Lekkerland Coffee-To-Go im Mehrweg-Becher

Pro Stunde werden, so das Umweltministerium, in Deutschland rund 320.000 Einwegbecher für Kaffee und Co. verbraucht. Nun werden ab 2023 dafür Mehrweg-Alternativen Pflicht. Lekkerland arbeitet bereits an seiner Lösung.

Dienstag, 21. Juni 2022 - Großhandel
Martin Heiermann
Artikelbild Coffee-To-Go im Mehrweg-Becher
Bildquelle: Lekkerland

Kaffee ist unverzichtbar. Ohne ein durchdachtes und auch hochwertiges Coffee-to-go-Angebot oder eine entsprechende Auswahl im Bistro haben Convenience-Shops hier zu Lande kaum noch eine Chance im Außer-Haus-Markt. Durch eine Novelle des Verpackungsgesetzes ergibt sich allerdings für dieses lukrative Segment ab dem nächsten Januar eine gravierende Änderung. Denn zu Beginn des kommenden Jahres tritt diese Novelle in Kraft. Sie verpflichtet auch Shop-Betreiber, die in ihrem Store unter anderem Waren oder Getränke in Einwegverpackungen oder -bechern abfüllen, diese auch in einer Mehrweg-Alternative zu offerieren. Coffee-to-go oder auch andere Heißgetränke sind dafür in gutes Beispiel. Es gibt allerdings Ausnahmen für die neue Regelung. Stores die weniger als fünf Mitarbeitende beschäftigen und die über eine geringe Verkaufsfläche verfügen, die unterhalb von 80 Quadratmetern liegt, sind von der Bestimmung ausgenommen. Dennoch sollten auch Betreiber solcher Shops schon jetzt überlegen, ob sie nicht trotzdem mitmachen.

Ein offenes Mehrwegsystem von Lekkerland
In dieser Situation ist Convenience-Dienstleister Lekkerland derzeit dabei, ein solches Mehrwegsystem aufzubauen. Es soll ein offenes System werden, dem interessierte Partner künftig beitreten könnten, berichtet Jürgen Stolz, SeniorVice President Business Transformation bei dem Großhändler, im Gespräch mit Convenience Shop. Starten soll es voraussichtlich im dritten oder auch vierten Quartal dieses Jahres. Geplant sei, dass Lekkerland die Mehrweg-Becher in drei Größen den teilnehmenden Partnern und Shops bereitstellen werde: etwa für Latte Macchiato, für Kaffee und Cappuccino, oder für den keinen schnellen Esspresso. Für einen Pfandbetrag von wahrscheinlich einem Euro werden diese dann an die Verbraucher und Verbraucherinnen ausgegeben. Wichtig sei, so Stolz, das die Shop-Betreiber beim Verkauf der Heißgetränke auf die Möglichkeit des Abfüllens im Mehrweggebinde deutlich hinweisen – in welcher Form auch immer. Darüber hinaus dürfe der Kaffee im Mehrwegbecher aber auch nicht teurer sein als im Einweg-Alternative.
Stolz rechnet mit einer großen Menge von Mehrwegbechern in den kommenden Jahren. Darauf werde Lekkerland seine Logistik vorbereiten. Denn das Unternehmen beabsichtigt, nach dem Gebrauch der Gebinde und der Rücknahme durch die C-Stores die Abholung und Lagerung der Becher eigenständig zu organisieren. Auch die Zähl- und Sortierarbeiten will der Convenience-Dienstleister übernehmen. Nur für die Reinigung und Spülung wollen die Lekkerländer einen Partner an Bord holen. Das Spülen großer Mengen durch einen Dienstleister sei ökologischer als wenn dies in den Shops vor Ort geschehe, begründet Jürgen Stolz dieses Vorgehen. Zudem können man so eine „hygienegesicherte Reinigung“ garantieren. Um das neue Pfandsystem, das bisher noch nicht über einen Namen verfügt, auf tragfähige Beine zu stellen, sollen möglichste viele im Außer-Haus-Markt aktive Einzelhandelsunternehmen dafür gewonnen werden. „Wir denken auch darüber nach, unseren Mutterkonzern Rewe in das System einzubinden“, sagt Stolz. So könne eine große Abdeckung erreicht werden.