Die Veränderungen Richtung Nachhaltigkeit haben auch für die großen Tankstellen-Gesellschaften und die Großhändler und Logistiker der Branche an Bedeutung gewonnen. Beispiele dafür zeigen Aral und die MCS auf. „Auch im Convenience-Bereich spielt Nachhaltigkeit für uns eine große Rolle, insbesondere in unseren Rewe To-go-Shops und der Kooperation mit unserem strategischen Partner Lekkerland“, stellt entsprechend Achim Bothe, Vorstandsvorsitzender von Aral AG, auf Anfrage von Convenience Shop fest. So enthält das Sortiment von Rewe To-go viele vegetarische oder vegane Lebensmittel und Bio-Produkte. Zudem prüfen Aral und Lekkerland kontinuierlich Alternativen im Sortiment, beispielsweise die Milchalternativen auf Basis des Haferdrinks Oatly Hafer Barista Edition. „Im Shop setzen wir auch auf die Vermeidung von Wegwurf“, führt Bothe weiter aus. Auch beteiligen sich mehr als 1.100 unternehmenseigene Aral Tankstellen hier zu Lande an der Lebensmittelrettung von „Too Good To Go“. Seit dem Start des Projekts im August 2022 seien auf diese Weise rund 1,4 Millionen Überraschungstüten mit überschüssigen Lebensmitteln durch vergünstigten Verkauf in Aral-Tankstellen vor dem Verfall gerettet worden. Die Shops haben Bothe zur Folge für die Tüten eine Verkaufsquote von fast 70 Prozent.
In Tankstellen und Kiosken gibt es noch Potenzial
Auch über den Großhändler MCS finden Bio Produkte zunehmend ihren Weg in die Sortimente der Convenience-Kunden. „Allerdings muss man bei unseren Kundengruppen im Durchsatz unterscheiden“, sagt MCS-Geschäftsführer Torsten Eichinger: „Bei unseren Kunden, speziell im Bereich der Nahversorger, sind Bio-Produkte seit Jahren gesetzt und haben ihren festen – und erfolgreichen – Platz im Regal.“ Doch die Zielgruppen unterscheiden sich. Neben dem Segment der Nahversorgung habe sich vor allem im Travel Retail an Flughäfen und Bahnhöfen Bio gut etabliert. „In Tankstellen und Kiosken gibt es hier noch Potenzial, wobei insbesondere bei Tankstellen zunehmendes Interesse zu verzeichnen ist“, beobachtet Eichinger. Klar sei aber auch, dass das nachhaltige und das Bio-Angebot immer auch von den Angeboten der Markenartikelindustrie abhängig sei.
Auch bei Um- oder Neubauten setzt die MCS nach eigenen Angaben auf eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen und Energieeffizienz, beispielsweise auf modernste Energiemanagement-Systeme. Es komme Fotovoltaik auf Lagerdächern zum Einsatz, um einen Teil der benötigten Energie für Flurförderfahrzeuge oder Kühlhäuser selbst zu erzeugen. „Zusätzlich werden bei unserem Partner Bartels-Langness bereits zwei elektrifizierte LKW zur Auslieferung eingesetzt, um frühestmöglich Erfahrungen zu sammeln“, berichtet Eichinger. Auch plane die MCS, ihre Beschaffung kontinuierlich zu optimieren, indem weitere regionale Produkte ins Sortiment kommen, um Transportwege und CO2-Emissionen zu minimieren. Lieferanten sollten sich ebenfalls zu nachhaltigen Praktiken verpflichten und Zertifizierungen wie Bio oder Fair Trade tragen. Ein weiterer Schwerpunkt werde auf der Reduzierung von Lebensmittelabfällen liegen. Die MCS strebe an, ihr Lager- und Bestandsmanagementsysteme zu verfeinern.