Ölpreis Kraftstoffpreise contra Shopgeschäft

Der derzeitige geopolitische Risikoaufschlag auf den Ölpreis, bedingt durch den Ukraine-Krieg, fordert die Tankstellen-Betreiber heraus. Auch das Shop-Geschäft ist betroffen. Die Verbände fordern politische Hilfen.

Mittwoch, 30. März 2022 - Tankstelle
Martin Heiermann
Artikelbild Kraftstoffpreise contra Shopgeschäft
Bildquelle: BFT

Die Preise für Mineralölprodukte wie Benzin, Diesel und Heizöl sind seit Ausbruch des Krieges auf historische Höchststände gestiegen. Was für alle Autofahrer, Mediennutzer und Convenience-Kunden offensichtlich ist, bestätigt der Wirtschaftsverband Fuels und Energie En2x. Die Preissteigerung beruhe in erster Linie auf einem geopolitischen Risikoaufschlag auf den Ölpreis, so Verbandssprecher Alexander von Gersdorff. Für Tankstellen-Betreiber und Pächter bedeutet die Situation jedoch eine Herausforderung. „Die enormen Kraftstoffpreise treffen die Tankstellen-Betreiber genauso hart wie die Kundschaft“, berichtet denn auch Thomas Drott, Geschäftsführer des Bundesverband Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche Deutschland, BTG. Bereits ab einem Kraftstoffpreis von 1,60 Euro pro Liter gebe es kaum Verbraucher, die „unnütze Fahrten“ mit ihrem Kraftfahrzeug vornehmen. Zudem sei die Kundenfrequenz ein wenig zurückgegangen, also auch die Anzahl der Kundenkontakte, so Drott weiter. Das bestätigt Herbert Rabl vom Tankstellen Interessenverband: Die Autofahrer würden weniger Tanken als zuvor und seien auch im Shop zurückhaltend: „Was mehr für das Betanken bezahlt wird, kann im Shop nicht mehr ausgegeben werden“, so seine Quintessenz. Drott sieht die Lage ähnlich. Es bleibe nach dem Tanken kaum noch Geld im Portmonee. Das bedeute leider, dass die Umsätze im Bistro und Shop geringer ausfallen. Solche Beobachtungen hat man bei der Uniti, Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen, noch nicht gemacht. Verbandssprecher Alexander Vorbau kann gegenüber CS von keinen nennenswerten Veränderungen im Verhalten der Tankstellenkunden berichten. Auch die Frequenz sei gleichgeblieben. Allerdings gelte dies nicht für einige Grenzregionen. Insbesondere in der Nähe zu Polen, aber auch zu Österreich, Luxemburg oder Dänemark gebe es einen zunehmende Tanktourismus. Die Verbände fordern daher von der Bundesregierung eine zeitweise Senkung der Energiesteuer auf Mindestniveau und der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent. Tankrabatte oder ein Mobilitätsgeld begrüßen die Verbände nicht.