Frischwerk Frische tanken

Im weiterentwickelten Frischwerk-Konzept forciert Lekkerland noch stärker den Foodservice. Umgesetzt wurde das jetzt an einer Westfalen-Tankstelle in Greven.

Freitag, 07. September 2018 - Tankstelle
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Frische tanken
Das Backwaren-Angebot im Frischwerk Greven hat Bäckerei-Qualität.
Bildquelle: Lekkerland

Andre Stracke, Leiter des Bereichs Tankstellen bei der Westfalen AG, und sein Kollege Norbert Kumor, Leiter Convenience, Gastronomie und Dienstleistungen, sind Verfechter des Frischwerks. Das heißt nicht, dass sie das westfaleneigene Konzept für den Compact-Shop verwerfen werden. Aber sie wollen künftig auf kompetente Partner zurückgreifen, wie in diesem Falle auf die Frechener Fachgroßhandlung, sagte Stracke bei der Eröffnung des ersten Frischwerks an einer Westfalen-Tankstelle und des dritten bundesweit. Das Vierte wird Mitte September an einer OMV-Tankstelle in Garching in Betrieb genommen.

Jedenfalls ist das Grevener Projekt nicht nur ein Test. Welche Tankstellen künftig für Frischwerk in Frage kommen, das wird der Standort vorgeben, erklärt Kumor. Für die mittelgroße Stadt zwischen Münster und Osnabrück sprachen die Lage mitten in Greven, unweit der Autobahn, aber doch in einem Wohngebiet mit einem hohen Stammkundenanteil. Das habe zwar die Frage nach ausreichenden Parkplätzen aufgeworfen, aber Kumor ist Pragmatiker: „Dann dürfen eben keine firmeneigenen Fahrzeug oder die Autos der Mitarbeiter die Stellplätze blockieren.“

Die Westfalen hatten im Vorfeld das Netz ihrer rund 260 Tankstellen nach den Kriterien für ein Frischwerk genau analysiert und selektiert. Den Ausschlag für Greven gab schließlich auch das Betreiber-Ehepaar, Peter und Yvonne Kremer. Es war bereit, den Weg dieser neuen Shop-Ära mitzugehen und zeigte sich bereits in der Planung- und Umbauphase sehr engagiert und kooperativ. Ihr Input war wichtig, da sie ihren Standort und das Umfeld am besten kennen, denn das neue Format ist anpassungsfähig, flexibel und maßgeschneidert und kein Konzept vom Reisbrett.

Der Erfolg von Frischwerk werde vom ganzheitlichen Kundenerlebnis getragen, unterstreicht Frank Fleck, Leiter Strategie und Geschäftsentwicklung bei Lekkerland und für Frischwerk verantwortlich. Atmosphäre, Schnelligkeit, Bequemlichkeit, Service, Erreichbarkeit, Produktauswahl, Preis und last but not least die Freundlichkeit sind zu verzahnen.

Lekkerland hatte sich im Vorfeld sehr ausführlich mit dem C-Markt beschäftigt und Shopper-Studien erarbeitet. Diese bestätigten den Frechenern, dass die Nachfrage nach der Unterwegsversorgung in den nächsten Jahren zunehmen wird, weil es gerade die jungen Generationen sind, die sich auswärts verpflegen. Laut Fleck gibt es beim Mittagessen und Abendbrot noch Luft nach oben. Und weil der Gast bzw. Konsument dann essen will, wenn er Hunger hat, sind Tankstellen für ein erweitertes Gastronomie-Angebot prädestiniert, ergänzt Kumor.

Mit einer großen Auswahl an kalten und warmen Snacks, darunter Currywurst und Schnitzel, tritt darum das weiterentwickelte Frischwerk in Greven an. Eine echte Neuheit ist die „Grillbar“, ein Foodservice-Modul, das gemeinsam mit Sternekoch Mario Kotaska kreiert wurden und künftig auch anderen Tankstellen-Betreibern zur Verfügung steht. Currywurst, Frikadellen, Pommes Frites sind zwar Imbissklassiker, aber bisher an Tankstellen nicht unbedingt verbreitet. Jetzt steht ein wartungsarmes Modul ohne Geruchsbelästigung zur Verfügung. Lekkerland liefert die Ware an und unterstützt bei der operativen Führung. Tankstellen-Pächter Kremer gefällt, dass er mit einem Imbissklassiker den Wunsch nach warmen Snacks am Mittag und Abend bedienen kann. Außerdem ist sein Shop rund um die Uhr geöffnet und Anlaufstelle für jene, die während ihrer Nachtschicht gerade einmal nicht im Einsatz sind.


