepunkten sowie die für Rollstuhlfahrer ausreichend breit gestalteten Wege zwischen Cube und Fahrzeug. In Zürich sollen zwei 55 Zoll große Bildschirme unter anderem auf die umfangreiche Servicelandschaft rund um den Hub, wie Food- und Fitnessangebote sowie auf ein E-Bike-Sharing in unmittelbarer Nähe, hinweisen.
Rollout ist beschlossen
Aber der weitere Test in Zürich ist nicht alles, denn Audi hat darüber hinaus bereits den Rollout beschlossen und will die ersten „regulären Stationen“ des Konzepts errichten. Nach Zürich plane man „für die zweite Jahreshälfte 2022 weitere Standorte des Audi Charging Hub“ sagt das Unternehmen selbst. Dann würden in Berlin und Salzburg zwei kompakte Versionen analog der Anlage in Zürich entstehen. Drei weitere Standorte in deutschen Metropolen sollen dann im kommenden Jahr dazu beitragen, den gestiegenen Ladebedarf vor allem in urbanen Räumen zu decken. Darüber hinaus will Audi in deutschen Städten bis Mitte 2024 weitere Hubs eröffnen. Dafür sei das Unternehmen noch auf der Suche nach attraktiven Standorten, zentrumsnah und idealerweise mit befestigten Flächen und Services vor Ort sowie Standortpartnern.
Test mit positiver Bilanz
Der Grund dafür ist wohl die positive Bilanz dieser „Alternative zur heimischen Wallbox“, die das Unternehmen als erster großer Autokonzern lanciert hat „Die Resonanz nach der Pilotphase des Audi Charging Hub in Nürnberg fällt durchweg positiv aus“, sagt Audi. Dass bislang rund 60 Prozent der Ladevorgänge durch wiederkehrende Kunden erfolgt seien, bestätigte das Unternehmen in seinem „weltweit einzigartigen und citynahen Konzept“. Mit dem Audi Charging Hub soll es „vor allem Fahrern, die im urbanen Umfeld keine Möglichkeit haben, zu Hause zu laden“, ermöglicht werden, ihr Fahrzeug planbar an reservierbaren High-Power-Charging-Ladeplätzen zu laden. Rund 3.100 Ladevorgänge registrierte Audi nach eigenen Angaben von Januar bis Ende April 2022 am Nürnberger Standort. Im Schnitt sind das 24 Ladevorgänge mit rund 800 Kilowattstunden pro Tag. Zudem besuchten täglich durchschnittlich 35 Kundinnen und Kunden die Lounge mit Terrasse.