Tiefkühlkost Faktor „sensible Esser“

Welche Ansprüche an Tiefgekühltem haben Verbraucher? Was essen sie bevorzugt? Das Deutsche Tiefkühlinstitut ging diesen Fragen nach. Die Antwort: Es besteht kein Interesse an einer asketischen Lebensweise.

Montag, 14. Dezember 2015 - Süßwaren & Salzige Snacks
Thomas Klaus
Artikelbild Faktor „sensible Esser“
Setzen sich Shop-Konzepte, die aus Kooperationen von Tankstellen und Händlern bestehen, durch, dann könnte es auch Verschiebungen in den TK-Sortimenten geben, etwa zugunsten von TK-Fleisch.

Unter den Trendthemen dominiert nach Einschätzung des Deutschen Tiefkühlinstituts die sensible Ernährung. Unter sensiblen Essern werden solche verstanden, die sich vegan, vegetarisch, laktose- oder glutenfrei ernähren. Eine Marktstudie der Nielsen Company im Auftrage des Deutschen Tiefkühlinstitutes (dti) hat erst jüngst ergeben, dass die sensiblen Esser vor allem aus Großstädten kommen, zwischen 20 und 50 Jahre alt sind und in größeren Haushalten leben.

Unter Bezug auf diese Untersuchung stellt dti-Geschäftsführerin Dr. Sabine Eichner fest: „Als Grund für die steigende Nachfrage nach diesen Lebensmitteln werden keine gesundheitlichen Aspekte angegeben, sondern vielmehr veränderte individuelle Überzeugungen. Der freiwillige Verzicht auf bestimmte Stoffe ist ein Ausweis von Individualität.“

Derzeit suchten die Verbraucher vor allem nach Produkten, die klassische Fleischprodukte imitierten. Aber sie seien keineswegs an einer asketischen Lebensweise interessiert, so die dti-Geschäftsführerin. „Im Lebensmittelgesamtmarkt wachsen vegetarische und vegane Produktvarianten, zweistellig“, bestätigt sie. Zunehmend werde das Angebot für sensible Esser auch durch vegetarisch-vegane Produkt-Alternativen vor allem in den Bereichen TK-Pizza und TK-Fertiggerichte, erweitert.

Tiefkühl-Klassiker Pizza:
Es geht fleischloser zur Sache

Der Boom vegetarisch-veganer Produktalternativen, wie ihn das Deutsche Tiefkühlinstitut durch das Gesagte bestätigt, wird zum Beispiel durch Neuheiten der Marktgrößen Dr. Oetker und Nestlé Wagner belegt. So brachte Dr. Oetker im September diesen Jahres die Veggie Pizza auf den Markt. Dahinter verbergen sich drei Sorten, die das V-Label des Vegetarierbundes Deutschland tragen. Diese sind in den Geschmacksrichtungen Die Zarte, Die Herzhafte und Die Würzige fleischlos belegt.

Die Zarte soll nach Unternehmensangaben mit Filetstreifen überzeugen, die so zart und fein wie Hähnchenfilet, aber zu hundert Prozent vegetarisch sind. Zusätzlich ist diese Pizza mit Blattspinat, Tomaten und einer Basilikum-Rahm-Créme belegt.

Bei der Herzhaften werden vegetarische Filetstücke, die Rinder-Steaks entsprechen sollen, mit roten Zwiebeln, grüner Paprika und einer Jalapeno-Schmand-Créme kombiniert. Diese Pizza zielt auf die Liebhaber pikanter Varianten ab.

Das Trio von Dr. Oetker wird durch Die Würzige vervollständigt. Ihre Basis ist vegetarisches Hack, das so aromatisch würzig wie in einem guten Chili sei, so das Unternehmen aus Bielefeld. Als Auflage dienen grüne und rote Paprika, Mais und Chili-Tomaten-Sauce.

Den Trend hin zu einer fleischlosen Ernährung beantwortet Oetker-Mitbewerber Wagner neben neuen vegetarischen Pizza-Varianten mit einem überarbeiteten Packungs-Design für eine bessere und schnellere Shopper-Orientierung. Anke Barge, Leiterin des Handelsmarketings bei der Nestlé Wagner GmbH, berichtet: „Wir haben das Wagner-Sortiment durch ein neues Sorten-Farbsystem klarer strukturiert. Rote Sorten-Labels stehen für Wurst-Varianten, schwarze für scharfe, grüne für vegetarische und blaue für Fisch.“ Zugleich rückt in diesem Zusammenhang Barge zurecht: „Die klaren Bestseller in der Tiefkühl-Truhe sind weiterhin die klassischen, wursthaltigen Pizza-Varianten. 2014 wurden damit rund 60 Prozent des gesamten Tiefkühl-Pizza-Umsatzes erzielt.“

Mit Abstand am beliebtesten war die Salami-Pizza (inklusive Peperoni, Diavolo und Co.). Deren Umsatz legte im vergangenen Jahr um vier Prozent zu und sorgte für rund ein Drittel aller Tiefkühl-Pizza-Erlöse im Lebensmittel-Einzelhandel. Anke Barge dazu: „Angesichts des hohen Niveaus, auf dem sich der Markt für Tiefkühl-Pizza seit Jahren befindet, ist das eine beachtenswerte Zuwachsrate.“

Tiefkühl-Management im CS-Shop:
Ein paar Praxis-Tipps

Bei der Produktplatzierung hat sich eine Markenblockpräsentation bewährt, mit deren Hilfe der Kunde die Produkte sofort sehen kann. Vorschubsysteme sind sinnvoll, weil so die Vorderseite der Verpackung sofort wahrgenommen werden kann. Selbstverständlich muss das Kühlregal stets gut gefüllt sein.

Auf keinen Fall darf die Kühlkette unterbrochen werden. Das bedeutet auch, dass die Ware nach der Anlieferung möglichst sofort eingeräumt werden sollte. Wenn nachgefüllt wird, gehört das älteste Produkt nach vorne und das neueste nach hinten.

Zum Tiefkühl-Management gehört ferner eine regelmäßige Kontrolle des Zustandes der Schränke. In ihnen muss Sauberkeit herrschen und eine Temperatur von minus 18 Grad eingehalten werden. Die Scheiben sollten nicht beschlagen oder angefroren sein. Darüber hinaus muss das Gerät gelegentlich abgetaut werden.

Dass der Außer-Haus-Markt für die Tiefkühl-Branche eine immer größere Rolle spielt, treibt das Deutsche Tiefkühlinstitut zu neuen Taten. So wurde im Sommer die Online-Wissens- und Weiterbildungsplattform „TK-Pedia“ an den Start gebracht. Sie bietet Anregungen und praxisgerechte Lösungen im Umgang mit Tiefkühlprodukten – und das sowohl auf einzelne Warengruppen zugeschnitten, als auch Warengruppen-übergreifend.

Auch C-Store-Betreiber können dort fündig werden, wenn sie zum Beispiel auch Informationen für ihr Bistro ohne ähnliche Angaben brauchen. Die Wissensdatenbank wird von führenden Tiefkühlunternehmen unterstützt, die im dti-Arbeitskreis Außer-Haus-Markt aktiv an dem Projekt beteiligt waren. www.tkpedia.de

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Ein komplettes Menü lässt sich aus Tiefkühlkost-Ware zaubern. Allerdings sind für Convenience-Stores in der Regel jene Produkte interessant, die nur noch regeneriert werden müssen, also die unter Wärmezufuhr – welcher Art auch immer – garen, wie die Pizza oder das Fertiggericht.
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