„Das Tankstellengeschäft war geprägt vom bisher teuersten Tankjahr. Dennoch bewegte sich der Kraftstoffabsatz an den insgesamt 260 Westfalen- und Markant-Tankstellen auf Vorjahresniveau.“ So bilanzierte Wolfgang Fritsch-Albert kürzlich das Tankstellen-Geschäft der Westfalen AG. Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr erwartet sie ein stabiles Ergebnis, da im Euro-Raum auch 2013 die Rezession anhalten werde und für Deutschland nur ein Wirtschaftswachstum von unter 0,5 Prozent prognostiziert wird.
Deutlich positiver beurteilt wurde das Shopgeschäft. Es lag nach Aussage des Unternehmens 2012 über Plan und über Vorjahr. „In der Gastronomie und im Shop-Geschäft haben wir gute bis sehr gute Umsätze gemacht“, bestätigte Vorstandsmitglied Reiner Ropohl. Nach seiner Auffassung liegt dies nach wie vor im Trend. Das könne man auch daran erkennen, dass der Durchschnittsbon im Shop immer höher werde. Dabei hat Ropohl zum Thema „Preise im Shop“ eine ganz klare Haltung: „Tankstellenshops, die es nicht verstehen, ein vernünftiges Pricing zu machen, haben keine Chance zu überleben.“
Bei der Westfalen ist man sich sicher, in Sachen Konzeption seine Hausaufgaben gemacht zu haben. Als besonderen Beleg dafür sieht Ropohl auch die Prämierung der neuen Bochumer Westfalen-Tankstelle mit der Auszeichnung Shop des Jahres 2012 des Fachmagazins Convenience Shop. Doch auch an konkreten Zahlen lässt sich der Erfolg ablesen. So gab es im vergangenen Jahr beispielsweise ein Plus bei Tabakwaren (ca. 5,3 Prozent) und Bier (ca. 5 Prozent). Bei Energy-drinks war gar ein Umsatzwachstum von 11 Prozent zu verzeichnen.
Schwieriger war es bei Süßwaren und Gebäck. Hier sieht Ropohl durchaus eine gewisse Kannibalisierung durch das erfolgreiche Bistro-Geschäft. Mehr als 160 Stationen des Unternehmens sind derzeit mit Bistro und Kleingastronomie ausgestattet. Diese machten 2012 einen Umsatz von ca. 9 Mio. Euro und steigerten ihn auf bestehender Fläche um 1 Prozent. Das Wachstum kam nach Ropohls Angaben vor allem aus dem Kaffee-Geschäft. Deutlich stärker, nämlich um 8 Prozent, sei der Umsatz der Burger-Kings an den Stationen gestiegen. Insgesamt weist das Unternehmen 2012 einen Gastro-Umsatz von 23 Mio. Euro aus und belegt damit einen Platz in der Top 20 der deutschen Verkehrs-Gastronomen. Für 2013 sieht Westfalen seit April erneut eine deutlich positive Entwicklung im eigenen Shop-Geschäft, obwohl der Markt insgesamt kein Wachstum verspreche. So gebe es im 1. Halbjahr bereits ein Plus von 3,3 Prozent auf bestehender Fläche beim Shop-Umsatz und 3 Prozent beim Bistro-Umsatz. Bei Letzteren sieht Ropohl auch weitere strategische Chancen: Die mobilen Esser werden nach seiner Überzeugung die Tankstellen-Bistros noch stärker nutzen und dort auch zunehmend warme Snacks nachfragen.
Nachdem das Unternehmen bereits 2012 etwa 15 Prozent seiner Investitionen ins Tankstellen-Geschäft gesteckt hat, sollen auch in diesem Jahr noch neue Stationen entstehen. Auch langfristig ist Vorstandschef Fritsch-Albert nicht bange: „Mineralöl wird in Deutschland auch noch in den Jahren 2025 und 2030 eine wichtige Rolle spielen.“