Sprint Bereit für Risiko und Experimente

Sprint Tank sieht ihr Shop-Geschäft zukunftsfähig aufgestellt, betont Co-Geschäftsführer Ralf Krohn gegenüber CS. Neben dem klassischen Tank-Geschäft und den neuen Energien sei es das dritte Standbein der Stationen.

Mittwoch, 02. August 2023 - Tankstelle
Martin Heiermann
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Bildquelle: Sprint Tank

Seit über einem halben Jahr ist Ralf Krohn nun neben Duraid El Obeid Co-Geschäftsführer bei Sprint Tank in Berlin. Er hat bereits eine lange Karriere im Tankstellen-Markt absolviert und kennt das Convenience-Geschäft gut. Aus seiner Sicht war die Tankstellen-„Branche immer schon ein Trendsetter im Convenience-Bereich und wird es meiner Meinung nach auch bleiben“, so der neue Sprint-Geschäftsführer gegenüber dieser Zeitung. Als seinen Fokus in der neuen Funktion sieht Krohn den Vertrieb und darüber hinaus die konsequente Weiterentwicklung des Kartengeschäfts sowie Payment-Lösungen. Auch das Shop-Geschäft der Sprint-Tankstellen werde künftig eine immer größere und bedeutendere Rolle spielen, prognostiziert er. Entscheidend werde die Ausrichtung der Sortimente und Angebote, je nach Lage der Tankstellen und dem Bedürfnis der Kunden sein. In der City und in Metropolregionen stelle sich Sprint auf einen gezielten Convenience-Bedarf ein. Auf dem Land agiere man in einer Nahversorgerrolle. „Diese Flexibilität unterscheidet uns auch von konzerngesteuerten Gesellschaften“, betont Krohn.

Auch die künftige Ertragsseite der Tankstellen werde sich mittelfristig ändern: „Wir erwarten eine Drittelung der Ertragslage, und zwar in die Geschäftsbereiche Fuel und klassisches Tankstellen-Geschäft, in Shop-Bistro-Wäsche und in neue Energien“, meint er und spricht damit auch die E-Mobilität an. Das Sprint-Shop-Geschäft sei zukunftsfähig: „Was uns auszeichnet, ist eine hohe Experimentierfreudigkeit und Risikobereitschaft.“ Daraus resultieren aus seiner Sicht Shops mit innovativen Konzepten: „Von nachhaltigen Mooswänden und Digital Signage über begehbare ‚Biercaves‘ und moderne SB-Kaffeeautomaten bis zum Siebträger und zur Steinofenpizza.“ Sprint setze künftig verstärkt auf Convenience-Konzepte wie Grab & Go – mehr Selbstbedienung, weniger Bedienform. „Als Treiber und Schlüssel des Shop-Geschäfts sehen wir Partner-Konzepte und Markenkooperationen, Konzentration auf Kernsortimente mit ausgewählten Zusatzangeboten, modulare Shop-Konzepte mit hoher Flexibilität und natürlich auch die Preisgestaltung“, sagt Ralf Krohn.

Neue Betreibermodelle sind denkbar
Darüber hinaus können sich die Verantwortlichen bei Sprint Tank auch neue Betreibermodelle, zum Beispiel auf Provisionsbasis vorstellen, weil diese mehr Handlungsspielraum ermöglichten. Zudem kann Krohn sich auch standortabhängig kompetente Handelspartner vor allem für Stationen in der Stadt vorstellen. „Auf dem Land, wo derartige Konzepte nur wirtschaftlich schwer umzusetzen sind, sehen wir eher Chancen für uns als Mittelständler“, betont er. Dort könne Sprint mit angepassten Konzepten die regionalen Bedürfnisse besser bedienen.

„Gleichzeitig müssen wir uns auch auf einen Generationswechsel auf Kundenseite einstellen, deren Bedürfnisse sich aktuell rasant ändern und auf die wir uns einstellen müssen“, blickt Krohn auf weitere Herausforderungen und nennt das Stichwort „Generation Z“. Hier geht es auch um neue Mobilitätsformen, Flexibilität, Zahlungsvereinfachung und Sortimentsanpassung. Auch beim Thema ‚Pay-at-the-Pump‘ sieht sich Sprint gut aufgestellt und habe bereits Erfahrungen. „Wir sind und waren hier Vorreiter im Mittelstand und bauen unser Angebot auch kontinuierlich weiter aus. Auch sehen wir hier keine Gefahr eines verringerten Shop-Umsatzes“, meint er. Aufgabe müsse es aber künftig sein, in den Apps Shop-Angebote zu integrieren, die dann gleich mitbezahlt werden können.