Automatisierte C-Stores Teo, Typy und die Automaten

Tegut ist der erste große deutsche Lebensmittelhändler, der unter der Marke Teo einen automatisierten C-Store an den Start bringt. Doch es gibt Vergleichbares hier zu Lande: Typy in Düsseldorf, oder die Automatenshops von Selecta und Livello.

Donnerstag, 11. März 2021 - Smart Stores
Martin Heiermann
Artikelbild Teo, Typy und die Automaten
Bildquelle: Tegut

Tegut ist der erste große deutsche Lebensmittelhändler, der unter der Marke Teo einen automatisierten C-Store an den Start bringt. Doch es gibt Vergleichbares hier zu Lande: Typy in Düsseldorf, oder die Automatenshops von Selecta und Livello.

„Unsere vollautomatisierten Stores sind wie kleine Supermärkte. Nur besser.“ Dieser Satz stammt nicht von den Projektmanagern des Lebensmittel-Einzelhändlers Tegut. Mit großem Medienecho haben sie jetzt das neue Kleinformat des Unternehmens, den kassenlosen und fast ohne Personal funktionierenden Convenience-Shop namens Teo aus der Taufe gehoben haben. Das Zitat jedoch kommt von den Gründern von Typy. Auch dieser kleinformatige Store ist rund um die Uhr, an sieben Tagen in der Woche zugänglich, öffnet sich für den potenziellen Käufer durch eine zuvor heruntergeladene App, mit der auch bezahlt wird. Mit Hilfe automatisierter Robotik hat der Kunde Zugriff auf ein umfangreiches Sortiment, das viel Frische bieten soll. Im Angebot sind Sandwiches, Salate, Bowls, Wraps und noch mehr Fresh Food, die täglich von einem lokalen Caterer geliefert werden, so die Gründer. Beim Düsseldorfer Shop im Medienhafen kooperiert Broich Premium Catering mit dem Startup und betreibt dort auch wohl den Store. Weiter Sortimente im Shop sind Coffee-to-go und andere Kaffespezialitäten, gekühlte Getränke, Bier und Wein, sowie Obst und Gemüse bis hin zu Drogeriewaren. Hinter der Neugründung steht offenbar der ehemalige Tank & Rast-Manager Carlo Caldi, der das Typy-Konzept weiter ausrollen will: „Wir schaffen auf kleinster Fläche ein schnelles, flexibles und angenehmes Einkaufserlebnis“, versprechen die Gründer und liegen damit ganz nahe bei den Schöpfern von Teguts Teo.

Kontaktlos und convenient
Die Zeit scheint also reif, für kleine automatisierte Shops, die einen kontaktlosen und convenienten Einkauf versprechen und kein Personal für den eigentlichen Verkaufprozess benötigen. Typy setzt dabei seinen Schwerpunkt vor allem auf den Sofort- und Unterwegsverzehr. Die Teo-Macher sind stärker am Tegut-Sortiment orientiert. In Fulda, in Nordhessen, eröffnete der Lebensmittel-Einzelhändler nun den ersten Standort der neuen Vertriebsform. Zuvor wurde das Formt auf eigenem Gelände getestet, Convenience Shop berichtete.

Der Teo Shop Nummer eins des neuen Formats befindet sich in der Fuldaer Innenstad,t zwischen drei Hotels, Schulen, dem Bahnhof und Wohnvierteln mit studentischer Bevölkerung. Er verfügt über eine Verkaufsfläche von 50 Quadratmetern und ein Vollsortiment von 950 Artikeln – von Frische, über Molkereiprodukte, Fleisch- und Wurstwaren bis hin zu einem Trocken- und Drogeriesortiment. Auch Bio-Produkte sollen, so die Ankündigung von Projektleiter Sören Gatzweiler, hier eine bedeutende Rolle spielen.

