Gerüchteküche Supermarkt Plus für Netto - Seite 2

Es geht hier nicht um eine mathematische Formel, und doch könnte das kleine Wortspiel „Plus für Netto“, das sich aus den Namen zweier Discountlabels ergibt, eine Lösung für Flächen sein, die zu klein sind, einen Netto Marken-Discount wirtschaftlich zu betreiben.

Montag, 07. April 2014 - Kleinfläche
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Plus für Netto - Seite 2
Frische in SB gehört zum Konzept für den schnellen aber kleinen Einkauf.

Trotz reduzierter Artikelzahl, an Ware für den täglichen Bedarf fehlt es nicht. Supermarktblogger haben zum Beispiel 14 unterschiedliche Aufbackprodukte gezählt, dazu kommen noch Baguettes. Eine Theke hat Mein Laden nicht, alle Frische-Sortimente werden in SB-verkauft, auch Brot und Backwaren aus dem Pre-Back-Ofen. Insofern gibt es in der Verkaufsform zum Discount-Vorgänger keinen Unterschied.

Am auffälligsten aber ist das höhere Preisniveau. Kampfpreise a là klassischem Netto gibt es gar nicht. Die Idee ist nicht, die Kunden mit möglichst günstiger Ware, sondern vielmehr sie nahe an ihrem Wohnort zu versorgen. Ein dauerhafter Service, der vermutlich mehr ins Gewicht fällt, als Niedrigpreise. Schnell haben die Kunden registriert, dass in diesem Nahversorger keine Aktionsware angeboten wird. Auch das ist ein wesentlicher Unterschied zum Vorgänger, wird aber angesichts einer angenehmen Einkaufsatmosphäre und breiter, nicht störender Paletten und Sonderaufbauten akzeptiert. Was noch an den Vorgänger erinnert, dass sind diverse Netto-Eigenmarken, zum gleichen Preis wie in den Discount-Läden. Auch Labels wie BioBio und Viva Vital sind vertreten. Die hatte Edeka im Zuge des Plus-Erwerbs mit übernommen.

In München und Berlin stellt die Kleinfläche den Aspekt der Nachbarschaft in ihrer Werbung in den Mittelpunkt. Ob aber die Preise wirklich so „toll“ sind, wie Mein Laden es in den Flugblättern schreibt, ist Ermessenssache. Supermarktblogger haben wie erwähnt festgestellt, dass sie auch in den beiden Motropolen über denen des „Normal-Nettos“ liegen. Für aufmerksame Beobachter natürlich ein Reizthema, aber auch ein Fehler, zwischen den Vertriebsschienen zu vergleichen. Denn diejenigen, die auf diese Einkaufsquelle angewiesen sind, tun richtig daran, den nahen Service wertzuschätzen.

Fotos: supermarktblog.com

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Bild öffnen Nahversorger wörtlich genommen: In der Amberger Fußgängerzone testet Netto Marken-Discount ein Format, das auf Service und nicht auf Preise setzt.
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