Platz für klassische Shop-Sortimente

Zum Foodservice-Angebot zählen darüber hinaus frische Backwaren sowie verschiedene Salate und Wraps. Zudem erhalten Gäste in der kompletten Bäckerei, für die Frischwerk bekannt ist, ganze Brote (auch frisch geschnitten) und Kuchen. Premiere feiert dort außerdem das Filterkaffee-Konzept von Lekkerland, denn immer noch bevorzugt eine große Zahl an Konsumenten diesen Kaffee, erklärt Fleck. Der Kunde gießt sich das Heißgetränk selbst auf, aus einem neuen Gerät, das es über mehrere Stunden warm hält, ohne dass sich dabei Bitterstoffe entwickeln können. Im Angebot sind außerdem Alvore-Kaffeespezialitäten wie Caffè, Cappuccino und Latte Macchiato aus einem Vollautomaten sowie Premium-Kaffee aus eine Siebträgermaschine.

Im Rahmen der kontinuierlichen Weiterentwicklung legt Lekkerland damit einen noch stärkeren Fokus auf das Thema Foodservice, denn „er zählt zu den großen Stärken von Frischwerk“, ergänzt Fleck. Im Design, das von Holz und Stahl bestimmt wird, unterscheiden sich die Frischwerke der ersten Generation vomm weiterentwickelten Shop nicht. Unterschiede erkennt man allerdings in den einzelnen Bereichen.

So wurden die digitalen Fotowände im wahrsten Sinne des Wortes aus der Nische geholt. In Greven läuft der Gast gleich hinter dem Eingang auf tageszeitabhängige Werbung zu und ist schon beim Eintreten gut informiert. Die Tabakwaren werden ganz klassisch im Regal hinter dem Kassentresen präsentiert. In Aalen ist ein Automaten installiert, der weniger Platz einnimmt, trotzdem aber Platz für ein breites Angebot hat und dessen Bildschirm jederzeit auf mögliche Präsentationsrichtlinien umzustellen ist. Das Vending-Gerät habe sich auch im Handling bewährt, sagt Fleck, räumt aber auch ein, das es keine günstige Lösung ist.

Statt der Mealdeals (Snack, Nachtisch und Getränk zu einem Pauschalpreis), wie an den Pilotstandorten, bietet die Westfalen-Tankstelle frische, kühlbedürftige To-Go-Produkte unter der Lekkerland-Marke Go Fresh an. Dazu gehören Smoothies, Wraps, Sandwiches, frischgeschnittenes, verzehrfertiges Obst, Salate usw., quasi als Vorstufe zu den Mealdeals. Weitere Artikel sollen folgen, damit der Kunde sich dann aus drei Komponenten eine Mahlzeit selbst zusammenstellen kann.

Bei den Süßwaren sind es die „Bunten Becher“, die in zwei Größen mit abgepackten kleinen Riegeln, Bonbons usw. zu befüllen sind – etwa Kinderbonbons, Storck Riesen, Pick up!, Haribo-Tütchen oder die Mars-Range. Für Protein-Riegel hat Lekkerland ein separates Gondel-Regal zusammengestellt. Unter dem Label Power-Proteine findet sich eine breite Auswahl an Energiespendern.

Unter „Frischmacher“ findet der Kunde Körperpflege- sowie Papierhygiene-Produkte, von der Zahnbürste bis zum Toilettenpapier. Das meiste in Kleinpackungen für den Notkauf oder für unterwegs. Erwähnenswert sind außerdem kleine Präsentationstische, auf denen verschiedene Produkte in kleinen Mengen dekorativ zusammengestellt sind. Es sind Artikel, mit denen man sich oder anderen eine Freude machen kann. Fleck spricht auch von Glücksmomenten für den Kunden.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Nicht zu übersehen: Der Kunde läuft nach dem Betreten des Shops direkt auf die digitale Fotowand zu und passiert die Gondel mit losen Süßigkeiten.
Bild öffnen Das Backwaren-Angebot im Frischwerk Greven hat Bäckerei-Qualität.
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Bild öffnen Neben einem Kaffeevollautomaten steht auch Filterkaffee bereit.
Bild öffnen Die Frischwerk-Akteure v.l.: Norbert Kumor, Andre Stracke (beide Westfalen AG), die Tankstellenbetreiber Peter und Yvonne Kremer, Mario Kotaska (Ideengeber) und Frank Fleck (Lekkerland).