Künstliche Intelligenz (KI) katapultiert Wirtschaft und Gesellschaft in eine neue Ära der Digitalisierung. Sie wird ganze Industrien transformieren und die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und kommunizieren, tief greifend verändern. Denn mit KI werden nicht nur existierende digitale Systeme schneller und intelligenter – sie ermöglicht darüber hinaus auch völlig neuen Anwendungen. KI steigert damit Effizienz und reduziert Kosten, minimiert menschliche Fehler und ermöglicht vor allem Lösungen für bisher noch nicht oder unzureichend gelöste Probleme.
Aus Unternehmens- beziehungsweise Branchensicht ist es entscheidend, diese enormen Möglichkeiten mit klarer Zielsetzung zu nutzen. Für uns bei Lekkerland ist dieses Ziel so einfach wie klar: Wir wollen unsere Kunden noch erfolgreicher machen – indem wir sie mit Hilfe von KI dabei unterstützen, Wachstumschancen zu ergreifen und Herausforderungen zu überwinden.
Wachstumschancen nutzen
An beidem mangelt es Tankstellen-Betreibern, Convenience Shops, Kiosken und anderen Unterwegsversorgern nicht. Auf der „Chancen-Seite“ stehen vielversprechende Wachstumsperspektiven und gesellschaftlichen Entwicklungen, die der wachsenden Zahl von Single-Haushalten und der hohen Affinität jüngerer Generationen für Essen und Trinken unterwegs zu verdanken sind. Doch mindestens genauso groß wie die Chancen sind derzeit die Herausforderungen. Die Preissteigerungen der vergangenen Jahre haben – zusammen mit der schwierigen Konjunkturlage in Deutschland – zu einer Kaufzurückhaltung im Unterwegskonsum vieler Verbraucher geführt; insbesondere bei Anbietern, die sie ohnehin häufig als „teuer“ wahrnehmen. Zugleich wird der Wettbewerb immer intensiver, weil auch internationale Player und Unternehmen aus anderen Branchen die Wachstumschancen im Convenience-Segment nutzen wollen. Gleichzeitig sinkt die Zufriedenheit der Konsumenten im Unterwegskonsum, wie repräsentative Befragungen von Lekkerland zeigen. Die Rahmenbedingungen machen es Unterwegsversorgern nicht einfacher: Die Kosten für Personal und Energie sind sehr hoch – geeignetes Personal zu finden wird mehr und mehr eine Mammutaufgabe. Und mittel- bis langfristig stellt die Mobilitätswende insbesondere Tankstellen vor enorme Herausforderungen.
Top Leistung für unsere Kunden
Wie können wir als Großhändler und Logistiker KI einsetzen, um unsere Kunden dabei zu unterstützen, in diesem Umfeld kurz-, mittel- und langfristig erfolgreich zu sein? Vor allem, indem wir unserem Ziel immer näher kommen, „jeden Tag den perfekten Pass“ für unsere Kunden zu spielen. Das heißt: eine zuverlässige Vorleistung in Top-Qualität zu liefern: einfache und schnelle Bestellungen, pünktliche und vollständige Belieferung, fehlerfrei gepackte Ware, freundliche und hilfsbereite Fahrer, einfache Abrechnung und eine hohe Erreichbarkeit im Kundenservice. Damit unsere Kunden all ihre Aufmerksamkeit auf ihre Endkunden und den kosteneffizienten Betrieb ihres Geschäfts legen können. KI-basierte Anwendungen können zu dieser Top-Leistung
einen wichtigen Beitrag leisten, der in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen wird.
Bestellen und Erreichbarkeit
Schon heute machen wir es unseren Kunden beispielsweise mit Hilfe von KI noch einfacher und bequemer, bei uns zu bestellen – auch mit Blick auf Herausforderungen wie Personalmangel. Wir setzen KI ein, um unseren Kunden im Lekkerland Webshop Lekkerland24 und in der App individuelle Bestellvorschläge zu machen.
Um dann die bestellten Artikel immer in der richtigen Menge vorrätig zu haben, führen wir aktuell schrittweise eine KI-basierte Dispositions-Software in unseren Lagerstandorten ein. Dieses selbstlernende System unterstützt die Arbeit unserer Disponenten mit multifaktoriellen Bestellvorschlägen für die einzelnen Produkte und sorgt so für eine bessere Warenverfügbarkeit für unsere Kunden. Und auch in den operativen Lagerbereichen optimieren wir mit Hilfe von KI interne Prozesse, beispielsweise bei der Kommissionierung. Hier nutzen wir die Motion-Mining-Technologie, um mit Hilfe anonymisierter Bewegungsdaten Laufwege und Arbeitsabläufe zu optimieren. Und beschäftigen uns intensiv mit fahrerlosen Transportsystemen, autonomen Staplern und Computer Vision beim Picking. Alles mit dem einen Ziel, die Zuverlässigkeit und Qualität bei der Zusammenstellung der Bestellungen unserer Kunden weiter zu erhöhen.
