Messe Münster Kreativ für Tankstellen

Die Tankstellen-Messe in Münster hielt viele praktische Anregungen für die Betreiber von Mineralölstationen bereit. Die Angebote der Dienstleister und Partner werden immer ausgefeilter.

Freitag, 02. Juni 2017 - Messen
Hans-Jürgen Krone
Artikelbild Kreativ für Tankstellen
Bildquelle: Hans Jürgen Krone

„Für uns war die Messe ein großer Erfolg. Zahlreiche Tankstellenbetreiber und mittelständische Mineralölgesellschaften haben erstmals den Kontakt zu uns gesucht und vielversprechende Folgetermine vereinbart. Ein weiterer Beweis, dass die Branche nach einem Lieferanten auf Augenhöhe sucht“, freute sich MCS-Geschäftsführer Torsten Eichinger über den Erfolg im Rahmen der Messe Tankstelle und Mittelstand in Münster. Bei der MCS stand neben Verkaufskonzepten, neuen Produkten und Verkaufshilfen die so genannte „Future Corner“ im Mittelpunkt des Interesses. Hier konnten Kunden beispielsweise virtuelle Werbung im Rahmen der MCS-Initiative „Social Convenience“ live ausprobieren.

Viel los war auch am Stand von Wettbewerber Lekkerland. Das Untermehmen stellte hier zahlreiche Angebote von Retail bis Gastro live vor und warb so auch für sein Frischwerk-Konzept.

Die Angebote für die Convenience-Shops waren im wesentlichen in einer Halle zusammengefasst. In den insgesamt fünf Hallen zeigten auf ca. 16.000 qm Fläche insgesamt 298 Aussteller ihre Angebote für Tankstellen, bei natürlich auch die Anbieter der Wasch- und Tanktechnik.

An den beiden Messetagen kamen etwa 5.200 Besucher nach Münster. Bei diesen für sich werben, dass war natürlich das wichtigste Thema der Aussteller an den beiden Messetagen. Dabei ging es den ausstellenden Mineralölgesellschaften vor allem darum, potenzielle Betreiber für sich zu begeistern. Denn ebenso schwierig, wie es für die Shop-Betreiber ist, gute Mitarbeiter zu gewinnen – ein auf der Messe viel diskutiertes Problem – ist es für diese Unternehmen, geeignete Partner zu gewinnen, die das eigene Netz voran bringen. Interesse ist allerdings offenbar durchaus da. So mancher möchte sich verändern und so war man an vielen Ständen weniger auf Laufpublikum angewiesen, sondern hatte bereits im Vorfeld viele Termine vereinbart.

Bei denjenigen, die kamen, um sich inspirieren zu lassen, sorgten besonders einige attraktive Stände von Ladenbauern für Gesprächsstoff. Aussteller wie Stracke, s-IQ, Carstens, Grünwald und andere stellten eindrucksvoll unter Beweis, dass sie den Anforderungen jedes Kunden in dieser Branche gewachsen sind. Noch vor wenigen Jahren wurden diejenigen, die wirklich Ambiente in die Shops bringen wollten und entsprechende Konzepte vorstellten, noch etwas milde belächelt. „Alle Beteiligten sind aufgewacht und nehmen das Thema Ambiente im Shop jetzt deutlich ernster“, so ein Convenience-Manager gegenüber Convenience Shop. Einige vermuten, dass auch die moderne Gestaltung der Rewe to go-Shops an Aral-Stationen mit zu diesem Umdenken führt. Gerade die originellen Designs der gezeigten gastronomischen Sitzbereiche für die Shops weisen dabei allerdings deutlich über das To-go-Konzepte von Rewe mit seinen Stehtischen hinaus. Sie können auch zu einem wichtigen Differenzierungsmerkmal zu den Rewe-Shops des Marktführers werden.