Zusätzlich werden Dienstleistungen wie E-Ladestationen für Fahrräder, Bücherschränke oder Packstationen an der Außenhülle installiert. Teo wird, ähnlich wie Typy, fast ohne Personal – dies wird nur zur Sortimentspflege eingesetzt – betrieben. Wie der Düsseldorfer Pilotshop, ist Teo 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche geöffnet. Allerdings werden die Teo-Filialen nicht auf vorhandenen Verkaufsflächen platziert, sondern neu errichtet. Sie haben eine eigenentwickelte Außenhülle, die nachhaltig gestaltet ist, so beispielsweise ist das begrünte Dach. „Über eine spezielle App oder auch EC- und Kreditkarte ist der Zugang zum Teo-Shop möglich. Bezahlt werden kann in Selbstbedienung über die App oder durch Nutzung der Self-Checkout-Kassen“, erläutert Projektleiter Gatzweiler die Vorgehensweise.

Über 300 Teo-Stores möglich
Nach Angaben von Thomas Stäb, Vertriebsleiter Convenience Märkte bei Tegut, gibt es erste Gespräche, vor allem mit der Stadt Fuld, über weitere Standorte in der Kommune. Bis Mitte 2021 seien fünf bis sieben weitere
Teos in der Planung. Langfristig seien über 300 Stores möglich. Stäb und sein Team wollen keine 1A-Standorte akquirieren, sondern solche in so genannten „urbanen Zwischenräumen“. Damit benennt er Frequenz-Standorte, Flächen in öffentliche Einrichtungen, Neubaugebieten oder auch auf Firmengeländen. Zurzeit befinde man sich in der Testphase, betont Stäb. Die Sortimente würden entsprechend an die unterschiedlichen Standorte angepasst. Man setze auf ein Vollsortiment, das zu Supermarktpreisen angeboten werde. „Es wird keine Tankstellen-Preise geben“, versprach Stäb. Man wolle ein Einkaufserlebnis für die Kunden.

Foodie’s Micro Market
Aktuell sei genau die richtige Zeit für automatisierte oder Automaten Stores. „Deshalb haben wir ein Shop-Format wie Foodie’s Micro Market gestartet“, sagt auch Michael Kieppe, Geschäftsführer von Selecta, gegenüber unserem Magazin. Vor allem auf dem Gelände oder im Umfeld von Unternehmen meint er die geeigneten Standorte finden zu können. „Was wir zur Zeit wissen ist, dass viele Unternehmen im Sparmodus sind und zum Überleben notwendige Kosteneinsparungen vorgenommen werden müssen. So werden vor allem Kantinen geschlossen. Genau hier soll Foodie‘s seinen Platz finden. Mitarbeiter könnten Zeit sparen, da die Essenszubereitung oder die externe Versorgung entfällt. Der Shop sei 24 Stunden die gesamte Woche verfügbar.

Selecta ist derzeit mit einigen Interessenten im Frankfurter Raum in Kontakt und hat diverse Anfragen von Unternehmen erhalten. Kieppe geht davon aus, im Großraum Frankfurt in den nächsten Monaten weitere Micro Markets installieren zu können.

Ein Showroom entsteht
„In unserer neuen Zentrale in Kelsterbach bei Frankfurt entsteht in diesen Tagen unser neuer Showroom, in dem wir auch einen Foodie‘s installieren werden“, kündigt er an. So könne man Foodies im Live-Betrieb zeigen. Gleichzeitig schaffe Selecta damit eine gute Versorgungsmöglichkeit für seine eigenen Mitarbeiter. Foodie‘s Mirco Market ist ein modulares, auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Kunden maßgeschneidertes Konzept. Der Kunde hat die Möglichkeit, je nach Bedarf, zwischen unterschiedlichen Modulen zu wählen. Die Module reichen vom Regal über einen Kühlschrank bis hin zu einem Mikrowellen-Modul, oder einem Müllentsorgungsmodul. Ziel sei es, den Großteil aller Bedürfnisse im Foodservice-Bereich abdecken zu können.