Nicht zuletzt nutzen wir einen KI-basierten Voicebot, um die Erreichbarkeit unseres Kundenservices weiter zu verbessern. Gerade haben wir ein erstes Pilotprojekt mit vielversprechenden Ergebnissen abgeschlossen.
Mehr Umsatz und Rohertrag
Die Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz enden aber nicht bei originären Großhandels- und Logistik-Dienstleistungen. Anwendungen auf Basis dieser Technologie können dazu beitragen, das Geschäft unserer Kunden zu optimieren und weiterzuentwickeln – um beispielsweise attraktiver für Endkonsumenten zu werden und sich im zunehmenden Wettbewerb besser zu behaupten.
Etwa kann das Produktangebot durch standortindividuelle Sortiments- und Planogramm-Empfehlungen verbessert werden. Diese Empfehlungen beruhen auf umfangreichen Analysen und Optimierungen und berücksichtigen die jeweilige Kundenstruktur genauso wie das Wettbewerbsumfeld und lokale Abverkaufsunterschiede. Das bedeutet mehr Umsatz und Rohertrag für den Betreiber. Wir setzten das bereits heute bei mehr als 2.000 Kunden sehr erfolgreich ein. Ein anderes Beispiel dafür, wie mit KI das Geschäftsmodell weiterentwickelt werden kann, ist Digital Signage. Gemeint sind Screens vor und im Shop, die Werbung für bestimmte Produkte oder Promotions abspielen, die zudem Faktoren wie das Wetter und die Tageszeit berücksichtigen. Das bieten wir unseren Kunden schon heute an. KI eröffnet aber die Möglichkeit, Werbung noch individueller auf den jeweiligen Konsumenten zuzuschneiden, der gerade den Shop betritt oder an der Kasse steht, indem – im Rahmen datenschutzrechtlicher Vorgaben – Informationen über sie oder ihn erfasst werden und auf dieser Basis passende Werbung ausgespielt wird. Das könnte Händlern Umsatzchancen eröffnen – auch mit Blick auf Vermarktungspotenziale für Hersteller.
Aber KI kann auch helfen, das Geschäftsmodell um zusätzliche Standbeine zu ergänzen. Ein gutes Beispiel dafür sind Smart Stores. Dies sind unbemannte Shops, die es unseren Kunden erlauben, zu Uhrzeiten oder an Orten Umsatz zu machen, die sonst aufgrund von zu geringen Frequenzen nicht wirtschaftlich zu betreiben sind. Im Rahmen des breiten Smart Store Portfolios von Lekkerland nutzen wir KI derzeit bereits bei zwei Konzepten: Smart Shop und Smart Box. In beiden Fällen ermöglicht es die Technologie, dass mit Hilfe von Computer Vision und – im Fall von Smart Shop – Gewichtssensoren erfasst wird, welche Produkte die Kunden greifen. Diese werden dann automatisch abgerechnet, ohne dass der Kunde selbst aktiv werden muss. Die Chancen unbemannter Einkaufsmöglichkeiten sind vielfältig – und sie treffen den Nerv der Konsumenten, das zeigen die Erfahrungen von Lekkerland ebenso wie die anderer Anbieter.
KI – die Mitarbeitenden als Macher
Die Chancen, die KI für Großhändler und Logistiker bietet, sind vielversprechend. Neben den eingangs genannten Aspekten Zielsetzung und Strategie sind zwei weitere Aspekte entscheidend dafür, das Potenzial von KI erfolgreich zu heben.
Erstens: KI ist Möglichmacher – Macher sind die Mitarbeitenden. Sie wissen und entscheiden, an welchen Stellen die Technologie wie am besten eingesetzt werden kann. Sie kennen und verstehen die Kunden und die Konsumenten.
Zweitens: Das Unternehmen und seine Kultur müssen auf die Arbeit mit und die Möglichkeiten von KI ausgerichtet sein. Wichtig sind hierbei Modelle für die Zusammenarbeit von Fachbereichen und IT, die kunden- und ergebnisorientiert gestaltet sind. Ein solches Modell führen wir bei Lekkerland derzeit ein.
Mit Blick auf die Unternehmenskultur geht es um einen verantwortungsbewussten Umgang mit KI, wie er beispielsweise im „AI Manifesto“ der Rewe Group beschrieben ist. Und die Kultur muss die Grundlage bieten für ein agiles und transparentes Zusammenarbeiten, für Mut und Innovationsfähigkeit. Damit aus Chancen Fortschritte werden.