Aber die Ladenbauer-Unternehmen steigen mittlerweile tief in die Shop-Materie ein und entwickeln längst nicht mehr nur gestalterische Konzepte für Tankstellen-Betreiber, sondern stellen auch umsatzträchtige neue Ideen vor. So zeigte beispielsweise Stracke neue konzeptionelle Elemente wie die Obst-Apotheke oder eine Pick‘n‘ Mix Station, ein Element, das sich in anderer Form auch auf dem Lekkerland-Stand fand und stark beachtet wurde, weil es mal auf andere Art und Weise zu zusätzlichen Impulskäufen führen kann.


Ein ganz besonderes Aha-Erlebnis bot auch der Blick in die Vitrinen der Back-Snacks. Hochmodern, vielfältig, lecker und für jeden Geschmack ist das, was Partner wie Hack, Aryzta, DEH inzwischen anbieten und die Art und Weise wie Stullen, Pizzaschnecken und vieles mehr auf kleiner Fläche präsentiert werden können, ist erstaunlich. Auch in dieser Branche hört der Service natürlich längst nicht mehr mit der Lieferung von Ware auf. Es wird viel dafür unternommen, dass der Endkunde die Snacks in seinem Shop auch so vorfindet wie sie sein sollen. So gut wie jede Unterstützung, die Shop-Betreiber und deren Mitarbeiter brauchen, um in diesem anspruchsvollen Geschäft erfolgreich zu sein, wird von den Backwaren-Anbietern ermöglicht. Das gilt für viele Anbieter in diesem Markt.

Beispiel Edeka Foodservice: Das Unternehmen, das u.a. die Spar Express-Shops beliefert, hat ein neues vielversprechendes Konzept für den Verkauf von Wein, Sekt und Spirituosen entwickelt. Dieses wurde in ein Modulregal integriert, das beispielsweise die ständige Kühlung aller Weißweine, Sekte und Spirituosen ermöglicht und damit anlassbezogene Zusatzverkäufe verspricht. Da die Investitionen für das Grundmodul plus eventuellem Erweiterungsregal recht hoch und nicht ohne weiteres von jedem Shop-Betreiber zu stemmen sind, stellt der Großhändler es seinen Kunden, die einen Vertrag bei ihm haben und einen bestimmten Mindestumsatz pro Jahr bei ihm machen, kostenlos zur Verfügung. Das soll sich für beide Seiten auszahlen.

Damit der Wein-Kauf im Shop weniger daran scheitert, dass die Preise für bestimmte feine Tropfen hier deutlich höher sind als im LEH, hat sich der Großhändler auf seine Gastro-Kompetenz besonnen und ein neues Weinsortiment vorgestellt. Dieses besteht aus Wein, der sonst ausschließlich in der Gastronomie angeboten wird. Damit müssen zumindest keine direkten Preisvergleiche mit dem Supermarkt um die Ecke gefürchtet werden.

Besondere Ideen, die ganz auf die Bedürfnissen von Shop-Betreibern abgestellt sind, wurden in Münster auch von Technik-Anbietern vorgestellt. So stellte Winterhalter, Anbieter von Profi-Technik für gewerbliches Spülen, sein Konzept „Pay per Wash“ vor. Auch bei dem Unternehmen aus Meckenbeuren weiss man natürlich, dass hohe Investitionen für Betreiber und Gesellschaften oft ein Problem sind. Da die Shop-Betreiber, besonders durch den Ausbau der Bistros aber auf Profi-Technik fürs Spülen angewiesen sind, stellte Winterhalter ein Konzept vor, bei dem pro Spülgang bezahlt wird. Dafür gibt es keinen Kauf, keine Miete und kein Leasing. Bezahlt wird im Pay per Wash Portal per Kreditkarte. Dafür ist von der Installation über die Chemie bis hin zum Service alles inklusive. Nur eines der interessanten in Münster gezeigten Beispiele dafür, wie viel Gedanken sich Lieferanten und Dienstleister inzwischen darum machen, wie-Betreiber die Performance ihrer Shops verbessern können und wie das vor allem im Alltag und angesichts des Mangels an Arbeitskräften konkret umzusetzen ist.

 

Bilder zum Artikel

Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen