Es ist ein wahres Feuerwerk an Initiativen, das von Valora in Deutschland abgebrannt wird und worüber Vogt im Interview mit Convenience Shop berichtet.
Smart Stores und Tankstellen-Shops
Das gilt offensichtlich sowohl für Tankstellen-Shops als auch für Boxes als Smart Stores oder auch andere Konzepte. Bisher betreibt das Unternehmen etwa 2.700 Shops in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Luxemburg und den Niederlanden. In Deutschland sollen in den kommenden Jahren offensichtlich noch einige dazukommen. Das deutet Vogt im Interview mit Convenience Shop an. Dabei betont er auch, dass diese Entwicklung von langer Hand geplant sei. Diese Unternehmensoffensive war also offenbar nicht Ergebnis der Überlegungen angesichts der Pandemie, wie in der Branche häufig gemutmaßt wurde, sondern so vorgesehen. „Dazu gibt es einen Fahrplan“, sagt Vogt im Interview mit CS zur beispielsweise geplanten Weiterverbreitung von Smart Stores wie der 24/7 Box, die man am Bahnhof Ahrensburg in Zusammenarbeit mit der DB eröffnete. Dass die Valora dieses Thema jetzt so forcieren kann, ist wohl aber der Tatsache geschuldet, dass das Unternehmen in der Pandemie diese Dinge deutlich forciert hat. Valora verfolge jetzt seine „Digitalisierungsstrategie mit noch mehr Konsequenz. So haben wir unsere internen Kompetenzen während der Krise weiter ausgebaut und das Digital Team beträchtlich vergrößert“, sagt Vogt gegenüber CS. Das war wohl eine kluge Entscheidung, wenn man den aktuell vielen Fachleuten und Trendspezialisten glaubt, die in Smart Stores oder „Automated Stores“ künftig einen wichtigen Teil des Food-Retails sehen. Und sicherlich ist es keine ganz große Überraschung, hatte Valora doch mit dem Praxis-Test der Avec-Box in unseren Breiten entscheidend mit dafür gesorgt, dass dieses Thema schließlich aus den reinen Gedankenspielen der Convenience-Branche heraus kam und zumindest in die mittelfristige Projektplanung vieler Food-Retailer in West-Europa Eingang fand.
Konzentration auf die Praxis
Doch trotz dieser Vorreiterrolle hebt die Valora in ihrer Rolle als selbst ernannte „Foodvenience-Company“ scheinbar nicht ab, sondern konzentriert sich auf die stationäre Praxis in den Convenience-Stores an entsprechenden Standorten. Das zeigt auch die Tatsache, dass sie für ihre neuen Aktivitäten in deutschen Tankstellen-Shops zunächst schlicht ihren auch in Deutschland aussagekräftigen Markenname K-Kiosk ausgewählt hat. Und das, obwohl sie sich bei Gestaltung und Design an den modernsten Ausprägungen des Schweizer Avec-Konzepts orientiert hat. So wissen auch die deutschen Kunden im Grunde, was sie dort erwartet. Und wenn das Unternehmen hier dann noch Frische-Highlights setzt und vielleicht vor Ort auch die in Deutschland weit verbreiteten Marken Ditsch und Back Werk als Foodservice Clip-Ins einbringt, könnte es schon eine gewisse Geling-Garantie geben. Diese könnte aber auch daher kommen, dass das Schweizer Unternehmen mit großem Selbstbewusstsein aber nicht überheblich an das Geschäft herangehen. So weiß man beispielsweise bei Valora auch, dass Tankstellen-Kunden im manchen deutschen Tankstellen-Shops, jenseits des Food-Angebotes auch ein ähnlich großes Tabak-Angebot erwarten, wie es das Unternehmen vielleicht sonst nur in seinen Cigo-Shops bietet. Es ist kaum daran zu zweifeln, dass Valora den Kunden seiner Tankstellen-Shops auch hier zu Lande gibt, was sie wollen, so groß der strategische Zug zum Frische-Angebot auch sein mag.
Flexibilität als Vorteil im Geschäft
Dass Vogt mit Convenience Shop auch darüber spricht, dass man auch bereit sei, beispielsweise das Geschäft für Kunden unter deren eigenen Shop-Namen zu machen – wenn es nicht anders gehe – , weist auf einen weiteren entscheidenden Vorteil von Valora hin: Flexibilität. Das Unternehmen hat Convenience-Kompetenz und es gibt offenbar wenig formale Hindernisse für potenzielle Partner, mit Valora ins Geschäft zu kommen. Die Führung der unterschiedlichen Marken und Standorte sind Valora mit K-Kiosk, Service Store DB, U-Store, Cigo, Press & Book, 24/7, Back Werk, Ditsch etc. vertraut. Ebenso wie die Einbeziehung unterschiedlicher Lieferanten auch auf regionaler Basis, bei der das Unternehmen wohl in den vergangenen Jahren an Flexibilität dazugewonnen und dazugelernt hat.
Auch für Valora kein einfacher Markt
Natürlich ist es auch für das Schweizer Unternehmen hier zu Lande nicht einfacher, C-Stores rentabel zu betreiben. Einkaufsgewohnheiten der Kunden nachhaltig ändern zu wollen, ist gerade in Deutschland ein mutiges Unterfangen. Und auch die höhere Preissensibilität deutscher Kunden mit ihrer Discounter-Orientierung unterscheidet sich deutlich vom Shop-Geschäft in der Schweiz. Dennoch haben aktuell so viele Retailer Interesse und konkrete Projekte im deutschen Convenience-Markt wie selten zuvor. Aber neue und auch bewährte Player hier zu Lande müssen diese besondere Mischung der Valora, aus digitaler Initiative und an Foodvenience orientierter Retail-Erfahrung, erst einmal mitbringen.