Tankstelle Besser abgeschnitten

Mit der Idee, Friseur-Dienstleistungen an der Tankstelle unter dem Motto Tank & Cut anzubieten, sorgte Ralf Mehlmann in Konstanz für große Aufmerksamkeit. Jetzt soll die Dienstleistung als System bundesweit ausgerollt werden.

Donnerstag, 05. September 2013 - Tankstelle
Hans Jürgen Krone
Artikelbild Besser abgeschnitten
Der Tank & Cut-Container ist flexibel einsetzbar, relativ kostengünstig, komplett und schlüsselfertig eingerichtet. Er braucht nur einen geeigneten Standort.

Das Medienecho hätte kaum größer sein können. Regional und national wurde im Frühjahr 2013 darüber berichtet, dass man sich künftig auch an Tankstellen die Haare schneiden lassen kann und dass das an einer Konstanzer Aral Tankstelle bereits funktioniert. Das große Interesse ist Ralf Mehlmann, der mit Partnern zusammen die Idee geboren hat, sehr recht. Denn ihm ging es nicht nur darum, diesen Ansatz für die Aral-Station, die er mit seiner Partnerin zusammen in Konstanz betreibt, zu realisieren. Er will daraus vielmehr eine bundesweite Franchisekette entwickeln, deren Rollout nach seinen Angaben kurz bevor steht.

Die Idee ist einfach: Auf dem Gelände der Tankstelle wird ein Container mit dem kleinen aber erstaunlich kompletten Friseursalon aufgestellt. Die Kunden, die warten bis sie dran sind, können dies im Shop-Bistro tun. So funktioniert es in Konstanz bereits seit der Eröffnung im Frühjahr. „Der Laden schreibt seit dem ersten Tag schwarze Zahlen,“ freut sich Mehlmann. Stolz präsentierte er beim Besuch von Convenience Shop den gläsernen Container, der dort bereits sehr effektiv seinen Dienst tut. Ein durchaus attraktiver kleiner Salon, der überrascht.

Das Geschäft mit der Schönheit und Pflege sollen aber keineswegs Tankstellen-Betreiber oder deren Mitarbeiter machen, auch wenn sie sich in den vergangenen Jahren bereits zu Einzelhändlern und Gastronomen weiterentwickelt haben. Die Tankstellen stellen den Platz für den Container nur zur Verfügung und sollen indirekt durch die positiven Effekte eines solchen Serviceangebotes profitieren. Der Kunde wird durch eine neue, ungewöhnliche und naheliegende Dienstleistung an der Tankstelle begeistert: „Er spart Zeit und Geld und ist der Tankstelle zusätzlich verbunden“, sagt Mehlman, der das in Konstanz täglich erlebt. Er ist überzeugt, mit dieser Idee endlich eine Dienstleistung gefunden zu haben, die wirklich zu Tankstellen passt. Bereits 2011 habe er zusammen mit dem Entwickler von Einzelhandelsflächen, Dr. Bernd Andrich, die Idee gehabt. Beruflich viel mit dem Auto unterwegs, fehlte ihnen oft die Zeit, extra einen Frisör anzusteuern. Warum diesen dann nic ht an die Tankstellen, deren Netze gut ausgebaut sind, holen, fragten sich die beiden. So sei der Entschluss gereift: „Wir holen den Frisörsalon an die Tankstelle.“

Diese Problemlösung führe zu einer stärkeren Kunden-Bindung, die keine zusätzlichen Kosten verursache, so das zentrale Argument. „Tankstellen-Besucher suchen die schnelle, bequeme Dienstleistung und sind damit ideale Kunden für schnelle, effiziente Frisör-Besuche“, sind die Macher sicher. Vielen anderen Betreibern leuchtet das offenbar ein, denn potenzielle Standorte hat Mehlmann aktuell bereits. Ob der Rollout aber wirklich klappt, hängt jetzt von einem ganz entscheidenden Faktor ab: geeignete Frisöre, „mit denen wir die ins Auge gefassten Standorte realisieren können“, betont Mehlmann. Im Auge hat er dabei „Platzhirsche vor Ort, die nach Expansions-Ideen suchen“, aber auch größere oder kleinere Ketten und natürlich Frisöre, die sich selbstständig machen möchten, ohne sich massiv zu verschulden.

Gerade Letztere für die Idee zu begeistern ist offensichtlich schwieriger als ursprünglich gedacht. Jetzt soll das Thema beispielsweise in Zusammenarbeit mit den zuständigen Handwerkskammern vorangebracht werden. Mit diesen zusammen will Mehlmann seine Argumente jetzt geeigneten Kandidaten vermitteln: „Der Frisör bekommt einen konkurrenzlos kostengünstigen, komplett eingerichteten schlüsselfertigen Frisörsalon, bei dem nur die Betriebskosten wie Wasser, Strom, Telefon, Haar-Pflegemittel, etc. dazu kommen. Durch die flexiblen Laufzeiten, die bis zu vier Arbeitsplätzen pro Modul sowie die vielfältigen Erweiterungsmöglichkeiten des Moduls sind den Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt.“ Wichtig sei auch die zeitliche Flexibilität, denn an der Tankstelle könne der Frisör theoretisch rund um die Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen seine Kunden empfangen. Dazu sollen weitere standortgerechte Verdienst-Möglichkeiten kommen. Jetzt hofft Mehlmann darauf, dass T ankstellen-Betreiber zusammen mit regionalen Frisören das Konzept erfolgreich voranbringen.

Fotos: Tank & Cut

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